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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Kleidung und der Körperhaltung zu urteilen, immer noch auf der Hut, dachte Eve.
    Wann würden sie endlich Freundschaft schließen, fragte sie sich, Vertrauen zueinander haben.
    »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich Sie hierher gebeten habe.« Sie deutete auf den Sessel neben ihr.
    »Nein, überhaupt nichts.« Julia fragte sich, wie viele Leute dieses berühmte Gesicht wohl schon ohne Make-up gesehen haben mochten. Und wie viele wohl wissen mochten, dass die Schönheit dieser Frau an ihrem Teint und am Knochenbau lag, nicht an der künstlichen Aufmachung. »Wo immer Sie sich wohl und entspannt fühlen, ist es mir recht.«
    »Ich könnte das gleiche behaupten.« Eve goß ihr Saft ein und hob eine Braue, als Julia den Kopf schüttelte, als sie Champagner hinzufügen wollte. »Entspannen Sie sich überhaupt jemals?« fragte sie.
    »Natürlich, aber nicht bei der Arbeit.«
    Nachdenklich nippte Eve an ihrem Drink. »Was machen Sie, um sich zu entspannen?«
    Verwirrt stammelte Julia: »Nun, ich ... Ich ...«
    r
    »Eins zu null«, erklärte Eve lachend. »Ich kann Ihnen einiges über Sie erzählen, darf ich? Sie sind beneidenswert jung und hübsch. Sie sind eine liebevolle Mutter, Ihr Kind ist der Mittelpunkt Ihres Lebens, und Sie haben sich vorgenommen, gute Arbeit zu leisten, um ihn großzuziehen. Aber Ihre Arbeit kommt erst an zweiter Stelle, obwohl Sie sie sehr ernst nehmen. Sie haben ausgezeichnete Manieren, und Ihre Selbstbeherrschung ist so perfekt, dass man sich fragt, ob es hinter dieser Fassade überhaupt eine echte, leidenschaftliche Frau gibt. Leidenschaft ist für Sie so etwas wie ein heimliches Laster, man darf sie auf keinen Fall zeigen, sollte sie am besten gar nicht besitzen. Männer rangieren ganz weit unten auf Ihrer Liste von Prioritäten, ich vermute, noch hinter der Aufgabe, Brandons Socken zusammenzurollen.«
    Julia musste all ihren Willen aufbieten, um ihr Gesicht unter Kontrolle zu behalten. Aber das Aufblitzen ihrer Augen konnte sie nicht verhindern. »Das klingt, als wäre ich ziemlich beschränkt.«
    »Bewundernswert«, sagte Eve und griff wieder in die Schale mit Himbeeren. »Obwohl manchmal beides dasselbe ist. Um die Wahrheit zu sagen, ich habe gehofft, Sie ein bisschen aus der Reserve locken zu können, diese schreckliche Selbstbeherrschung ein bisschen ins Wanken zu bringen.«
    »Warum?«
    »Ich würde gern wissen, ob ich die Geheimnisse meines Lebens einem menschlichen Wesen anvertraue.« Achselzuckend brach Eve ein Stück von einem knusprigen Croissant ab. »Bei Ihrem kleinen Meinungsaustausch mit Paul bei unserem Dinner am ersten Abend hatte ich den Eindruck, dass Sie ein gesundes Temperament besitzen. Ich mag temperamentvolle Menschen.«
    »Nicht jeder ist in der Lage, seinem Temperament freien Lauf zu lassen. Ich bin ein menschliches Wesen, Miss Benedict.«
    »Eve.«
    »Ich bin ein menschliches Wesen, Eve, menschlich genug, dass es mir zuwider ist, wenn man mich zu manipulieren versucht.« Julia öffnete ihre Aktentasche. »Haben Sie ihn gestern zu mir geschickt?«
    Eve grinste. »Wen?«
    »Paul Winthrop.«
    »Nein.« Ihre Überraschung und ihr Interesse wirkten überzeugend, aber Julia dachte daran, dass sie einer Schauspielerin gegenübersaß. »Paul hat Sie besucht?«
    »Ja. Er scheint besorgt zu sein wegen des Buches und über die Art und Weise, wie ich es schreibe.«
    »Er will mich immer beschützen.« Eves Appetit war bereits gestillt. Sie schob das Frühstück beiseite und nahm sich eine Zigarette. »Und er ist fasziniert von Ihnen.«
    »Ich glaube nicht, dass es ihm um mich persönlich geht.«
    »Da wäre ich nicht so sicher.« Wieder lachte Eve. »Meine Liebe, die meisten Frauen verlieben sich schon in den ersten fünf Minuten unsterblich in ihn. Er ist verwöhnt. Kein Wunder bei seinem Aussehen, seinem Charme, dem unterschwelligen Sex-Appeal.« Sie nahm einen Zug aus ihrer Zigarette. »Ich habe seinen Vater geliebt.«
    »Erzählen Sie mir davon.« Julia ergriff die Gelegenheit, mit ihrem Interview anfangen zu können. »Erzählen Sie mir von Rory Winthrop.«
    »Ah, Rory ... Das Gesicht eines gefallenen Engels, die Seele eines Dichters, der Körper eines Gottes und der Verstand eines Dobermanns, der einer läufigen Hündin nachjagt.« Sie lachte, aber ohne jede Bosheit. »Es war ein Jammer, dass wir nicht miteinander klarkommen konnten. Ich liebte den Sohn einer Hündin. Rorys Problem war, dass er es nicht über sich brachte, eine Erektion, die irgendwann auftrat,

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