Erlöst mich: Thriller (German Edition)
dir helfen.« Ich sah mich im Zimmer um. »Du bist aus einem bestimmten Grund in Manila. Und der ist inoffiziell. Schagel hat es mir verraten.«
Sie wirkte schockiert.
»Woher weiß er das?«
»Keine Ahnung, aber warum auch immer du hier bist, du musst äußerst vorsichtig sein. Die Stadt ist gefährlich.«
»Das merke ich. Und wie kommt’s, dass du für ihn arbeitest ?«
»Das ist eine lange Geschichte.«
»Ich habe Zeit.«
»Okay. Leg die Pistole weg, dann erzähle ich es dir.«
Sie legte sie aufs Bett, und ich erhob mich und ging in die Zimmerecke, wo ich mich in einen Sessel setzte. Dann erzählte ich.
Erzählte von meinem Leben auf den Philippinen, warum ich nach Ko Lanta gezogen war, von Emma und schließlich, wie ich Bertie Schagel kennenlernte und für ihn zu arbeiten anfing. Dass ich kurz nach England zurückgekehrt war, um den Tod eines ehemaligen Kollegen zu rächen, ließ ich aus, weil damals eine Menge Leute ums Leben gekommen waren und ich mich nicht noch mehr belasten wollte. Vielleicht wusste sie ohnehin davon.
»Was für eine Geschichte«, sagte Tina, als ich geendet hatte, und zündete sich eine neue Zigarette an. Sie stieß eine Rauchwolke aus und sah mich an.
»Ich fass es immer noch nicht, dass ich mich mit einem Mann unterhalte, der gerade versucht hat, mich umzubringen.«
»Glaub es einfach. Der, den du jagst, weiß, dass er dich hier findet, das heißt, du bist hochgradig gefährdet.«
Ich merkte, wie ihre Abwehrhaltung etwas nachließ.
»Sieh’s mal so. In dieser Stadt wirst du ohne Hilfe nicht weit kommen, und ich biete an, dir den Rücken freizuhalten. Wenn du mir nicht traust, behalte die Pistole.«
Ich nickte Richtung Bett.
»Jetzt bist du an der Reihe. Was machst du hier?«
Tina seufzte. »Der Mann, hinter dem ich her bin, heißt Paul Wise. Ich schätze, er ist derjenige, von dem dein Auftrag kommt. Ein Gangster, Drogendealer und Kindermörder.«
»Klingt sympathisch.«
»Das Problem ist nur, dass er unglaublich vermögend ist und an den wesentlichen Schaltstellen Freunde hat. Er läuft nach all dem, was er verbrochen hat, noch immer frei herum, und die britische Justiz hat es aufgegeben, ihn vor Gericht zu zerren. Aber ich nicht. Ich bin seit sechs Jahren hinter ihm her, seit er meinen Freund ermorden ließ. Und ich werde mich durch nichts davon abbringen lassen.«
Sie schenkte mir einen stählernen Blick.
»Ganz egal was er versucht, mir anzutun.«
Ihre Entschlossenheit gefiel mir. Damit konnte ich etwas anfangen. Sie war der Typ Cop, der ich gerne einmal gewesen wäre, vor langer, langer Zeit. Ich fragte sie, warum Wise ihren Freund hatte töten lassen.
»John war Ermittler, und er hatte Beweise gegen eine Bande von Pädophilen entdeckt, zu denen Wise gehörte sowie eine Reihe weiterer hochgestellter Persönlichkeiten. Wise wollte die Informationen um jeden Preis unterdrücken. Sie ließen seinen Tod wie einen Selbstmord aussehen. Aber mir war immer klar, dass es Mord war.«
Mein Magen zog sich zusammen. »Dein Freund. Hieß er mit Nachnamen Gallan?«
Sie nickte zögernd. »Woher weißt du das?«
»Weil ich derjenige war, der ihm die Beweise geliefert hat.«
26
Als der Anruf kam, saß Paul Wise auf der rückwärtigen Terrasse seiner Villa und betrachtete den Sonnenuntergang über dem klaren blauen Südchinesischen Meer.
»Ist das Paket eingetroffen?«, fragte Bertie Schagel.
»Es ist«, erwiderte Wise. »Im Augenblick ist es sicher verwahrt in Manila. Ich will es erst im letzten Moment hierherbringen lassen.«
»Wann soll das Meeting stattfinden?«
»Dienstag, zwanzig Uhr. Schicken Sie Ihre Leute, um das Paket abzuholen?«
»Ab morgen sind meine beiden besten Männer im Land. Sie werden es abholen und es Ihnen am Dienstag bringen. Außerdem werden sie vor Ort bleiben, bis das Meeting beendet ist.«
»Ihre beiden besten Männer? Sind das die, die es nicht geschafft haben, sich unserer gemeinsamen Freundin anzunehmen, obwohl sie ihr zu Hause auflauerten?«
»Sie haben einen seltenen Fehler begangen. Das passiert ihnen kein zweites Mal.«
»Und was passiert jetzt mit unserer gemeinsamen Freundin? Ich habe gehört, sie traf mit demselben Flug in Manila ein wie ich.« Er lachte. »Ironie des Schicksals. Herrlich.«
»Einer meiner Männer kümmert sich um sie. Ich erwarte
jeden Augenblick seine Bestätigung, dass der Auftrag erledigt ist.«
»Falls er ihn noch nicht erledigt hat – könnte man sie dann lebend fassen?«
»Nein, nein, nein«, sagte
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