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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ordnen konnte, läutete das Telefon wieder. »Winthrop.« »Paul, hier ist Victor. Ich möchte nur wissen ... Wie geht es ihr?«
    Paul schaute auf seine Armbanduhr. »Victor, wie viel Bargeld kannst du in den nächsten zwei Stunden auftreiben?«
    »Bargeld? Warum?«
    »Für Julia.«
    »Lieber Himmel, Paul, sie wird doch nicht ausreißen?«
    »Nein. Ich habe jetzt keine Zeit es dir zu erklären. Wie viel kannst du auftreiben?«
    »In einer oder zwei Stunden? Vierzigtausend, vielleicht fünfzigtausend.«
    »Das reicht. Ich komme vorbei, um es abzuholen. Gegen acht, auf keinen Fall später.«
    »In Ordnung. Ich werde rasch ein paar Leute anrufen.«
    Julia presste die Finger auf ihren Mund, dann ließ sie die Arme hilflos sinken. »Einfach so«, sagte sie. »Keine Fragen, keine Bedingungen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du die richtigen Worte finden. Ich kann bis zu hunderttausend beim Geldautomaten abheben. Wie steht es mit deiner Agentin? Kann sie dir den Rest telegrafisch anweisen?«
    »Ja, ja.« Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie den Hörer in die Hand nahm. Diesmal keine Tränen der Angst sondern Tränen verzweifelter Hoffnung. »Paul, ich werde das wieder gutmachen. Damit meine ich nicht nur das Geld.«
    »In Ordnung. Beeil dich jetzt. Ich möchte Frank anrufen.«
    »Die Polizei? Aber er hat doch gesagt ...«
    »Er wird unsichtbar bleiben.« Eine dunkle, gefährliche Erregung lag in seiner Stimme. »Ich denke nicht daran, dem Burschen das Bargeld zu übergeben und dann zuzuschauen, wie er einfach fortgeht. Nicht nachdem er so lange gewartet hat und dich durch die Hölle gehen ließ. Ruf jetzt an, Julia.«
    Haffner zündete sich eine Zigarette an, dann lehnte er sich an das große »H«. Er war gern hier. Es war ein netter, ruhiger Platz zur Erledigung von Geschäften. Er schob eine leere Coladose beiseite. In einem tiefer gelegenen Bassin spiegelten sich die Lichter. Wenn man lange genug wartete und ruhig genug war, konnte man vielleicht hören, wie ein weit entfernter Kojote den soeben aufgegangenen Mond anbellte.
    Haffner dachte daran, eine Campingfahrt zu machen, wenn er das Geld hatte. Yosemite, Yellowstone, Grand Canyon. In der freien Natur fühlte er sich immer wohl. Und er hatte sich einen Urlaub redlich verdient. Das Wissen von Experten wurde immer und überall bezahlt. Diesmal konnte er sich ein saftiges Honorar leisten.
    Er hörte den Automotor und trat seine Zigarette aus. Er gab seinen Platz unter dem hellbeleuchteten »H« auf und zog sich in den Schatten zurück. Sollten Winthrop oder die Lady irgendeinen faulen Trick versuchen, so konnte er schnell zu seinem geparkten Wagen gelangen und verschwinden.
    Sie gingen schweigend, dicht nebeneinander. Der Umschlag in Pauls Hand ließ Haffner zufrieden grinsen. Seidenweich, dachte er. Weich wie die verdammte Seide.
    »Er ist nicht da.«
    Julia tat ihm fast leid, als er hörte, wie angespannt ihre Stimme klang.
    »Er wird schon da sein.«
    Sie nickte und schaute sich um. »Vielleicht hätten wir doch lieber die Polizei verständigen sollen. Es ist gefährlich, allein hierher zu kommen.«
    »Alles, was er will, ist das Geld«, sagte Paul beruhigend. »Wir wollen das Spiel auf seine Weise spielen.«
    »Das ist eine gute Idee.« Haffner trat auf sie zu. Er riß einen Arm hoch und hielt die Hand schützend vor seine Augen, als Paul seine Taschenlampe anknipste, und kicherte. »Halt sie nach unten, mein Sohn, kein Grund, mich zu blenden.«
    »Haffner?«
    »Das ist mein Name. Hallo, Julia. Schön, sie wiederzusehen.«
    Sie schob die Hand in ihre Tasche, als sie ihn aufmerksam betrachtete. »Ich kenne Sie. Ich habe Sie irgendwo schon einmal gesehen.«
    »Mit Sicherheit. Ich folge Ihnen schon seit Wochen auf Schritt und Tritt. Für einen Klienten. Ich bin Privatdetektiv.«
    »Im Aufzug zu Drakes Büro. Und am Flughafen von Sausalito.«
    »Sie haben ein scharfes Auge, Schatz.«
    »Wer ist Ihr Auftraggeber?« fragte Paul.
    »Wer mein Auftraggeber war? Meine Dienste werden nicht mehr benötigt, seit Eve tot ist und Julias hübschem Hals der Strick droht.«
    Paul packte Haffner so fest an seinem Baumwollhemd, dass eine Naht aufriss. »Wenn Sie irgendetwas mit dem Mord an Eve zu tun haben ...«
    »Ruhig, ruhig. Glauben Sie, dass ich dann hier wäre?« Er streckte beide Arme aus und grinste. »Ich habe nichts weiter getan als für einen Interessenten einige Beschattungen vorgenommen.
    »Für wen?«
    Haffner überlegte

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