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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sehen, Drake.« Er nickte Joseph zu, und der verschwand sofort. »Angenehm, dass du pünktlich bist.« Obwohl er die besten Thermometer besaß, die zu haben waren, warf er einen Kontrollblick auf eines der sechs, die er in dem großen Raum hatte anbringen lassen. »Was bringst du mir?«
    Selbstgefällig stellte Drake die Tasche auf den Arbeitstisch. Er öffnete sie und trat einen Schritt zurück, damit Delrickio den Inhalt in Augenschein nehmen konnte.
    »Ja, ich sehe.«
    »Nun, ich bin ein wenig knapp bei Kasse.« Er lächelte wie ein kleiner Junge, der zugab, dass er mit dem Taschengeld nicht ausgekommen war. »Ich denke, die Bänder wiegen die Differenz auf.«
    »Meinst du?« Mehr sagte Delrickio nicht. Er gab sich nicht die Mühe, das Geld zu zählen, sondern vertiefte sich in den Anblick einer Odontoglossum triumphans. »Wie knapp?«
    »Ich habe siebentausend.« Drake fühlte wie seine Achselhöhlen naß wurden und redete sich ein, dass es an der Hitze hier drinnen liegen musste.
    »So. Nach deiner Ansicht ist also eines der Tonbänder tausend Dollar wert?«
    »Ich ... Es war schwer, sie zu kopieren. Riskant. Aber ich weiß, wie interessiert Sie daran sind.«
    »Interessiert, ja.« Er ging von einer Blume zur anderen. »Ms. Summers hat also nach wochenlanger Arbeit nur drei Tonbänder angefertigt?«
    »Nein, nein. Aber mehr konnte ich nicht kopieren.«
    Delrickio widmete den größten Teil seiner Aufmerksamkeit ausschließlich seinen Schützlingen. »Wie viele sind noch da?«
    »Ich weiß es nicht genau.« Drake lockerte seinen Schlipsknoten und fuhr mit der Zunge über seine Lippen. »Vielleicht sechs oder sieben.« Jetzt musste er sich etwas ausdenken. »Sie hat einen sehr ausgefüllten Terminplan, deshalb konnten wir noch nicht viel Zeit miteinander verbringen, aber wir ...«
    Delrickio unterbrach ihn. »Sechs oder sieben. So viele also, aber du bringst mir nur drei und eine Anzahlung.« Seine Stimme wurde leiser, er seufzte schwer. »Du enttäuscht mich, Drake.«
    »Es war gefährlich, die Kopien anzufertigen. Ich bin beinahe dabei erwischt worden.«
    »Das ist bestimmt nicht mein Problem.« Er seufzte wieder. »Ich will die anderen Bänder haben.«
    »Sie wollen, dass ich noch einmal dort einbreche?«
    »Die Bänder will ich, Drake. Wie du daran kommst, ist deine Angelegenheit.«
    »Aber das kann ich nicht machen. Wenn man mich erwischt, wird Eve mir den Kopf abreißen.«
    »Ich würde dir vorschlagen, dich nicht erwischen zu lassen. Enttäusche mich nicht wieder. Joseph.«
    Schon stand der Mann in der Tür, füllte sie fast aus.
    »Joseph wird dich hinausbringen, Drake. Ich höre bald von dir, ja?«
    Drake konnte nur nicken. Er war erleichtert, als er sich wieder in dem Arkadengang befand, wo die Temperatur wesentlich angenehmer war. Delrickio braucht nur einen einzigen Augenblick, um seine Anordnungen zu treffen. Er hob einen Finger. Joseph ging rasch zu ihm. »Eine kleine Lektion«, sagte er. »Laß sein Gesicht in Ruhe. Ich mag ihn.«
    Mit jedem Schritt wuchs Drakes Selbstbewußtsein. Es war nicht gar so schlimm gewesen. Der alte Mann war nichts als ein Kinderschreck, und er würde schon eine Möglichkeit finden, die anderen Bänder zu kopieren. Wenn er das schnell genug über die Bühne brachte, würde Delrickio ihm vielleicht sogar die Restschuld erlassen. Als ihm dieser Gedanke kam, wurde Drake klar, dass er sich verdammt klug verhalten hatte.
    Er war sehr überrascht, als Joseph ihn am Arm packte und ihn vom Weg ab in ein Birnbaumwäldchen führte. »Was zum Teufel ...«
    Das war alles, was er noch hervorbrachte. Dann spürte er, wie eine Faust von dem Gewicht eines Bowlingballs auf seinen Bauch krachte. Die Luft entwich aus seinen Lungen, als er nach vorn kippte.
    Die Schläge erfolgten leidenschaftslos, methodisch und sehr wirkungsvoll. Joseph hielt Drake mit einer Hand fest und bearbeitete mit der anderen seine empfindlichen Organe: Leber, Nieren, Darm. In weniger als zwei Minuten war er fertig und ließ Drake auf den Boden fallen. Schweigend ging er fort, denn Wor-te waren überflüssig.
    Drake konnte kaum noch Luft bekommen, heiße Tränen liefen ihm über das Gesicht. Jeder Atemzug war eine Qual. Noch nie hatte er solche Schmerzen gehabt, bis in die Fingerspitzen. Er übergab sich unter den blühenden Birnbäumen, und nur die panische Angst, irgend jemand könnte kommen und wieder schlagen, zwang ihn, auf wackeligen Beinen wie ein Betrunkener zu seinem Wagen zu torkeln.
    Nie wieder würde Paul

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