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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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wollte. So machte man weniger Fehler.
    Oben angekommen, schloss er die Geheimtür, wobei er feststellte, dass sie schalldicht war. Die Vase zurückzurücken schenkte er sich. Als er durch den Flur ging, sah er auf die Uhr. Fünf nach acht. Die Gäste würden bald eintreffen, und danach konnte er abreisen. Er dachte über die hunderttausend Dollar nach, die er eben dazuverdient hatte. Zusammen mit dem, was Schagel ihm noch schuldete, würde er fast eine viertel Million verdienen. Es hatte sich also gelohnt, selbst wenn nicht alles so glattgelaufen war und er Tumanov verloren hatte. Doch der konnte ersetzt werden. Außerdem erhöhte das seinen Anteil.
    Er brauchte einen Moment, bis er die Gestalt sah, die an die Balustrade gelehnt auf dem Boden saß und die Tür im Blick hatte. In den zittrigen Händen hielt sie einen Revolver.
Ein paar Schritte entfernt, am Rande der Veranda, lag Ricos Leiche in einer Blutlache.
    Nargens Verstand arbeitete schnell. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er kapiert und seine Pistole gezogen.
    Aber es reichte nicht. Dennis Milne hatte bereits abgedrückt, und die Feuerkraft des 45er Magnum riss Nargen buchstäblich von den Beinen und schleuderte ihn ins Haus zurück.
    Ihm blieb gerade noch genug Zeit, sich zu verfluchen, Milne nicht mit einem Kopfschuss erledigt zu haben, dann wurde alles schwarz.

54
    Noch als ich den Abzug drückte, wusste ich instinktiv, dass mein Schuss tödlich sein würde, und tatsächlich blühte im selben Moment ein Blutfleck auf seiner Stirn auf, ehe die Wucht der Explosion ihn umriss. Ein Glück, denn danach hatte ich nicht mehr die Kraft für einen zweiten Schuss, sondern sackte an der Balustrade zusammen.
    Vorhin hatte er mich mit zwei Kugeln erwischt, mein Hemd war blutdurchtränkt, und klar sehen konnte ich auch nicht mehr. Die Kugeln hatten diverse Rippen zerschmettert und weiß Gott welche Verwüstungen in meinen Organen angerichtet. Ich war noch nie angeschossen worden, was man in meiner Branche wohl als Bonus verbuchen darf. Schmerzen hatte ich jetzt auch nicht, nur ein dumpfes, taubes Gefühl, dazu der Schock und das Bewusstsein, dass meine Kräfte rapide schwanden.
    Mich aufzurichten und zum Haus hinüberzugehen war der härteste Gang, den ich je unternommen habe. Schon als er mich niedergestreckt hatte, wäre ich am liebsten liegen geblieben und hätte auf den Tod gewartet, doch der Wunsch, diese Geschichte zu Ende zu bringen, brachte mich auf die Knie und schließlich auf die Beine. Bei jedem Schritt hatte ich aufgestöhnt, doch wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war ich schwerlich wieder davon
abzubringen. Das Verlangen nach Rache trieb mich an.
    Auf der Veranda stand ein mit einer Pumpgun bewaffneter Filipino, aber er hatte mir den Rücken zugewandt, und ich schaffte es, die Treppen hochzukriechen, ohne dass er mich bemerkte. Mir blieb keine andere Wahl, als ihn mit einer Kugel in den Kopf auszuschalten, auch wenn der Schuss alle im Haus alarmieren würde.
    Trotzdem war der Mann, den ich eben niedergeschossen hatte, aus der Tür getreten, als hätte er gar nichts gehört – genau das Quäntchen Glück, das ich so dringend brauchte.
    Ich spürte einen Klumpen in der Kehle, würgte und spuckte Blut. Direkt hinter der Tür lag der Mann auf dem Rücken und regte sich nicht. Im Innern des Hauses war es still, und ich fragte mich, was mit Tina geschehen war. Durch die Bäume hatte ich sehen können, wie man sie ins Haus geschleppt hatte. Ich musste ihr helfen. Das schuldete ich ihr. In Schagels Auftrag hätte ich sie fast umgebracht, und obwohl ich ihr gestern das Leben gerettet hatte, war meine Schuld noch nicht beglichen. Sie war ein anständiger Mensch, eine Frau auf der Seite der Guten. Selbst wenn es das Letzte sein würde, was ich tat – und langsam dämmerte mir, dass dies nicht länger nur eine Redensart war –, musste ich dafür sorgen, dass sie heil hier rauskam.
    Aber meine Kräfte schwanden, und ich japste mehr nach Luft, als dass ich atmete.
    Ich rollte mich auf die Seite und inspizierte meinen Revolver. Ich hatte noch drei Schuss übrig. Mit letzter Anstrengung zwang ich mich aufzustehen und stolperte über die Veranda zur Tür.
    Es war, als beträte ich einen Gefrierschrank, die plötzliche
Kälte machte mich taumeln, und fast wäre ich gestürzt. Ich bekam Schüttelfrost, Anzeichen des einsetzenden Schocks, und schaffte es gerade noch, mich an der Wand abzustützen.
    Es gelang mir, wenn auch rasselnd, ein paar Mal

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