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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Augen. »Ich bin nur hier, um Sie zu beschützen, bis der Deal glatt über die Bühne gegangen ist. Wenn ich die Frau lebend kriege, bekommen Sie sie, aber ich werde deshalb nicht mein Leben riskieren.«
    Wise war es nicht gewöhnt, dass man ihm widersprach, doch er war auch pragmatisch genug zu wissen, dass er vorsichtig sein musste.
    »Ich zahle Ihnen einhunderttausend in bar. Sie bekommen das Geld, sobald der Deal über die Bühne gegangen ist. Dafür will ich, dass Sie sie lebend bei mir abliefern. Unversehrt und bei Bewusstsein.«
    »Ich werde tun, was ich kann«, entgegnete Nargen, lud
seine Pistole durch und wandte sich mit einem verärgerten Schulterzucken ab.
    »Einhunderttausend Dollar«, wiederholte Wise und berauschte sich an den schrecklichen Dingen, die er Tina Boyd zufügen konnte. Auf diesen Augenblick hatte er Jahre gewartet. Es würde seine persönliche Belohnung für den erfolgreichen Deal mit der Bombe sein.
    Und für die Schlampe würde es der Beginn eines Albtraums sein, der erst enden würde, wenn er ihr alle denkbaren Schmerzen der Welt zugefügt hatte und sie ihn auf Knien anflehen würde, sie zu töten.

52
    Schweigend schlich Tina durch das Gebüsch, drei Meter hinter Milne. Das Unterholz war weniger dicht, als es von außen gewirkt hatte, es bestand überwiegend aus Palmen und Akazien, die im Seewind wisperten. Sie bewegten sich langsam und umsichtig und achteten mit gezückten Waffen auf einen möglichen Hinterhalt.
    Tina fühlte eine nie gekannte Schwere im Herzen. Ihr Vergeltungsfeldzug, den sie vor sechs Jahren begonnen hatte, nachdem erst ihr Partner DCI Simon Barron und dann John Gallan, der einzige Mann, den sie je geliebt hatte, ermordet worden waren, schien endlich an sein Ende zu kommen. Und wieder und wieder fragte sie sich, ob sie die Kraft haben würde zu tun, was getan werden musste.
    Wenn Paul Wise unbewaffnet vor ihr liegen und um Gnade flehen würde, wäre sie dann in der Lage, ihn kaltblütig zu erschießen? Oder würde sie sich auf Milne verlassen müssen und hoffen, dass er ihr die Drecksarbeit abnahm?
    Milne blieb stehen und lauschte. Sie waren bestimmt fünf Minuten unterwegs, aber erst jetzt sah sie die Lichter des Hauses durchs Dickicht glänzen. Auch die Scheinwerfer, die die Zugangsstraße zum Strand erleuchteten, konnte sie jetzt erkennen.
    »Was ist?«, flüsterte sie und blieb hinter ihm stehen.
    »Ich habe etwas gehört.«
    Und da geschah es. Aus dem Nichts tauchte rechts vor ihnen eine Gestalt hinter einem Farnbusch auf, die Waffe auf sie gerichtet, und schoss. Ehe Tina sich zu ihm umgewandt hatte, hatte sie es bereits zweimal ploppen gehört. Milne stürzte auf die Knie und ließ seinen Revolver fallen.
    Tina schoss zurück, drückte drei Mal schnell hintereinander ab, doch sie hatte zu hoch gezielt, und der Schütze duckte sich und verschwand im Gehölz. Sie wagte einen kurzen Blick auf Milne, der am Boden lag und eine Hand an die Hüfte presste. Er regte sich nicht. Unter ihm bildete sich ein dunkler Fleck, der schnell größer wurde. Tina wusste, sie durfte sich darüber jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Sie musste an ihr eigenes Überleben denken. Und eine Deckung finden, sofort.
    Sie blinzelte in die Dunkelheit und hielt die Waffe auf den Punkt gerichtet, wo sie den Schützen zuletzt ausgemacht hatte. Vorsichtig zog sie sich ins Gebüsch zurück und fragte sich, ob sie vielleicht doch nicht zu hoch gezielt und ihn erwischt hatte. Sie glaubte es nicht und würde auch nicht ihre Position riskieren, um es herauszufinden. Stattdessen glitt sie in den Schatten einer Akazie und nutzte deren hängende Zweige als Deckung. Hin und wieder warf sie einen Blick am Stamm vorbei auf die Straße. Milne konnte sie nicht mehr sehen, aber sie musste annehmen, dass er außer Gefecht war, vielleicht lag er da drüben irgendwo im Sterben. Doch darüber durfte sie jetzt nicht nachdenken.
    Nachdem sie einige Minuten ausgeharrt hatte und ihre Ohren endlich aufhörten zu klingeln, wagte sie es, den
Revolver nachzuladen. Dann setzte sie sich wieder in Richtung Haus in Bewegung, nutzte die Lichter zur Orientierung, schlug aber einen viel größeren Bogen als zuvor. Trotzdem bot sie ein willkommenes Ziel für einen Hinterhalt, deshalb achtete sie mit jeder Faser ihres Seins auf mögliche Geräusche. Es ging um Leben und Tod. Das war nichts Neues für sie, doch diesmal war es anders. Sie befand sich allein auf einer einsamen Insel, und schlimmer noch, die Männer, die sie jagte,

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