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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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dunklem Granit schienen vollkommen kahl zu sein, der Gipfel war von Nebel umflort.
    Für Sterbliche wäre es ein schwieriger Aufstieg gewesen. Roland verzog das Gesicht, als er sich vorstellte, wie Jamey möglicherweise mit Gewalt gezwungen worden war, den zerklüfteten Steilhang zu erklimmen. Er musste erschöpft gewesen sein, bis sie den Gipfel erreichten. Vermutlich fror er und hatte Hunger. Angst. Trauerte um Pandora, wenn er ihr Schicksal kannte. Das arme Kind konnte ja nicht ahnen, dass die Katze gefunden worden war und sich wieder erholen würde.
    Er verfluchte sich einen Moment dafür, dass er den Vater des Kindes nicht schon vor langer Zeit ausfindig gemacht hatte, dann konzentrierte er sich wieder auf die bevorstehenden Aufgaben. Jameson retten. Und Rhiannon beschützen. Er kam nicht umhin, sich einzugestehen, dass er mit einem Mal von Furcht um die beiden erfüllt war. Denn Rhiannon allein schien der Mittelpunkt von Luciens Besessenheit zu sein. Sie hatte er angegriffen, ihr Blut sollte in seinen Adern fließen. Mit ihr konnte er telepathischen Kontakt aufnehmen und sie umgekehrt hören. Dieser Mann war kein gewöhnlicher Mensch. Und sein Interesse an Rhiannon, das spürte Roland längst, hatte eine viel größere Bedeutung, als ihnen allen bisher klar war.
    Der Hang stieg am Ende der Wiese steil an. Drastischer hätte der Wechsel von der üppigen und duftenden Vegetation, die sie umgab, nicht sein können. Die umliegenden Hügel wiesen, wenigstens in den unteren Regionen, das Grün von Vegetation auf, von Bäumen und Sträuchern. Nicht so Mont Noir. Ein angemessener Ort für den grimmigen Kampf, der ihnen bevorstand, dachte Roland.
    Es dauerte nicht lange, da hatten sie selbst den Bereich überwunden, wo sich noch vereinzelte karge Grasbüschel in Spalten zwischen den Felsen hielten, und bahnten sich ihren Weg über fast nackten Stein.
    Roland rutschte einmal mit dem Fuß ab. Er fing sich wieder, streckte die Hand nach hinten aus und half Rhiannon. Sie warf ihm keinen erbosten, sondern einen verwirrten Blick zu. Warum verwirrte es sie so sehr, dass er ihr helfen wollte? Schließlich half Eric Tamara auf dieselbe Weise.
    Sie waren vier dunkle Gestalten, die mitten in der Nacht eine schwarze Felswand erklommen. Von unten konnte die Welt sie nicht sehen. Der Wind heulte um sie herum und bedrängte sie, als wollte er sie in die Tiefe stürzen. Mit jedem weiteren Schritt wurde die Luft kälter und dünner.
    Schließlich erreichten sie eine ebene Fläche, wo Roland in der Ferne sah, wie sich Rauch himmelwärts kräuselte. Er zeigte zu der hellgrauen Säule und ging zu einer Gruppe von Felsen und Findlingen. Der Rauch schien irgendwo dahinter aufzusteigen. Obwohl das Gelände hier eben und viel sicherer war, ließ er Rhiannons Hand nicht los. Er rechnete halb damit, dass sie sie wegziehen würde. Als sie es nicht tat, fragte er sich sofort, warum.
    Sie sputeten sich, liefen über unebenes steiniges Gelände, gingen um die Felsgruppe herum, die ihnen den Weg versperrte, und standen vor einer rötlichen Blockhütte. Schmale Fenster leuchteten über einer ausladenden Holztür wie Augen über einem breiten Grinsen. Aus dieser Entfernung sahen die Spitzenvorhänge aus wie Wimpern. So gemütlich, diese schützende Zuflucht in der Höhe, so unschuldig. Das perfekte, unauffällige Versteck für etwas durch und durch Böses.
    Rhiannon, die immer noch seine Hand hielt, stand an seiner Seite und betrachtete das malerische kleine Häuschen. Er studierte das gelbe Laternenlicht hinter den Fenstern und spürte, wie sie erschauerte.
    Er drückte ihre Hand instinktiv. Und genauso instinktiv, glaubte er, drückte sie seine. Es dauerte keine Sekunde, dann sahen sie einander an. Suchende Augen, tausend Fragen in beiden. Und nicht eine einzige Antwort.
    Roland schluckte. Er ließ die Hand los und legte den Arm um ihre Schultern, dann gingen sie zu der Hütte. Sie entzog sich ihm nicht. Eric und Tamara gingen an ihrer Seite, bis sie vor der Tür standen.
    „Ich bin sicher, dass er das Betäubungsmittel nicht hat“, sagte Rhiannon leise, während sie nach der geschwungenen Metallklinke der Tür griff. Sie drückte die Klinke nach unten und stieß die Tür auf.
    Diese schwang ohne ein Geräusch nach innen. Roland sah sich misstrauisch um und trat vor ihr ein. An der Wand gegenüber knisterte und prasselte anheimelnd ein Kaminfeuer. In einem Plüschsessel konnte man gerade noch Luciens Hinterkopf sehen.
    „Hereinspaziert,

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