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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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durchdringend an.
    Nun war es an Tina, eine Entscheidung zu treffen. Milne hatte die Seine getroffen, als er entschieden hatte, nicht zu schießen. Sie musste sich entscheiden, ob sie ihre Nachforschungen allein weiterführen oder sich mit einem gesuchten Auftragsmörder zusammentun sollte.
    »Du brauchst nicht mitzukommen«, sagte er, als er sah, dass sie zögerte. »Ich kann allein hingehen, und wir treffen uns später.«
    Tina schenkte ihm ein bitteres Lächeln und nahm die Pistole vom Bett.
    »Nein danke«, sagte sie und fügte sich in das Unvermeidliche. »Ich komme mit. Du weißt doch, wir sind beide auf der Flucht.«

28
    Die Dämmerung brach herein, und vor dem Hostal lungerten immer noch die fliegenden Händler herum. Sobald Tina und ich auf der anderen Straßenseite aus dem Taxi gestiegen waren, fielen sie über uns her. Ich musste sie regelrecht wegschubsen, aber trotzdem folgten sie uns unbeeindruckt und hielten uns ihre Zigarettenstangen und gefälschten Rolexuhren unter die Nase, während wir die Straße überquerten.
    Ich drückte auf die Klingel, und nach längerer Zeit meldete sich der Besitzer über die Sprechanlage und klang so mies gelaunt wie beim ersten Mal. Ich sagte, ich sei Robert Mercer, der Gast von vorletzter Nacht, und bräuchte ein Zimmer für die Nacht. Ich ging davon aus, dass in einem Loch wie diesem immer etwas frei war, und hatte mich nicht getäuscht. Er raunzte ein mürrisches Okay. Wenige Augenblicke später hörte ich seine schlurfenden Schritte näher kommen, dann wurde die Tür entriegelt. Ich bedachte Tina mit einem Blick, der besagte, sie solle das Fragen mir überlassen.
    Der Besitzer streckte seinen Kopf heraus, sagte auf Tagalog etwas offenbar Unfreundliches zu einem der fliegenden Händler, ehe er uns musterte – Tina etwas länger als nötig. Dann ließ er uns herein.
    Der schmale kleine Innenhof war leer, und so zögerte ich nicht länger, sondern zog die Pistole und rammte sie ihm in die Seite. Mit schreckgeweiteten Augen starrte er erst mich und dann die Waffe an. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Tina sich abwandte.
    »Gehen wir in dein Büro. Dort reden wir. Wenn du Dummheiten machst, erschieße ich dich. Hast du verstanden ?«
    Er nickte hektisch. »Ja, ja.«
    Ich steckte die Pistole ein und bedeutete ihm voranzugehen. Wir gingen durch die schäbige Lobby, vorbei an der verlassenen Rezeption in ein vollgemülltes Hinterzimmer, das teils als Büro, teils als Lagerraum benutzt wurde. Es stank nach Schweiß, und der Deckenventilator hatte keine Chance gegen die stickig-feuchte Luft.
    Als ich die Pistole wieder zückte, krächzte der Besitzer ängstlich: »Was wollen Sie, Boss? Ich habe nichts getan.«
    »Setz dich.«
    Er ließ sich auf einen wackligen Stuhl fallen, ich ging einen Schritt auf ihn zu und stand über ihm und richtete die Pistole auf ihn.
    »Du erinnerst dich an mich?«
    »Ja, Boss«, sagte er unsicher, weil er nicht wusste, welche Antwort ich hören wollte. Der Schweiß strömte an ihm herunter, und als er zu mir aufsah, glaubte ich, er würde gleich in Tränen ausbrechen.
    Er tat mir leid, aber ich konnte mir keine Schwäche erlauben.
    »Als ich vorgestern Abend hier eingecheckt habe, befand sich unter meiner Matratze eine Pistole. Wer hat die dort hingelegt?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Boss.«
    Mit einer schnellen Bewegung packte ich sein wabbeliges Kinn und rammte ihm den Lauf der Pistole unter die Nase. Ich ignorierte seinen verängstigten Aufschrei.
    »Erzähl’s mir. Sofort. Jemand ist da gewesen. Wer?«
    Hinter mir hörte ich, wie Tina unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat. Auf dem Weg hierher hatte ich ihr erklärt, dass ich vielleicht etwas gröber werden müsste, und sie hatte unter der Bedingung zugestimmt, dass ich ihn nicht verletzte. Ich wusste, das würde nicht nötig sein. Die meisten Leute sprudeln los, wenn man ihnen eine Pistole unter die Nase hält, und dieser Bursche machte keine Ausnahme.
    »Neulich nachts kam ein Mann vorbei«, sagte er hastig und schielte dabei wie gebannt auf die Pistole. »Er sagte, er wolle in dem Zimmer, in dem Sie übernachten würden, ein Päckchen hinterlegen.«
    Ich presste die Pistole etwas härter gegen seine Oberlippe und spannte den Hahn. »Einen Namen.«
    »Ich kenne seinen Namen nicht. Ehrlich, Boss. Es war ein Extranjero. Er hat manchmal hier übernachtet, aber das ist lange her. Deshalb habe ich Ja gesagt. Ich wusste nicht, was in dem Päckchen ist. Ich schwöre es.«
    Ich

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