Erinnerung Des Herzens
machen brauchte wegen ihrer möglicherweise verschwollenen Augen. Sie wollte diese Nacht mit Rory, aber in erster Linie war und blieb sie ein Filmstar.
Barfuß und mit vom Wind zerzaustem Haar schaute Eve sich kurz im Wohnraum um. Die Holzmöbel waren auf Hochglanz poliert, die Wände bestanden aus Glas, und man hörte die Brandung rauschen. Hier, dachte sie, hier und jetzt, und hockte sich auf den kleinen Teppich vor dem Kamin.
Sie lächelte ihm zu. Im Kerzenlicht sah sie unwahrscheinlich schön aus. Der Bronzeschimmer ihrer Haut, der Mahagoniglanz ihrer Haare, die wie Saphire leuchtenden Augen. Sie hatten sich bereits geküßt, während die Techniker um sie herumwuselten. Jetzt wollte sie seinen Kuß - und mehr - ohne Drehbuch und Regisseur.
Sie wollte wilden, heißen Sex, um für ein paar Stunden das zu vergessen, womit sie für den Rest ihres Lebens fertigwerden musste.
Er kniete sich neben sie. »Weißt du, wie lange ich dich schon begehre?«
»Nein.«
Er spielte mit ihrem Haar. »Wie lange kennen wir uns schon?«
»Fünf, sechs Jahre.«
»Genauso lange sehne ich mich nach dir.« Er knabberte kurz an ihren Lippen. »Es ist ein Jammer, dass ich viel zuviel Zeit in London vergeudet habe, anstatt hier zu sein und mit dir Liebe zu machen.«
Er brachte es fertig, jeder Frau glaubhaft zu machen, dass er nur an sie dächte. Und tatsächlich glaubte er das selber, egal, mit welcher Frau er gerade zufällig beisammen war.
Sie strich mit der Hand über sein Gesicht, fasziniert von den Linien, Tälern und Flächen, die alle zusammen eine so eindrucksvolle männliche Schönheit schufen. Körperlich war Rory Winthrop makellos. Und wenigstens heute nacht gehörte er ihr.
»Dann nimm mich jetzt.« Sie lachte leise, als sie ihm das Hemd über den Kopf zog. Im Kerzenschein glitzerten ihre Augen verheißungsvoll. Er spürte, dass sie keine Zärtlichkeiten, kein liebevolles Vorspiel wollte. Obwohl Rory das gerade beim erstenmal eigentlich lieber gewesen wäre, war er immer bereit, sich einer Frau anzupassen. Das machte einen Teil seines Charmes und einen Teil seiner Schwäche aus.
Er zog sie aus, während sie mit ihren Nägeln seinen Rücken zerfurchte. Ein Frauenkörper erregte ihn immer, egal ob er schlank war oder füllig, jung oder gereift. Er war berauscht von ihrer Haut, ihren Kurven, ihrem Duft und stöhnte, als sie an seinen Slacks zerrte und feststellte, dass er für sie bereit war.
Es ging ihr nicht schnell genug. Noch konnte sie denken. Noch konnte sie das Rauschen der Brandung hören, ihren eigenen Herzschlag, ihre erregten Atemzüge. Sie wollte im Sex Vergessen finden, nichts anderes mehr als ihre Gefühle wahrnehmen. Verzweifelt rollte sie sich über ihn. Er sollte sie alles vergessen lassen. Sie wollte sich nicht mehr daran erinnern können, wie es sich anfühlte, wenn die Hand eines anderen Mannes über ihren Körper glitt, wenn ein anderer sie küsste, wie die Haut eines anderen roch.
Nur durch Flucht konnte sie überleben, und sie hatte sich geschworen, dass Rory Winthrop es war, der ihr diese Flucht ermöglichen sollte.
Kerzenlicht tanzte über ihre nackte Haut, als sie sich über ihn beugte. Ihr Haar fiel herunter wie ein dunkler Wasserfall. Als sie ihn einließ, stieß sie einen Schrei aus. Sie ritt ihn voller Wildheit, bis sie endlich, endlich Erleichterung und Vergessen erreichte.
Dann glitt sie schwerelos an seine Seite. Sein Herz hämmerte neben ihrem, und sie lächelte dankbar. Wenn sie sich diesem Mann rückhaltlos hingeben konnte, Leidenschaft und Befriedigung bei ihm fand, dann würde sie wieder heil und ganz werden.
»Leben wir noch?« murmelte Rory.
»Ich glaube schon.«
»Gut.« Er brachte die Kraft auf, ihr mit der Hand über den Rücken zu fahren. »Das war ein Höllenritt, Evie.«
Sie lächelte. Niemand hatte sie je Evie genannt, aber es gefiel ihr, wie er den Kosenamen mit seiner klaren, geschulten Stimme aussprach. Sie hob den Kopf und schaute auf ihn hinunter. Seine Augen waren geschlossen, und auf seinem Gesieht lag ein törichtes Lächeln, das Zeichen reiner Befriedigung. Sie musste darüber lachen und küsste ihn dankbar.
»Wie steht's mit der zweiten Runde?«
Er öffnete langsam die Augen. Sie konnte ihr Spiegelbild darin sehen und sein Verlangen und eine große Zuneigung. Bis zu diesem Augenblick war ihr nicht klargewesen, wie sehr sie sich nach beidem gesehnt hatte. Sei für mich da, nur für mich, dachte sie, und ich will mein Möglichstes tun, um es dir zu
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