Erlebnis Südafrika - Gold und mehr im Norden
Betrieb des Lodge? Ich kann eine
Handvoll Menschen ausmachen, die hinter den Kulissen arbeiten, z.B. Putzfrauen,
Gärtner. In manchen Berichten ist von 30 Menschen zu lesen, die in anderen
Lodges der Southern Sun Gruppe geschult wurden und nun in Tau´s Diensten
stehen. „Soweto“, die inoffiziell größte Stadt Südafrikas, steht als
Herkunftsangabe auf den kleinen Plastikdöschen für Shampoo und Body Lotion. Der
Ranger kommt nicht aus der Gegend, sondern aus Hammanskraal, nördlich von
Pretoria, drei Stunden von hier entfernt.
Im Schlafzimmer liegt ein
unlackierter Bleistift statt eines Kugelschreibers, das Begrüßungsschreiben und
die Einführungsbroschüre sind auf Umweltschutzpapier gedruckt. Die
Papiertüchlein schauen aus einem Spender aus Holz statt aus Plastik. Der
Schlüsselanhänger ist ebenfalls aus Holz. Die Seife im Bad steckt in einer
Hülle aus Packpapier. „Environment“ kommt an, besonders bei den ausländischen,
sprich deutschen Gästen, die mit dem Konzept der Lodge angesprochen werden.
Zu Mittag gibt es „Seafood Sir
Fry“, Meeresfrüchte auf einer heißen Platte individuell vom Koch zubereitet. Da
heute zahlreiche Kinder am Mittagessen teilnehmen, ist der Nachtisch bald ratzeputz
aufgegessen. Die Safari im offenen Landrover am Abend ist nicht sehr ergiebig.
Erst nach zwei Stunden eine Antilope - ein Steenbok -, dann ein Warzenschwein.
Dichtes Akaziengestrüpp, ein Erzeugnis des Fehlmanagments der Viehfarmer, die
zuerst das Gebiet überweiden ließen, dann kamen die Pionierpflanzen wie der
„Sichelbusch“, eine sich stark vermehrende Akazie, die zusammen mit anderen
Pionierpflanzen das undurchdringliche stachelige Gebüsch eines beträchtlichen
Areals im Madikwe Wildreservat bilden. Nun müssen Elefanten her, um diesen
Dschungel zu lichten, damit sich hier Antilopen und anderes Wild aufhalten
können, und nicht zuletzt Touristen bei Safaris mehr Erfolgserlebnisse haben.
Tief wühlen sich die Räder
unseres Landrovers in die schwarze, vom langen Regen aufgeweichte Erde der
Piste. Oft muss der Ranger auf Vierradantrieb umschalten. Nur in den
Schlammpfuhls nicht stecken bleiben! Es ist Mitte Dezember und hat schon seit
einer Woche, fast jeden Tag, geregnet. Saftig sprießt die Vegetation neben den
großen und kleinen Pfützen und Teichen. Wasser zuhauf. Ein seltener Zustand in
jenem überaus trockenen Teil des südafrikanischen Subkontinents.
Zum Sundowner führt uns der
Ranger auf einen erst kürzlich ausgehobenen Erddamm, der das kostbare Wasser für
trockenere Jahreszeiten zurückhalten soll. In der Ferne tummelt sich auf einer
weitgehend baum- und buschlosen Ebene endlich das, worauf wir schon seit
Stunden warten: die Tierwelt des Madikwe Game Reserve. Kleine Herden ziehen
dort entlang. Oryx, Springböcke, Eland, Impalas grasen auf der weiten, mit
saftig grünem Gras bewachsenen Ebene. Schwarze Punkte bewegen sich schnell
durch die Landschaft, mit dem Fernglas als Strauße zu erkennen.
Abends gibt es Kebab-Stückchen
und Braten. Bei ohrenbetäubendem Froschkonzert genießen wir einen glasklaren
Sternenhimmel. Die Nacht bleibt nicht ungestört, weil eine Maus ihren
Stammplatz hinter dem Kühlschrank verlässt und so manch Interessantes zu
knabbern findet.
Die Morgensonne knallt auf den
Balkon, von dem man direkt auf den Teich blickt. Doch schon eine halbe Stunde
später sorgt der hochgezogene Giebel des strohgedeckten Häuschens für Schatten,
als wir auf bequemen Stühlen die in jedem Zimmer bereitgelegten
Wildbeststimmungsbücher und eine zehn Zentimeter dicke Sonderausgabe von Bosman
studieren.
Der Tag verläuft auf der Tau-
Lodge wie üblich bei Safaris: Weckruf, Tee oder Kaffee, Morning Drive
(Morgensafari), ausgiebiges Frühstück, Mittagessen, ausruhen oder Schwimmen im
Pool bis zur abendlichen Ausfahrt, dann Abendessen unterm Sternenzelt in der
Boma. Ich zähle mindestens sechs Hauptspeisen zur nächtlichen Stunde bei
unserem Essen rund ums Lagerfeuer.
Noch eine Schlussbemerkung zum
Madikwe Game Reserve, die sich in ein paar Jahren relativiert haben wird, weil
das Wild nicht mehr so scheu sein wird: Die Tierwelt im Wildreservat erschließt
sich nicht unbedingt bei der 1. Safari. Im Anblick eines drohenden Gewitters
habe ich eine Ausfahrt übersprungen habe. Als die beiden anderen Mitglieder der
Familie bei ihrer Rückkehr von mehreren Löwen und Nashörnern, mehreren Giraffen
und einer Schwarzen Mamba berichten, die sich eineinhalb Meter neben dem
Landrover
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