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Erinnerung Des Herzens

Erinnerung Des Herzens

Titel: Erinnerung Des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Badeanzug an. Sie erinnerte sich daran, dass der Swimmingpool geheizt war. Sie würde schnell ein wenig schwimmen, ihre Muskeln strecken und sich entspannen. Sie warf ihr ausgefranstes Frotteekleid über die Schultern und ein Handtuch um den Hals.
    Dampf stieg auf von dem tiefen blauen Wasser. Sie zitterte ein bisschen, atmete tief ein und tauchte. Sie blieb unter Wasser, schwamm schnell, mit kräftigen Stößen, und stellte sich vor, dass all ihre Anspannung zur Oberfläche hochgetrieben und ebenso gegenstandslos würde wie der Dampf, der in die dunkle Nachtluft stieg.
    Fünfzehn Minuten später stellte sie sich am flachen Ende auf die Füße und ließ zischend die Luft zwischen den Zähnen entweichen, als sie die kühle Luft an ihrer nassen Haut spürte. Sie fühlte sich wunderbar. Sie lachte, rieb sich die Arme und wollte gerade aus dem Wasser steigen, als ein Handtuch auf ihrem Kopf landete.
    »Trocknen Sie sich ab.« Das war Eves Stimme. Sie saß an dem runden Tisch, der an dem mit Kacheln belegten Beckenrand stand. Vor ihr standen eine Flasche und zwei Gläser. In der Hand hielt sie eine große weiße Geranienblüte, die sie von einem ihrer Beete abgepflückt hatte. »Und setzen Sie sich zur mir für einen Drink.«
    Automatisch wickelte sich Julia das Handtuch ums Haar. »Ich habe Sie nicht kommen gehört.«
    »Sie haben eifrig geübt, um den Olympiarekord zu brechen.« Sie hielt die Geranienblüte an ihre Nase, dann legte sie sie auf den Tisch. »Haben Sie je gehört, dass man auch langsam schwimmen kann?«
    Grinsend streckte Julia sich und griff nach ihrem Kleid. »Ich gehörte zum Schwimmteam in der High School. Ich war immer in der letzten Staffel, und ich habe immer gewonnen.«
    »Ah, Leistungssportlerin.« Eves Augen glitzerten zustimmend, als sie die beiden Gläser mit Champagner füllte. »Wir wollen auf den Sieg trinken.«
    Julia setzte sich und nahm ihr Glas in die Hand. »Haben wir einen Sieg zu feiern?«
    Die Antwort war ein helles Gelächter. »Oh, ich mag Sie, Julia.«
    Julia stieß mit Eve an. »Ich mag Sie auch.«
    Während Eve eine Zigarette anzündete, entstand eine kleine Pause. Der Rauch verflüchtigte sich rasch in der Dunkelheit.
    »Sagen Sie mir, was treibt sie heute nacht nach draußen?«
    Julia dachte an den Zettel, ließ den Gedanken aber sogleich wieder fallen. Sie wollte die Stimmung nicht zerstören. Und, um ehrlich zu sein, dachte sie, es war nicht allein der Zettel, der sie ins Freie getrieben hatte. Es war die Einsamkeit gewesen, das leere Haus.
    »Es war zu ruhig im Haus. Brandon ist nicht da.«
    Eve lächelte, als sie ihr Glas hob. »Das habe ich gehört. Gestern bin ich dem Jungen zufällig auf dem Tennisplatz begegnet. Sein Aufschlag ist exzellent.«
    »Sie ... Sie haben mit Brandon Tennis gespielt?«
    »Oh, nur so aus dem Stegreif«, sagte Eve und überkreuzte ihre bloßen Füße. »Und ich spielte lieber mit ihm, als mit dieser Maschine, die wie eine verrückt gewordene Kanone Bälle auf mich abfeuert. Auf jeden Fall erzählte er mir, dass die Männer heute abend zu dem großen Spiel ausgehen. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, fügte sie hinzu, »Paul mag manchmal ein wenig unbesonnen sein, aber er wird es nicht zulassen, dass die Jungen sich betrinken und Frauen aufreißen.«
    »Ich bin es einfach nicht gewöhnt, dass er abends nicht zu Hause ist«, sagte Julia. »Er hat natürlich manchmal bei einem Freund übernachtet, aber ...«
    »Aber er war nicht mit einem Mann unterwegs.« Eve drückte ihre Zigarette in einem Aschenbecher aus, der die Form eines Schwans hatte. »Sind Sie sehr verletzt worden?«
    Julia hörte auf, in ihr Glas zu starren und straffte die Schultern. »Nein.«
    Eve hob nur eine Braue. »Wenn eine Frau so viele Lügen erzählt hat wie ich, erkennt sie leicht die Lüge einer anderen. Ist es nicht sehr schwer für Sie, ständig etwas vorzutäuschen?«
    Julia nahm einen tiefen Schluck. »Ich denke, es ist das beste, zu vergessen.«
    »Wenn man es kann. Aber Sie werden jeden Tag an die Sache erinnert.«
    Sehr vorsichtig füllte Julia ihr Glas wieder und goss auch Eve einen Schluck ein. »Brandon erinnert mich nicht an seinen Vater.«
    »Er ist ein hübscher Junge. Ich beneide Sie.«
    Die leichte Verärgerung, die Julia verspürt hatte, verschwand.
    »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Oh, doch, es ist so.« Eve stand rasch auf, zog ihren smaragdfarbenen Pyjama aus und ließ ihn achtlos auf die Fliesen fallen. »Ich will auch schnell mal

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