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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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den Boden hinunter, landete tänzelnd und musste sich anstrengen, Gelächter zu unterdrücken. Ihr Erfolg machte sie beinahe schwindelig.
    Da packten sie kräftige Arme von hinten und zerrten sie in die Gasse. Sie wehrte sich, aber der Angreifer besaß eine unglaubliche Kraft; sie rechnete damit, dass sie jeden Moment wieder Luciens Klinge in der Seite spüren würde.
    „Was zum Teufel denkst du dir dabei?“
    „Roland!“ Sie wand sich in seinem Griff und brach vor Erleichterung fast zusammen. „Du hast mich fast zu Tode erschreckt. Ich dachte, du wärst der grobe Klotz, der mich schon einmal mit dem Messer angegriffen hat.“
    „Der hätte ich sein können. Du bist so unaufmerksam wie ein tanzender Derwisch.“
    „Ich würde sagen, ich habe in meinem Leben mehr Derwische kennengelernt als du, und ich bin wesentlich vorsichtiger als sie.“ Er hielt sie immer noch in den Armen, sie befreite sich aus seinem Griff. Dann hielt sie ihm den Aktenkoffer hin. „Vielleicht bist du nicht mehr ganz so wütend, wenn du siehst, was ich hier habe.“
    „Mir ist gleich, was du da hast. Du hättest beim Versuch, es zu bekommen, gefangen genommen oder getötet werden können. Wann wirst du endlich auf mich hören, Rhiannon?“
    „Sieh es dir einfach an, Roland. Ich weiß, du wirst zufrieden sein.“
    Er drückte ihr den Koffer wieder in die Hand. „Nicht hier.“ Er nahm ihren Arm und führte sie die Gasse hinab.
    Sie riss sich los und war ernsthaft gekränkt, weil er sich nicht einmal ansehen wollte, was sie erreicht hatte. „Ich habe ein Auto. Einen Mietwagen.“
    „Lass ihn stehen“, bellte er.
    „Scher dich zum Teufel, Roland. Mein Einkauf ist darin.“
    Sie rannte von ihm weg, bevor er sie wieder ergreifen konnte. Sekunden später saß sie am Steuer. Als die Beifahrertür aufgerissen wurde und er sich neben sie setzte, war sie überrascht.
    „Du verabscheust Automobile.“
    „Heute Nacht ertrage ich es.“
    Ihr Zorn verrauchte ein wenig. „Nur, damit du bei mir sein kannst?“
    „Ja.“
    Sie grinste beinahe.
    „Wenn ich dich aus den Augen lasse, kann man unmöglich sagen, was für eine Dummheit du als Nächstes machst.“
    Er hätte sie schlagen können, und es hätte nicht so sehr geschmerzt. Aber sie zeigte es ihm nicht. Sie ließ den Motor an und passierte das Hotel. Der Koffer lag zwischen ihnen auf dem Sitz. Er sah nicht hinein, und sie wollte ihn nicht erneut darum bitten.
    Vor ihrem Mietshaus hielt sie an; Roland runzelte die Stirn. „Fahr weiter, Rhiannon.“
    „Ich will nur meinen Koffer holen.“
    „Dann park anderswo, und wir gehen ihn zu Fuß holen. Es hat keinen Sinn, unsere Anwesenheit zu verraten.“
    „Sag mir nicht, was ich zu tun habe.“
    „Jemand muss es tun. Du hast nicht genug Verstand, allein verantwortungsvoll zu handeln.“
    Sie stieg aus und schlug die Tür zu. „Das reicht. Ich bleibe hier. Ich würde dein muffiges altes Schloss nicht mehr betreten, wenn zwanzig DPI-Agenten hier auf mich warten würden.“
    Sie zog den Aktenkoffer aus dem Auto, während Roland die Beifahrertür aufriss und ausstieg. Sie warf den Koffer nach ihm, und zwar mit ziemlicher Wucht. Der Koffer traf ihn an der Brust, er taumelte rückwärts. „Gib das Eric. Es ist das Betäubungsmittel. Ich dachte mir, er würde es vielleicht gern untersuchen und herausfinden, ob er ein Gegenmittel herstellen kann.“
    „Rhiannon, mach dich nicht lächerlich.“ Er warf den Koffer wieder in das Auto und kam herüber. Als er sie eingeholt hatte, hielt er sie an den Oberarmen fest und drehte sie zu sich herum. Dann wurden seine Augen groß, er sah sie fassungslos an. „Du weinst ja.“
    Sie riss sich von ihm los, obwohl ihr Arm ziemlich schmerzte, und wischte sich mit der Hand die Tränen vom Gesicht. „Nein.“
    Er schüttelte langsam den Kopf. „Rhiannon, ich wollte dir nicht wehtun …“
    „Du? Mir wehtun?“ Sie stieß ein bellendes Gelächter aus. „Ich bin die Tochter eines Pharaos, Prinzessin von Ägypten. Männer liegen mir zu Füßen, wenn ich es wünsche. Sterbliche und Unsterbliche gleichermaßen. Glaubst du wirklich, einer wie du könnte mich verletzen?“ Ihre Kehle brannte. „Ich hasse dich, Roland de Courtemanche. Ich verabscheue dich und werde dir nie wieder Gelegenheit geben, mich abzuweisen.“
    Roland kehrte allein ins Schloss zurück. Er fuhr das Auto, aber nur aus dem Grund, damit das DPI es nicht vor Rhiannons Haus stehen sah und wusste, dass sie zu Hause war. Er hatte keine Ahnung, ob sie

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