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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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wussten, dass sie da war und hatten bereits ihren Partner ausgeschaltet.
    Hinter dem Gebüsch war jetzt der Rand der Villa erkennbar. Eine Treppe führte zu einer Terrasse, die aussah, als erstrecke sie sich über die gesamte Breite des Hauses. Langsam und extrem vorsichtig ging sie ein paar Schritte darauf zu und blieb dann stehen und lauschte. Über das Wispern der Bäume hinweg vernahm sie Schritte auf der Treppe.
    Sie duckte sich hinter einer Palme und sah einen kleinen drahtigen Filipino durchs Gebüsch kommen. Er hatte eine Pumpgun bei sich und schaute sich um, als habe er ebenfalls etwas gehört.
    Sie waren noch drei Meter auseinander. Tina hielt die Waffe auf den Boden gerichtet und zog den Kopf ein, bis sie außer Sicht war. Ihr Herz raste.
    Dann lief er ihr direkt vor die Nase. Er war keinen Meter mehr entfernt. Wenn er den Kopf nur ein bisschen umwandte, würde er sie sehen.
    Stattdessen stellte er sich vor einen Baum und öffnete den Reißverschluss seiner Hose. Die Pumpgun baumelte lässig in der Beuge seines anderen Armes, als wäre er auf der Jagd nach ein paar Vögeln.
    Tina brachte sich in Schussposition und zielte direkt auf seinen Hinterkopf.
    Doch sie schaffte es einfach nicht, abzudrücken. Sie redete sich ein, es sei wegen des Lärms, den der Schuss verursachen und Wise und die anderen auf sie aufmerksam machen würde, doch auch mit dem besten Schalldämpfer der Welt hätte sie nicht geschossen. Tatsache war, im Gegensatz zu Milne konnte sie niemanden kaltblütig erschießen.
    Aber sie könnte ihn außer Gefecht setzen. Ihn zwingen, sich hinzulegen, und ihn dann mit dem Kolben seiner Pumpgun bewusstlos schlagen. Dann könnte sie sich weiter Richtung Haus vorpirschen. Das war nicht unbedingt narrensicher, zumal sie erkannte, dass dieser viel zu sorglose Typ vor ihr niemals Milne überrascht hätte. Was hieß, da draußen schlich noch einer herum. Trotzdem fiel ihr keine Alternative ein. Es musste funktionieren.
    Der Filipino erleichterte sich inzwischen genüsslich.
    Tina trat einen Schritt nach vorne.
    »Lass die Waffe fallen«, befahl sie.
    »Nein«, sagte eine Stimme hinter ihr. Eine Stimme, die sie nur allzu gut kannte. »Du lässt deine fallen.«

53
    Als er Tina Boyd aufforderte, die Waffe fallen zu lassen, dachte Nargen unwillkürlich an die hunderttausend Dollar extra, die er sich verdienen würde. Rico, der ihn eigentlich unterstützen sollte, hatte währenddessen alle Hände voll zu tun, seinen Reißverschluss hochzuziehen.
    »Deinen Freund zu erschießen, war schon einfach«, sagte Nargen gleichmütig. »Bei dir wird es noch einfacher sein. Also, wenn du bei drei das Ding nicht losgelassen hast …«
    Tina ließ den Revolver fallen, und Nargen schickte sie mit einem Tritt unters Knie zu Boden. Er hob ihre Waffe auf und steckte sie sich in den Gürtel. Dann trat er Tina mit dem Stiefel ins Genick, bis sie flach im Dreck lag.
    »Halt sie in Schach«, bellte er Rico an, während er seine Waffe wegsteckte und Plastikhandschellen hervorzog. Er verzichtete darauf hinzuzufügen, falls sie sich bewege, solle er schießen, weil er fürchtete, der Idiot wäre in der Lage, ihn zu treffen. Er musste vorsichtig sein, diese blonde Bullenschlampe war gerissen. Unter anderen Umständen hätte er sie vielleicht attraktiv gefunden, doch im Augenblick bedeutete sie ihm nichts als bares Geld. Und zwar jede Menge.
    Nachdem er ihr die Hände auf den Rücken gefesselt
hatte, zog er sie auf die Beine und hielt ihr seine Pistole ins Genick. Rico schaute er dabei verächtlich an.
    »Geh zurück auf deinen Posten und halt nach unseren Gästen Ausschau. Und lass dich nicht noch mal erwischen. Kapiert?«
    Rico nickte und trottete auf die Veranda, wo er wieder seine alte Position einnahm, dabei wirkte er nervöser, als Nargen lieb war.
    »Mach mir jetzt keinen Ärger mehr, Weib«, zischte er Tina ins Ohr und riss ihre Arme hoch, bis sie vor Schmerz aufschrie.
    »Los jetzt!«
    Er stieß sie vorwärts und schob sie dann, die Mündung weiterhin gegen ihren Nacken gedrückt, die Treppe hinauf. Oben angekommen, klopfte er heftig.
    »Da hast du sie«, sagte er, als Wise öffnete. »Du schuldest mir hundert Riesen.«
    »Bring sie rein«, befahl Wise. Er trat zur Seite und schlug hinter ihnen die Tür zu.
    Dann stand er da, aufgeregt wie ein kleines Kind, rieb sich die Hände und wippte auf den Zehenspitzen.
    Ein widerlicher kleiner Kerl, dachte Nargen, mit den Augen eines Frettchens, dem er keine Sekunde über den Weg

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