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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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die wir zurücklegen mussten, damit rechnen, dass es heute Nacht sein wird. Das Überraschungsmoment ist nicht auf unserer Seite, Roland.“ Sie benetzte die Lippen und dachte wieder an Pandoras gebrochene Pfote. „Und wir brauchen es auch nicht.“
    „Sie hat recht“, bekräftigte Eric. „Ich finde, wir sollten sofort anfangen, heute Nacht noch. Wenn wir uns lange mit einer Suche aufhalten, finden wir sie vielleicht nicht vor Morgengrauen. Dann müssten wir Jamey noch einen Tag in den Händen dieses Mannes lassen.“
    Roland atmete ein und seufzte. „Na gut. Da Zeit der entscheidende Faktor ist, fang an, Rhiannon. Stell den Kontakt her, wenn du kannst.“
    Sie verzog das Gesicht, als sie das „Wenn du kannst“ hörte, machte es sich aber auf dem Rücksitz bequem und schloss die Augen. Es ist so weit, Lucien. Wo bist du?
    Sie musste es nicht noch einmal versuchen oder sich besonders konzentrieren. Es schien, als wäre er schon auf sie eingestellt und hätte nur auf ihre Nachricht gewartet, um ihr das zu zeigen.
    Sehr gut. Du warst schneller, als ich erwartet hatte. Auf halber Höhe des Mont Noir liegt eine Hütte. Dort warte ich auf dich.
    Sie runzelte die Stirn. Das Selbstbewusstsein, das er an den Tag legte, missfiel ihr. Geht es dem Jungen gut? Ist er in Sicherheit? Ich warne dich! Wenn du ihm etwas getan hast, wirst du es büßen.
    Sie wartete, aber es kam keine Antwort mehr. Sie konzentrierte sich ganz auf ihn und versuchte es erneut. Lucien, dieses Gespräch ist noch nicht zu Ende. Ich will wissen, was mit dem Jungen ist.
    Wieder keine Antwort. Rhiannon schlug die Augen auf und schüttelte den Kopf. „Eine Hütte auf halber Höhe eines Berges namens Noir. Seltsamer Name.“
    „Ich weiß, wo das ist“, sagte Roland. „Kommt, wir müssen zu Fuß gehen. Es führt keine Straße an diesem Steilhang hinauf.“
    Eric packte Roland am Arm, bevor der zur Tür hinauskonnte. „Wir sollten nicht da oben festsitzen, wenn es Tag wird, Roland. Haben wir noch genügend Zeit?“
    Roland nickte. „Drei Stunden sind ausreichend. Ich schätze, uns bleiben noch knapp vier.“ Roland sah hinter sich auf den Rücksitz, wo Rhiannon, die ahnte, was er sagen würde, schon wieder vor Wut schäumte. „Vielleicht wäre es besser, wenn einer von uns beim Wagen bleibt, falls die anderen irgendwie überwältigt werden.“
    „Gute Idee“, antwortete Rhiannon hastig. „Du und Eric solltet bleiben, während Tamara und ich raufgehen und dem dreisten Sterblichen eine Lektion erteilen.“
    Eric fuhr herum, doch dann begriff er ihre Motive und lächelte. „Ich würde nie zulassen, dass sich Tamara allein in Gefahr begibt. Leider geht es ihr mit mir ebenso. Das ist manchmal lästig, aber leider nicht zu ändern.“ Er sah zu Roland. „Du kannst den Mann nicht dafür hassen, dass er dich beschützen will, Rhiannon.“
    „Ich kann mich selbst beschützen“, entgegnete sie mit dünner Stimme. „Und ihn auch, falls erforderlich. Wenn er mich nur ein bisschen kennt, müsste er das wissen.“
    „Bei deiner Tollkühnheit und Wut wegen der Katze stürmst du vermutlich ohne zu zögern in jede Falle, die dir der teuflische Dreckskerl gestellt hat, Rhiannon.“ Roland warf ihr einen Blick zu, der mehr als Zorn ausdrückte. „Ich wollte dich, wenn möglich, nur vor einem allzu frühen Dahinscheiden bewahren.“
    Sie neigte den Kopf zur Seite. „Da du mich andauernd daran erinnerst, wie töricht ich bin, kann ich gar nicht anders, als ein Mindestmaß an Vorsicht walten zu lassen. Du machst dir umsonst Sorgen.“
    „Ich mache mir Sorgen um dich!“ Die Worte kamen wie eine Explosion der Wut heraus, während Roland aus dem Auto sprang und die Tür zuschlug. Rhiannon stieg aus, schlug die Tür ebenfalls zu, drehte sich zu ihm um und überlegte sich eine bissige Antwort.
    Aber plötzlich strich er ihr mit einer Hand durchs Haar und umfing zärtlich ihren Nacken. „Bleib in meiner Nähe, Rhiannon. Und sei vorsichtig. Bitte, um Gottes willen, sei vorsichtig.“
    Wieder hatte sie diesen albernen Kloß im Hals, diesmal so groß, dass sie fast daran erstickte. Und sie hörte sich wie ein gehorsames Schulmädchen antworten: „Das bin ich, Roland.“
    Sie schüttelte sich.
    Eine Sekunde später gingen sie alle vier durch die schmalen verwinkelten Gassen des Dorfes in Richtung des Berges, der am Rand aufragte. Ein dunkler, wuchtiger Schatten, der über den umliegenden Hügeln aufragte wie ein zorniger Gott über armen Sündern. Die Felswände aus

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