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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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erfunden.
    Im Inneren sahen sie einen großen gemauerten offenen Kamin, eine Bar aus poliertem Hartholz, Teppichböden, Dreier- und Zweiersofa und Sessel, die an feiste Teddybären erinnerten.
    „Ein wunderschönes Haus.“ Tamara ließ sich in einen der Sessel sinken. Das Ding schien sie zu umarmen. „Ob die Rohrleitungen schon fertig sind? Was würde ich nicht alles für ein schönes heißes Bad geben.“
    Jameson erstarrte. „So lange bleiben wir nicht.“ Tamara hob den Kopf mit hochgezogenen Brauen. „Wie meinst du das, Jamey? Wir können schlecht weiterfahren, wenn sie die Straße sperren.“
    „Du weißt verdammt gut, dass ihr das könnt“, sagte er. „Ihr geht einfach in den Wald und um sie herum. Leiht euch südlich der Stadt ein neues Fahrzeug und fahrt weiter.“
    Roland neigte den Kopf zur Seite. Eric runzelte die Stirn. „Was ist mit dir?“
    „Ich bleibe“, sagte er. „Ich bleibe lange genug, dass ich herausfinden kann, wonach sie suchen. Und wenn es nicht unsere Tochter ist, dann reise ich genauso weiter wie ihr.“
    „Und kehrst nach White Plains zurück?“, fragte Eric.
    Er nickte nur.
    Tamara stand auf, ging hin und her, strich mit einer Hand über eine Überwurfdecke, die auf der Rückenlehne des Sofas lag. „Wir bleiben alle“, sagte sie, obwohl sie genau zu wissen schien, dass er widersprechen würde. „Und dann brechen wir gemeinsam auf.“
    „Tam …“
    „Jameson hat recht.“ Das war Angelica, und alle drehten sich überrascht zu ihr um. „Ihr seid seine Freunde, wärt aber bei dieser Suche schon einmal fast ums Leben gekommen. Ich weiß, ihr wollt uns helfen. Aber bedenkt, was es für Jameson bedeuten würde, sollte tatsächlich einer von euch getötet werden. Überlegt euch, wie er sich fühlen würde.“
    Eric nickte zähneknirschend. Roland senkte den Kopf. Selbst Rhiannon wirkte resigniert.
    „Ihr habt heute Nacht noch Zeit genug, von hier zu verschwinden“, sagte Jameson. „Ich will nicht, dass ihr in dieser Stadt festsitzt, wo es von DPI-Agenten nur so wimmelt. Ich bleibe auch nicht länger hier, als ich muss.“
    Er sah, wie Tamara feuchte Augen bekam. Aber sie nickte. „Na gut. Ich … ich denke, an deiner Stelle würde ich das genauso sehen.“
    „Du weißt verdammt gut, dass es so ist.“ Er wandte sich an Angelica und wusste, dass ihm der schwerste Kampf noch bevorstand.
    „Denk nicht mal dran“, sagte sie.
    Er holte tief Luft. „Ich kann allein rausfinden, was wir wissen müssen“, sagte er. „Es ist nicht nötig, dass wir beide das Risiko eingehen. Geh mit ihnen. Wir treffen uns in White Plains.“
    „Und wenn Amber Lily hier ist? Was dann, Jameson? Du gehst vielleicht an ihr vorbei und merkst es nicht einmal. Nein. Nein, wenn du willst, dass ich gehe, musst du mich fesseln und knebeln. Andernfalls bleibe ich.“
    „Angelica …“
    „Ich bin ihre Mutter“, sagte sie und sah ihn mit so viel Entschlossenheit und Feuer in den Augen an, dass er sich geschlagen gab. „Es ist mein Recht, hier zu sein. Und hier bleibe ich.“
    Er schloss die Augen und senkte den Kopf.
    Da kam Tamara zu ihm und nahm ihn fest in die Arme. „Ich liebe dich, Jamey. Sei vorsichtig. Bitte.“
    Er umarmte sie ebenfalls. Danach verabschiedete er sich nacheinander von allen. Ihm fiel nicht zum ersten Mal auf, dass sie Angelica ebenso ungern im Stich zu lassen schienen wie ihn. Sie hatte so etwas Liebes an sich. Wuchs einem ans Herz, ehe man richtig wusste, wie einem geschah. Offenbar war er nicht der Einzige, den ihre Magie verzauberte.
    Schließlich schlichen die anderen zur Hintertür hinaus und verschwanden im Schutz des Waldes. Jameson sah ihnen nach, dann ging er auf und ab. Er brauchte einen Plan. Er brauchte einen soliden, narrensicheren Plan, wie er herausfinden konnte, was in diesem gottverdammten Kaff vor sich ging, ohne gesehen zu werden. Und ohne Angelica in Gefahr zu bringen.
    Aber ihm fiel einfach nichts ein.
    Sie saß auf dem Sofa und zupfte geistesabwesend an der Überwurfdecke darauf. Und er sah sie nicht gern an, denn er wollte sie so sehr, dass es ihm Schmerzen bereitete.
    Und so ging er in den Raum, der nach seiner Fertigstellung vermutlich einmal die Küche sein würde. Derzeit bestand er nur aus kahlen weißen Wänden mit Löchern in regelmäßigen Abständen, die für die Armaturen sein sollten. In der Mitte des Raums stand eine Leiter, über der ein Malerkittel an einer Sprosse hing.
    Schon bevor Angelica im Raum war, wusste er, dass sie ihm gefolgt

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