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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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um einen Bericht herum, den ich schreiben muss«, sagte er trocken.»Durchaus möglich, dass der Rest des Landes aus der Spur läuft, aber dann ist es doch umso besser, wenn ein paar von uns die Spur halten.«
    Carl seufzte. Wo er recht hat, hat er recht, dachte er.
    »Okay, Studsgaard. Tut mir leid, dass ich eben ein bisschen laut geworden bin. Ich bin einfach irrsinnig gestresst. Natürlich haben Sie recht.«
    Der Bürofritze hob den Kopf und sah ihn an.
    »Ich will gerne mit Ihnen zusammenarbeiten. Können Sie mir sagen, was wir tun müssen, um diese Räume hier als Arbeitsplätze genehmigt zu bekommen?«
    Der Mann legte den Stift hin. Jetzt kam wohl eine längere Vorlesung darüber, dass das unmöglich sei und dass die Krankenhäuser so viele arbeitsplatzgeschädigte Menschen auf Dauer gar nicht aufnehmen könnten.
    »Ganz einfach. Sie bitten Ihren Chef, einen Antrag zu stellen. Dann kommt ein anderer zum Inspizieren und erteilt die Genehmigung.«
    Carls Kopf schoss vor. Dieser Mann war wahrhaftig erstaunlich.
    »Können Sie mir mit diesem Antrag helfen?«, fragte Carl, ergebener, als er es vorgehabt hatte.
    »Ja, da müssen wir noch mal an die Tasche ran«, lächelte Herr Studsgaard und reichte Carl ein Formular.
     
    »Wie lief es mit der Gewerbeaufsicht?«, fragte Assad.
    Carl zuckte die Achseln. »Ich hab ihm den Kopf gewaschen, da wurde er ganz zahm.«
    Den Kopf gewaschen? Es war deutlich zu sehen, dass diese Formulierung Assad nicht wirklich weiterhalf.
    »Und wie sieht’s bei dir aus, Assad?«
    Der nickte. »Ich hab von Yrsa einen Namen bekommen, den ich angerufen habe. Das war ein Mann, der früher Mitglied bei Kristushuset war. Kennst du Kristushuset?«
    Carl schüttelte den Kopf. Keine Ahnung.
    »Die sind äußerst sonderbar. Die glauben, dass Jesus mit einem Raumschiff zurück auf die Erde kommt und Leben aus allen möglichen Welten mitbringt, mit dem wir Menschen uns pflanzen sollen.«
    »Fortpflanzen. Du meinst bestimmt fortpflanzen.«
    Er zuckte die Achseln. »Der Mann hat gesagt, dass Kristushuset letztes Jahr viele Anhänger verloren hat. Dass es eine Menge Ärger gab. Aber von denen, die er kennt, ist niemand verstoßen worden. Er hat allerdings von einem Paar gehört, das noch Mitglied in dieser Sekte ist und sein Kind verstoßen hat. Er meint, das sei fünf bis sechs Jahre her.«
    »Und was ist an der Information besonders?«
    »Der Junge war erst vierzehn.«
    Carl sah seinen Stiefsohn Jesper vor sich. Der hatte auch schon mit vierzehn seine eigenen Ansichten gehabt.
    »Okay, das ist bestimmt nicht normal. Aber ich sehe dir an, dass dir noch was anderes im Kopf herumspukt, Assad.«
    »Ich weiß nicht, Carl. Ist nur ein Bauchgefühl.« Er klopfte auf sein korpulentes Mittelstück. »Hast du gewusst, dass Verstoßungen bei religiösen Sekten in Dänemark wirklich sehr selten sind? Außer bei den Zeugen Jehovas.«
    Carl zuckte die Achseln. Verstoßen werden oder durch Eiseskälte vertrieben, was machte das für einen Unterschied? Er kannte da oben, wo er herkam, jemanden, der in seinem eigenen Elternhaus, einem Mormonen-Haushalt, so willkommen war wie ’ne Horde Grippeviren. War das etwa keine Verstoßung?
    »Auf die eine oder andere Weise passiert es doch«, sagte Carl. »Offen nach außen verkündet oder unausgesprochen.«
    »Ja, unausgesprochen.« Assad hob einen Zeigefinger in die Höhe. »Kristushuset ist extrem fanatisch, da wird den Leuten mit allem Möglichen gedroht, aber an sich verstoßen sie keinen, hab ich erfahren.«
    »Und was heißt das?«
    »Es waren Vater und Mutter selbst, die das Kind aus dem Haus gejagt haben, sagt der, mit dem ich geredet habe. Die Eltern wurden dafür von der Gemeinde kritisiert, aber das war denen egal.«
    Ihre Augen begegneten sich. Jetzt spürte Carl, wie sich das Bauchgefühl auch bei ihm meldete.
    »Hast du die Adresse dieser Leute bekommen?«
    »Nur eine alte Adresse, wo die nicht mehr wohnen. Lis untersucht das gerade.«
     
    Um Viertel vor zwei rief einer der wachhabenden Beamten unten bei Carl an. Zwei Polizisten aus Holbæk hätten gerade auf seine Veranlassung hin einen Mann zum Verhör gebracht. Was sollten sie jetzt mit ihm machen? Das war Poul Holts Vater.
    »Schickt ihn zu mir runter, aber passt auf, dass er nicht abhaut.«
    Fünf Minuten später standen zwei grüne Polizisten, leicht desorientiert, mit dem Mann draußen auf dem Korridor.
    »Das war ja nicht leicht zu finden«, sagte der eine in einem Dialekt, über dem mit Großbuchstaben

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