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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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sie und fürchtete plötzlich, ihr Gespräch könnte abgehört werden. Deshalb wählte sie ihre Worte sorgfältig.
    »Nichts dabei, das heraussticht?«
    »Es sind nur die Nummern, Sie werden sie selbst überprüfen müssen.«
    »Danke. Ich weiß Ihren Gefallen zu schätzen.«
    Dann sprintete sie die Treppe hinauf, weil sie keine Zeit mehr verlieren wollte, um seine E-Mail zu lesen. Falls jemand ihr Haus verwanzt hatte, hatte er vielleicht auch eine Spyware auf ihrem Computer installiert, die ihre Eingaben aufzeichnete, und damit auch Zugang zu ihren E-Mails.
    Was bedeutete …
    »Ich möchte nicht, dass jemand herausfindet, dass ich Ihnen geholfen habe, Ma’am«, fuhr Weale fort und klang schon wieder etwas unsicher. »Wenn Sie die Mail also bitte gleich löschen würden, wenn Sie sie gelesen haben, und bitte erzählen Sie niemandem davon …«
    Sie sagte, das würde sie, drückte ihn weg und ging in ihr Schlafzimmer.
    Als sie das Licht einschaltete, nahm sie hinter sich eine Bewegung wahr und erstarrte.

7
    Der Angreifer war zu schnell, als dass Tina es geschafft hätte, sich umzudrehen. Ein Arm schlang sich um ihren Hals, zerrte sie zurück und drückte ihr die Luft ab.
    Aus den Augenwinkeln erkannte sie an ihrer Hüfte eine behandschuhte Hand, die eine Spritze hielt. Sie trug immer noch ihren Wintermantel, deshalb schlug der Angreifer ihn zurück, um ihren Oberschenkel zu entblößen, der nur noch von einer dünnen Jeans geschützt wurde. Er drehte die Spritze so, dass die Nadel auf ihr Bein zeigte, und verstärkte gleichzeitig den Druck auf ihre Kehle, dass sie keine Luft mehr bekam, als er sie an seine Brust zog. Gleich würde er zustechen.
    Doch Tina war einmal zu oft Opfer eines tätlichen Angriffs geworden, und sie reagierte instinktiv. Mit dem Unterarm schlug sie die Hand mit der Spritze weg und verschaffte sich so eine wertvolle Sekunde, die sie nutzte, um die Beine hochzuziehen und mit der freien Hand hinter sich zu langen, damit sie den Angreifer zwischen den Beinen packen konnte. Sie erwischte seine Hoden und quetschte und riss sie mit all ihrer Kraft nach unten.
    Er grunzte vor Schmerz, und für einen Moment ließ der Griff um ihren Hals nach. Mehr brauchte sie nicht, um sich loszureißen. Sie sah, wie er mit der Spritze nach ihr stach,
doch diesmal war ihr Mantel im Weg, und obwohl sie einen leichten Stich verspürte, blieb ihre Haut unverletzt.
    Er versuchte sie zu packen, doch sie hechtete über ihr nagelneues Doppelbett, rollte sich auf der anderen Seite ab und landete mit dem Rücken auf dem Bettvorleger.
    Zum ersten Mal konnte sie den Angreifer sehen. Er war groß, mindestens eins neunzig, mit Schultern wie ein Gewichtheber und mächtigen Armen. Er trug eine Kapuzenjacke, und um den unteren Teil seines Gesichts hatte er einen Schal geschlungen. Darüber leuchtete seine Haut unnatürlich weiß, und seine Augen waren verengt und funkelten kalt.
    Plötzlich kam noch ein zweiter, deutlich kleinerer Mann ins Zimmer, und Tina dämmerte, dass sie jetzt mächtig in Schwierigkeiten war, denn der trug eine Neunmillimeter mit Schalldämpfer, die er sofort auf sie richtete. Der Hüne ging um das Bett herum auf sie zu und hatte bereits wieder die Spritze erhoben.
    »Sei brav, Tina Boyd«, sagte der mit der Pistole ruhig. Er hatte einen ausländischen Akzent, den Tina sofort als russisch identifizierte.
    Sie saß in der Falle. In ihrer Manteltasche befand sich zwar ein Pfefferspray, aber das würde ihr nichts nützen. Nicht, wenn einer der beiden eine Pistole hatte.
    Der Mann mit der Spritze grinste jetzt. Sie konnte es an den Fältchen erkennen, die sich um seine Augen bildeten. Das Schwein schien das Ganze zu genießen, und sie fragte sich, ob es derjenige war, der Nick Penny umgebracht hatte.
    Ein adrenalingeladener Cocktail aus Furcht und Wut schoss ihr ins Blut, mit einer einzigen Bewegung setzte sie
sich auf, beugte sich zurück und riss eine der Schubladen aus dem Nachttischchen. Sie griff nach etwas und schleuderte die Schublade dann ihrem Peiniger entgegen.
    Der blockte das Sperrholzkästchen mühelos ab, und der Inhalt ergoss sich über das Bett. Tina hörte, wie er unter seinem Schal auflachte, als er ihre Waffe sah – ein tiefes, gutturales Lachen angesichts einer schlichten schwarzen Stablampe.
    »Mach zu«, bellte der andere, »verpass ihr die Spritze.«
    Drohend baute sich der Hüne wie eine undurchdringliche Wand stählerner Muskeln vor ihr auf, beugte sich zu ihr herab und wollte sie

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