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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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hoffte, sie würde gerade den Jetlag wegschlafen und mir so meinen Job wesentlich erleichtern. Wenn sie wach war, musste ich leise sein und schnell. Kein Spielraum, weder für Zögern noch für Zweifel. Die Sache durchziehen, und dann lockte das neue Leben. Vermasselte ich es, wurde ich für Schagel zum Risiko. Der Einsatz war hoch.
    In meinem Job muss man sich mit Einbrüchen aller Art auskennen, und es überrascht mich immer wieder, wie einfach es oft ist. Mit den neuen Schlössern funktioniert zwar der klassische Kreditkartentrick nicht mehr so problemlos, aber mit der einen oder anderen Variante kommt man recht weit. Ich zog eine alte iTunes-Geschenkkarte aus meiner Brieftasche. Die Karte hatte eine zollgroße Einkerbung an einer Seite. Mit dieser voraus schob ich die Karte zwischen Tür und Rahmen, und zwar so, dass der Riegel genau in die Lücke passte. Dann drückte ich ein paar Mal kräftig zu, und die Verriegelung schnappte auf. Ich zog die Pistole aus dem Hosenbund und schraubte möglichst lautlos den Schalldämpfer auf. Dann drehte ich langsam den Türknauf, drückte die Tür gerade so weit auf, dass ich hindurchpasste,
und schlüpfte hinein. Wie immer schoss mir dabei durch den Kopf, was für ein gewiefter Einbrecher und Mörder aus mir geworden war, nachdem ich mehr als ein Jahrzehnt damit verbracht hatte, beide zu bekämpfen.
    Ich befand mich in einem kurzen, schmalen Flur, von dem rechts das Badezimmer abzweigte. Vorne lag das Schlafzimmer. Die Badezimmertür stand offen, aber das Licht war aus. Ich schaute hinein: leer. Ich ging einen Schritt weiter und konnte die untere Hälfte des Bettes sehen. Ein geöffneter Koffer lag darauf, aber es gab keine Spur von der Frau. Sie musste ausgegangen sein, was bedeutete, ich musste warten. Warten ist nie eine angenehme Aufgabe, weil man zwischen den persönlichen Dingen von jemandem sitzt, den man töten wird. Dafür bot es den Überraschungseffekt.
    Ich wurde einen Tick lockerer und trat aus dem Flur ins Schlafzimmer. Sah sie erst im allerletzten Moment. Sie hatte sich gegen die Wand gepresst und mir aufgelauert, und ehe ich auch nur daran denken konnte, den Abzug zu drücken, schlug sie mir den Metallsockel einer Nachttischlampe über den Schädel und erwischte mich am Kinn.
    Durch die Wucht des Aufpralls klappte mein Kopf zur Seite, der plötzliche Schmerz war bestialisch, aber ich tat das einzig Richtige und hielt die Pistole fest und versuchte, sie vor die Mündung zu bekommen.
    Doch die Frau war schnell. Sie ließ die Lampe fallen und stürzte sich auf mich, sodass ich nicht mehr schießen konnte. Mit der einen Hand packte sie mein Handgelenk und drückte die Pistole von sich weg, mit der anderen verpasste sie mir eine Serie von kurzen Haken an mein bereits verletztes Kinn.
    Benommen taumelte ich zur Wand. Sie hing noch an mir und versuchte, mir das Knie zwischen die Beine zu rammen, doch ich hielt die Beine zusammen. Trotzdem musste ich die Initiative ergreifen, denn mit überraschender Kraft verdrehte sie mir gleichzeitig so brutal das Handgelenk, dass ich kaum noch die Pistole festhalten konnte.
    Ich prallte gegen die Wand, stieß mich aber federnd ab und sprang mit dem Kopf voraus nach vorne, wobei ich versuchte, ihr die Stirn auf die Nase zu rammen. Doch sie drehte sich schnell genug weg, sodass ich sie nur streifte. Immerhin verlor sie durch meine Dynamik das Gleichgewicht und stolperte rückwärts über die Lampe. Sie ging zu Boden, und es gelang mir, meine Hand loszureißen. Allerdings hatte auch ich zu viel Schwung, stolperte meinerseits über sie und fiel aufs Bett. Ich rollte auf den Rücken und wollte aufspringen, aber da war sie schon wieder auf den Beinen und bereit, sich auf mich zu stürzen.
    Dann sah sie, dass ich immer noch die Pistole hatte und sie beidhändig auf sie richtete. Die Mündung des Schalldämpfers kaum mehr als einen Meter von ihrer Brust entfernt.
    Sie erstarrte. Wir erstarrten beide. Und sahen einander an. Ihre Miene weder trotzig noch verängstigt.
    Ich dachte wieder daran, mich zur Ruhe zu setzen. Nur noch dieser eine verdammte Job …
    Mein Finger krümmte sich um den Abzug.
    Die Zeit blieb stehen, und ich spürte, da war sie.
    Meine Chance. Ich hatte die Wahl. Ich stand am Kreuzweg. Drückte ich den Abzug, war ich frei. Doch der Preis war hoch. Ich müsste kaltblütig eine Polizistin erschießen.
Wie würde ich je einen friedlichen Sonnenuntergang genießen können?
    Was würde Emma denken? Und unser Kind?
    Ich hatte

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