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Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden

Titel: Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brugger
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kontrolliere es in einer halben Stunde. Bitte
verlasst das Camp so, wie Ihr es vorzufinden wünscht", ruft Bruce der
versammelten Menge der Kinder zu, die - voller Gedanken und Erinnerungen an die
Erlebnisse der vergangenen Tage in der Wildnis - laut durcheinander reden.
Bruce ist bei seinem Rundgang durch die Zelte und über das Camp zufrieden.
Einige Faulenzer lassen aber die anderen die Papierchen und Dosenabrisse
sammeln und setzen sich lieber auf das Gestänge des Unimogs.
    Mit den Beinen baumelnd blicken
sie gelangweilt in die Sonne. "Wann fahren wir endlich los?"
"Hast Du schon Deinen Anteil an der Abschlussarbeit geleistet?" will
ich wissen. "Shure, ich habe gerade das ganze Area gescannt". Dieses
für die Klasse übliche Sprachenmischmasch lässt mich jedes Mal zusammenzucken,
denn ich lebe erst seit drei Monaten hier. Bemerkenswert an der Ausdrucksweise
ist, dass das Einflechten von nichtdeutschen Wörtern nicht absichtlich, z.B.
aus Spaß, geschieht, sondern für die Schüler ganz natürlich kommt. Die
Sprachverwirrung fängt schon im Kindergarten und in der Vorschule an, die unser
Junior gerade besucht. Viele Kinder kommen später nur schwer davon los und
können wortschatzmäßig weder korrekt deutsch, noch englisch oder afrikaans
sprechen. Die Schüler, die die Deutsche Schule Pretoria (DSP) besuchen, wachsen
in der Regel zwei- bis dreisprachig auf, wobei zumeist ein Elternteil
deutschsprachig ist oder deutsche Wurzeln hat. Die Eltern sind entweder aus
Deutschland und nur für einige Jahre von Berufs wegen hier, oder zweitens schon
eingebürgerte Südafrikaner, die aber die deutsche Sprache weiter benutzen, oder
drittens deutschsprachige Einwanderer aus vormals "Südwest", also dem
heutigen Namibia, das in diesen Tagen selbstständig und unabhängig geworden
ist. Und schließlich sind in dieser Klasse noch zwei schwarze Mädchen, die -
sehr selbstbewusst - ein klares Deutsch sprechen, klarer und verständlicher,
als so mancher weiße Schüler.
    Die Rückfahrt läuft ähnlich ab
wie die Hinfahrt: Bei bestem Wetter und einem kühlenden Wind, der die Strahlungshitze
der Sonne erträglich macht. Die beiden geländegängigen Fahrzeuge (Unimog und
Landrover) bringen die Schüler und das Gepäck aber diesmal bis auf die Höhe der
Teerstraße, da Gerhard um den Bus Angst hat. "Der Bus und der Passat
sollen leer nach unten fahren, damit sie die Bodenunebenheiten besser meistern
können. Ich möchte nicht, dass der Bus noch mehr demoliert wird. Vor allem
deswegen, weil er von Mercedes für diese Fahrt unentgeltlich bereitgestellt
wurde."
    Ich frage Amos, der den Mercedes
ohne zusätzliche Beschädigungen nach unten bringen kann, was denn sein Chef zu
der beschädigten Heckklappe im Heck sagen wird. "Wenn er mich schimpft,
bekommt er eine mit der Faust" lacht der Schwarze zurück, dass seine
blendendweißen Zähne aus dem dunklen Gesicht strahlen. Nun, so wird der Disput
sicher nicht ausfallen, denke ich bei mir, und lasse es dabei bewenden. In
Pieterburg wird wieder Pause gemacht, und daheim in Pretoria angekommen, bei
bedecktem Himmel und nach 430 km Fahrt, erfahren wir, dass es in dieser Woche
hier fast pausenlos geregnet hat. Einmal soll es sogar stark gehagelt haben.
Und tatsächlich steht das Wasser in unserem nicht gerade kleinen Swimming- Pool
bis zum Rand.
    Eine schöne und erlebnisreiche
Reise hat ihren Abschluss gefunden. Für mich war es sehr interessant und
lehrreich, neben dem einmaligen Naturerlebnis und den Tierbeobachtungen wieder
in einer menschlichen Umgebung gewesen zu sein, die mich an meine eigene
Schulzeit erinnert hat. Dabei konnte ich - diesmal als Beobachter - hautnah
erleben, wie sich Schülerinnen und Schüler in der Gruppe - völlig losgelöst von
Fernsehgerät und anderen aufgesetzten Unterhaltungsmöglichkeiten - in der
schwierigen Phase der Pubertät und Vorpubertät verhalten und teilweise gegen
sich selbst und die Gruppe kämpfen oder sie durch allerhand erfindungsreiche
Aktivitäten zu dominieren versuchen.
    Da fällt mir wieder ein, dass
ich bei unserem ersten Treffen vom Erscheinungsbild der beiden braungebrannten,
gesund aussehenden Wildnisführer Bruce und Stan sehr überrascht war. Sie gaben
sich leise, aber bestimmt, und zeigten in keiner Weise den Macho-Typ, den ich
mir unter einem Menschen mit diesem Beruf vorgestellt hatte. Sie bemühten sich
redlich, den Jugendlichen die Natur verstehen zu helfen, und mancher der
Schüler fasste insgeheim oder auch vor den anderen den

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