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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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nickte. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie diesen einfachen Trick lernen würden, Rhiannon. Das sollte dich nicht beunruhigen.“
    „Er hat mir befohlen, ihn zu verwandeln.“
    Roland erstarrte und spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief. „Das ist lächerlich. Er könnte nur verwandelt werden, wenn er einer der Auserwählten wäre. Jeder, der für das DPI arbeitet, müsste das wissen …“
    „Was nur bedeuten kann, dass er einer der Auserwählten ist, Roland, und wir hätten seine Anwesenheit spüren müssen. Irgendwie hat er seine geistigen Fähigkeiten geschult. Der Mann ist gefährlich.“
    Roland erinnerte sich wieder an den Schock, den er verspürt hatte, als Rhiannon im Stadion die geistigen Fühler nach ihm ausgestreckt hatte. Er erinnerte sich an die Wut, die er empfunden hatte, als er sah, wie der Dreckskerl sie festhielt, das Messer ihre empfindliche Haut durchbohrte und er die Klinge herumdrehte, während sie vor Schmerzen keuchte und Tränen ihr in den Augen standen.
    „Du hättest mich ihn töten lassen sollen.“
    Sie wurde vollkommen still und sah ihm ins Gesicht. „Und das hättest du fast auch getan, Roland. Ich habe dich noch nie so erlebt.“
    „Mit gutem Grund.“ Er sah auf sie hinab. Bei Gott, er wünschte sich, sie hätte diese hässliche Seite von ihm nie gesehen. Aber sie hatte es, und daher schien es sinnlos, sie zu leugnen. „Ich bin zu erschreckender Gewalt fähig, Rhiannon. In mir lauert ein Dämon, der bei Blutvergießen gedeiht.“
    Sie runzelte die Stirn, sodass sich ihre Augenbrauen über der zierlichen Nase zusammenzogen. „Ich kenne dich vom ersten Augenblick deiner übernatürlichen Existenz an, Roland, und ich habe noch nie eine Spur dieses Dämons gesehen.“
    „Ich halte ihn im Zaum, jedenfalls ist mir das bis heute gelungen.“ Er sah ihr in das wunderschöne, makellose Gesicht. Warum fiel es ihm so schwer, sich zu beherrschen, wenn sie in der Nähe war? Sie war wie ein Magnet, lockte die Bestie aus ihrem verborgenen Bau und erweckte sie allein durch ihre Gegenwart zum Leben. „Er war schon vorher in mir, Rhiannon, als ich noch ein Sterblicher gewesen bin.“
    „Du warst ein Ritter! Im ganzen Land für seine Tapferkeit und Tugend bekannt und …“
    „Alles beschönigende Umschreibungen für Blutgier. Ich war versiert in der Kunst des Kampfes. Ein geschickter Killer. Mehr nicht.“
    Sie erstarrte in seinen Armen. „Du irrst dich. Dieser Dämon, von dem du angeblich besessen bist, ist nichts weiter als Lebenswille. Damals herrschten brutale Zeiten, und nur die Brutalen konnten überleben. Im Kampf muss ein Mann töten, oder er wird getötet. Du hast getan, was notwendig war …“ Plötzlich zuckte sie zusammen und klammerte sich fester an seinen Hals.
    Er spürte ihr Unbehagen so deutlich, als wären es seine eigenen Schmerzen. „Drück das Taschentuch fester drauf, Rhiannon. Es fängt wieder an zu bluten.“ Er hielt sie fester, legte die letzten paar Meter bis zur Mauer im Laufschritt zurück und sprang mühelos darüber. Dies war nicht die Stunde für Vorwürfe oder Geständnisse. Nicht solange ihr Leben langsam aus dem Körper floss. Seltsamerweise schien es Roland, als würde auch seine Lebenskraft in perfektem Einklang mit ihrer schwinden.
    Er trug sie durch den kahlen Innenhof, an dem verfallenen Brunnen in seinem Zentrum vorbei und weiter durch die große quietschende Tür. Er stellte sie auf die Füße, damit er die Tür schließen konnte.
    Die Katze sprang anmutig von der untersten Treppenstufe hoch, blieb vor ihrer Herrin stehen und schien sie fast mit stechenden, intelligenten Augen zu studieren. Pandora hob den Kopf und schnupperte behutsam an Rhiannons blutgetränkter Bluse; das Knurren, das aus ihrer Kehle aufstieg, konnte man als erschrockenen Laut deuten.
    „Schon gut, Kätzchen. Das ist nicht mein Ende.“ Rhiannon streichelte der Katze mit einer Hand den Kopf, während sie mit der anderen das Taschentuch an die Taille drückte.
    Jamey kam die Treppe heruntergerannt, dicht gefolgt von Frederick. Der Junge blieb einen Meter vor Rhiannon stehen und verzog das Gesicht zu einer steinernen Maske, wie sie kein Kind seines Alters jemals zeigen sollte.
    Frederick kam näher, ließ sich vor ihr auf ein Knie nieder und entfernte das Taschentuch ganz kurz, ehe er es wieder auf die Wunde drückte. „Sieht schlimm aus. Das muss genäht werden.“
    „Nicht unbedingt“, widersprach Roland und hoffte, dass man ihm nicht anmerkte,

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