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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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Mutter wirkte überrascht. »Wie, jetzt gerade?«
    »Das kann man heutzutage übers Internet machen. Ich
habe noch jede Menge Resturlaub, und ich wollte mal eine Woche raus aus diesem Winter.«
    »Und wo soll’s hingehen?«
    »Nach Alona Beach«, sagte sie spontan. Der Name des berühmten Tauchspots war aufgeblinkt, als sie vorhin einen Flug nach Manila buchte. »Zum Tauchen.«
    »Aloha Beach?«, fragte ihre Mutter ungläubig, »wo liegt das denn, auf Hawaii?«
    »Ja«, log Tina, erleichtert über das Missverständnis. Hätte sie ihrer Mutter gesagt, dass sie auf die von Attentaten heimgesuchten Philippinen flöge, hätte die sich nur Sorgen gemacht.
    »Ganz in der Nähe von Honolulu. War ein Last-Minute-Angebot. Der Flieger geht morgen früh.«

16
    Hinter den Bäumen am Ende des Gartens verborgen, beobachtete Nargen, wie die beiden Frauen sich unterhielten. Er wartete ab, bis beide nach drinnen gegangen waren, kletterte über die Mauer und ging mit raschen Schritten zum Wagen.
    »Was ist jetzt?«, fragte Tumanov ungeduldig, als er einstieg. »Machen wir die Schlampe kalt?«
    »Das ist nicht unsere Entscheidung.«
    Er drückte ihm das Notebook in den Schoß.
    »Sieh mal nach, wo Alona Beach liegt.«
    Eine Minute später sah er seine Vermutung bestätigt. Alona Beach lag auf einer kleinen philippinischen Insel, weit südlich von Manila.
    »Fahr los«, befahl er knapp.
    Fünf Minuten später hielten sie in einem kleinen Dorf an einer Telefonzelle. Nargen rief die Nummer an, die man ihm zu Beginn des Auftrags mitgeteilt hatte, hinterließ eine kurze Nachricht auf der Mailbox und legte wieder auf.
    Zwei Minuten später klingelte das Telefon.
    »Wir haben sie gefunden«, sagte Nargen. »Momentan ist sie im Haus ihrer Eltern, die beide ebenfalls dort sind. Und sie hat die richtigen Schlüsse aus der Telefonliste gezogen.«
    »Wissen Sie, was sie vorhat?«
    »Ja, sie fliegt morgen früh von Heathrow aus nach Manila. Ich habe zwar keine Flugnummer und weiß nicht, mit welcher Gesellschaft, aber das sollten wir herausfinden können.«
    »Wo wird sie in Manila absteigen?«
    »Das wissen wir ebenfalls noch nicht. Das Mädchen ist nicht dumm. Sie muss geahnt haben, dass wir ihr einen Trojaner geschickt haben. Sie hat nicht von ihrem Computer aus gebucht, auch nicht von ihrem Notebook, sondern wahrscheinlich vom Computer ihrer Eltern. Aber ich habe sie beim Gespräch mit ihrer Mutter belauscht. Sie sagte, sie wolle zum Tauchen nach Alona Beach. Das liegt irgendwo im Süden, aber ich bezweifle, dass sie dort wirklich hinfährt.«
    Es entstand eine Pause, in der der Mann am anderen Ende die Informationen verarbeitete.
    »Wollen Sie, dass wir ins Haus gehen und die Sache zu Ende bringen?«, fragte Nargen. »Die Eltern könnten wir ebenfalls ausschalten. Das dürfte kein Problem sein. Die sind vorhin direkt eingeschlafen.«
    Wieder schwieg der Mann ein paar Augenblicke. »Nein«, sagte er schließlich. »Das könnte unseren Leuten Schwierigkeiten bereiten. So oder so muss sie erst mal nach Manila fliegen. Es wird einfacher sein, es dort zu erledigen. Da ist sie angreifbarer, und es spielt keine große Rolle, wie sie ums Leben kommt.« Der Mann lachte kurz auf, ein unangenehmes, schrilles Lachen. »Genau genommen ist es so sogar am besten.«

17
    Als ich aus meinem traumlosen Schlaf erwachte, drang längst das Sonnenlicht durch die fadenscheinigen Vorhänge.
    Beim Aufsetzen schmerzte mein Rücken. Ich sah auf die Uhr. Es war schon nach Mittag, mein Mund fühlte sich pelzig und trocken an. Nach meiner Rückkehr hatte ich, um besser einschlafen zu können, schnell drei Bier in mich hineingeschüttet, und den Geschmack hatte ich jetzt auf der Zunge. Ich nahm das iPhone von dem Stapel Kleider, die ich bei dem Job getragen hatte und die ich im Laufe des Tages loswerden musste. Wie auch die Pistole und das Telefon, doch zunächst überprüfte ich es auf Nachrichten und fand prompt fünf entgangene Anrufe von Schagel.
    Ich verstand nicht, was mit ihm los war. Aber er würde warten müssen. Erst musste ich etwas wacher werden. Ich trank den Rest aus meiner Mineralwasserflasche, duschte und putzte mir ausgiebig die Zähne. Dann zog ich frische Kleider an und fühlte mich gleich wieder etwas menschlicher  – zumindest physisch.
    Im Kopf dagegen sah es anders aus. Nun, da ich wach war, musste ich immerzu an die beiden Männer denken, die ich getötet hatte. Sie verfolgten mich auf eine ganz ungewohnte Weise. Ich hatte meine eigene Regel

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