Erinnerung Des Herzens
zuzuschauen, wie du deine - Gesundheit riskierst wegen ein paar Zahlen auf dem Spieltisch.«
»Ich werde die Verluste wieder hereinbekommen.« Drake aß schnell und gierig. Er versuchte, die nackte Furcht, die sich in seinen Eingeweiden ausbreitete, damit zu beschwichtigen. »Ich brauche nur eine Woche Zeit.«
»Und wenn du wieder verlierst?«
»Ich werde nicht verlieren.« Er lächelte, ein Lächeln der Verzweiflung. Der Schweiß lief ihm über den Rücken.
Delrickio fuhr fort zu essen, ein Bissen Melone, ein Bissen Toast, ein Schluck Saft. Am Nachbartisch setzte eine Frau ein Kleinkind in einen hohen Kinderstuhl. Delrickio winkte dem
Kind zu, dann aß er weiter. Drake hatte das Gefühl, dass die Eier ihm im Magen gerannen.
»Deiner Tante geht es gut?«
»Eve?« Drake beleckte sich die Lippen. Er gehörte zu den wenigen, die wussten, dass sie mit Delrickio eine kurze, leidenschaftliche Affäre gehabt hatte. Aber er wusste nicht, ob er irgendeinen Vorteil daraus schlagen konnte. »Es geht ihr gut.«
»Ich habe gehört, dass sie sich entschlossen hat, ihre Memoiren zu veröffentlichen.«
»Ja.« Obwohl sein Magen energisch protestierte, trank Drake noch mehr Kaffee. »Sie hat eine Autorin aus dem Osten kommen lassen, die ihre autorisierte Biographie schreibt.«
»Eine junge Frau.«
»Julia Summers. Sie wirkt seriös.«
»Und was will deine Tante alles preisgeben?«
Drake spürte eine gewisse Erleichterung, seit Delrickio das Thema gewechselt hatte. Er bestrich ein Stück Toast mit Butter. »Wer weiß? Bei Eve kommt alles auf die augenblickliche Stimmung an.«
»Aber du wirst es herausbekommen.«
Der Ton seiner Stimme ließ Drake erstarren, das Messer ragte in die Luft. »Über solche Sachen spricht sie nicht mit mir.«
»Du wirst es herausfinden«, wiederholte Delrickio. »Dann sollst du deine Woche Zeit haben. Eine Hand wäscht die andere.« Delrickio lächelte. »So ist es zwischen Freunden. Und in der Familie.«
Im Swimmingpool fühlte sie sich wieder frisch wie ein junges Mädchen. Sie hatte eine heiße Liebesnacht mit Victor verbracht. Eve war später aufgewacht als sonst und hatte furchtbare Kopfschmerzen. Aber die Medikamente und das kühle, klare Wasser linderten den Schmerz, so dass er erträglich wurde.
Sie schwamm langsam und methodisch und genoß das Gefühl, dass ihre Arme und Beine präzise arbeiteten. Sie dachte an die vergangene Nacht, an Victor. Sex mit ihm war immer unglaublich aufregend, ob leidenschaftlich oder sanft, ob langsam oder wild. In all den Jahren hatten sie sich in jeder nur möglichen Weise geliebt.
Keiner von all ihren Männern, all ihren Liebhabern ließ sich mit Victor vergleichen, weil er der einzige war, dem ihr Herz gehörte. Vor Jahren war sie oft fast verzweifelt, weil sie nicht für immer zusammenleben konnten. Das war vorüber. Jetzt konnte sie dankbar jede Stunde genießen, die ihnen gegönnt war.
Als Eve aus dem Pool kam, zitterte sie und zog sich rasch ein langes, rotes Frotteekleid über. Travers schien nur auf ihr Stichwort gewartet zu haben. Sie eilte mit dem Frühstückstablett und einer Flasche Feuchtigkeitslotion herbei.
»Hat Nina ihr Bescheid gesagt?«
Travers atmete geräuschvoll durch die Nase. »Schon auf dem Weg.«
»Gut.« Eve nahm die Flasche in die Hand und schüttelte sie, während sie die Haushälterin im Auge behielt. »Sie brauchen Ihre Mißbilligung nicht so deutlich zur Schau zu tragen.«
»Ich denke, was ich denke.«
»Und Sie wissen, was Sie wissen«, meinte Eve mit einem leichten Lächeln. »Was haben Sie gegen sie?«
Travers räumte das Tablett ab und deckte den glänzend weißen Tisch. Sie gab sich den Anschein, als nähme sie diese Tätigkeit voll in Anspruch. »Am besten schicken Sie sie zurück und vergessen die ganze Sache. Das gibt nur Ärger. Niemand wird es Ihnen danken.«
Geschickt sprühte Eve Lotion auf ihr Gesicht. »Ich brauche sie«, erklärte sie. »Ich kann es nicht allein machen.«
Travers kniff die Lippen zusammen. »Sie haben Ihr ganzes Leben lang immer getan, was Sie wollten. Aber diesmal irren Sie sich.«
Eve setzt sich hin und steckte sich eine Himbeere in den Mund. »Ich hoffe nicht. Das wär's dann.«
Travers stapfte zum Haus zurück. Eve lächelte und setzte sich eine Sonnenbrille auf. Sie musste nicht lange auf Julia warten. Bald erblickte sie die junge Frau, die bequeme Schuhe trug, enganliegende blaue Slacks und eine frisch gebügelte Streifenbluse. Sie ist etwas entspannter, aber nach der
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