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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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gewöhnen.“
    „Du schaffst das schon, Jameson.“ Tamara sah ihn liebevoll an. „Ich verspreche es dir.“
    Er hob den Kopf. Wahrscheinlich war es gar nicht das Schlechteste, das ihm bisher passiert war. Mit seinen neuen Fähigkeiten konnte er sogar noch besser gegen das DPI vorgehen. Er spannte die Hände und fragte sich, wie stark er ab sofort sein würde. Vielleicht stark genug, um der Anlage in White Plains einen Besuch abzustatten und sie bis auf die Grundmauern niederzureißen. War er stark genug, um sie zu zwingen, ihm die letzten Testreihen auszuhändigen? Und sie danach alle zu töten?
    „Ich nehme an, als Erstes müssen wir dir beibringen, wie man seine Gedanken abschirmt“, bemerkte Roland und sah ihm direkt in die Augen. „Wenn sie allerdings so töricht sind wie dieser letzte, wäre es vielleicht doch besser, wenn wir sie alle kennen, hm?“
    „Ich mache dir keine Vorwürfe, Jameson“, sagte Rhiannon, deren Zorn fürs Erste verraucht zu sein schien. „Ich will schon seit Jahren alles vernichten, was mit dieser teuflischen Organisation auch nur im Entferntesten zu tun hat. Aber alle sind gegen mich.“ Sie nickte zu den anderen im Raum.
    „Mit gutem Grund“, konterte Roland. „Wenn wir das machen würden, bestätigten wir nur, dass alles wahr ist, was sie über uns denken. Wir wären die herzlosen Raubtiere, für die sie uns halten. Tödlich, destruktiv und gefährlich. Und sie hätten einen Grund mehr für ihren gnadenlosen Vernichtungsfeldzug gegen uns. Rhiannon, kannst du dir vorstellen, was passieren würde, wenn andere Regierungsorganisationen sich einmischen würden? Zum Beispiel das Militär?“
    Sie warf den Kopf zurück. „Lass sie nur kommen.“
    Roland verdrehte leicht genervt die Augen, aber Jameson lachte laut über Rhiannons Bemerkung. Und dann kam Eric näher und sah ihm ins Gesicht. „Genug davon“, sagte er leise. „Jameson, erzähl uns von der Bestie, die dich angegriffen hat. Wer war er? Kannst du ihn beschreiben?“
    „Ja“, warf Roland ein. „Wir können ihn nicht davonkommen lassen.“
    „Nicht ihn“, erklärte Jameson, stand auf und drehte sich zu ihnen um. „Sie.“ Er sah ihr Stirnrunzeln, als er fortfuhr: „Und wir müssen sie nicht aufspüren. Sie hat sich vor meinen Augen einem DPI-Agenten ergeben. Ist ohne zu zögern mit ihm gegangen. Ich glaube, sie hat ihm abgekauft, dass er wieder einen Menschen aus ihr machen könnte.“
    „Mein Gott!“ Tamara sprang auf. „Wer war sie, Jameson? Hast du sie gekannt? Hast du sie schon einmal gesehen?“
    Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich glaube, der Agent wusste, wer sie ist, allerdings hatte ich so gut wie das Bewusstsein verloren. Ich kam gerade wieder zu mir, als er sie aufforderte, ihn zu begleiten, sich von ihm helfen zu lassen.“
    „Es ist besser, dass er sie gefunden hat, nicht ich“, sagte Rhiannon.
    „Vielleicht war sie wahnsinnig. Schmutzig, Kleidung zerrissen. Sie schien sehr jung zu sein … und ich bin sicher, sie war kurz davor, zu verhungern. Ich hörte sie weinen, darum ging ich zu ihr. Ich wollte sie zu euch bringen, weil ich dachte, ihr könntet ihr helfen.“
    „Was wir natürlich auch getan hätten“, sagte Tamara zu ihm.
    „Und sollte ich sie je wiedersehen, dreh ich ihr den hübschen Hals um.“ Jameson dachte daran, wie zerbrechlich sie wirkte … kurz bevor sie die Eckzähne in seinen Hals geschlagen hatte. Dann dachte er ein wenig weiter und musste sich von den anderen abwenden.
    Sie weckte Gefühle in ihm wie noch keine andere vorher. Hatte ihn schockiert, als sie in sein Fleisch biss, aber danach …
    Herrgott, warum hatte keiner ihm gesagt, wie es sein würde? War es normal, dass man so reagierte? Er war in seinem ganzen Leben noch nie so erregt gewesen wie in dem Moment, als sie ihn an sich drückte und seinen Hals mit Mund und Zähnen bearbeitete. Und er wollte es. Wollte sie. Ein paar Minuten dachte er tatsächlich, es würde gut werden. Dass sie nur genug nehmen würde, um zu überleben, und dann aufhören.
    Aber sie hörte nicht auf. Das Miststück wollte ihn töten. Und seine Erregung ließ nicht nach, bis er zu ihren Füßen zusammenbrach.
    Herrgott.
    „Ich töte sie“, flüsterte er.
    „Rache ist eine vergeudete Emotion, Jameson“, sagte Tamara zu ihm.
    „Sie hat versucht, mich zu töten.“
    „Vielleicht wusste sie es nicht besser.“
    „Oder“, warf Rhiannon ein, „vielleicht hat sie einfach die Selbstbeherrschung verloren. Man weiß, dass das passieren

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