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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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Verkehrspolizei benachrichtigt, da es sich offensichtlich um einen Verkehrsunfall mit Fahrerflucht handelte. Als die Operation begann, war die Verkehrspolizei bereits eingetroffen und befragte die beiden Lkw-Fahrer. Diese schilderten noch einmal detailliert, wie sie den Verletzten gefunden und ins Krankenhaus gebracht hatten. Das Fahrrad war an der Unfallstelle liegen geblieben. Angehörige der Verkehrspolizei fuhren mit dem Beifahrer zum Ort des Geschehens, untersuchten die Unfallstelle und stellten das Fahrrad sicher. Es bestand kein Zweifel, dass der Verletzte von hinten auf seinem Fahrrad angefahren und zu Boden geschleudert worden war. Dann aber war noch ein Rad des Unfallverursachers über das Bein des Verunglückten gefahren und hatte zu einem Bruch des Oberschenkels geführt. Beim Überrollen war auf der Hose ein sehr deutlicher Profilabdruck entstanden, der sofort fotografisch gesichert wurde. »Den werden wir bald haben«, zeigte sich einer der Polizisten überzeugt, denn wegen des geringen Fahrzeugverkehrs im Betriebsgelände ließe sich leicht feststellen, welche Fahrzeuge zum mutmaßlichen Unfallzeitpunkt den entsprechenden Ort passiert hätten. Nach der Ermittlung der in Betracht kommenden Fahrzeuge - es waren insgesamt nur drei - wurde von allen ein Profilabdruck sämtlicher Räder hergestellt und mit dem Profilabdruck auf der Hose des Verunglückten verglichen. Letzterer wies einige Besonderheiten auf, so genannte Individualmerkmale, die durch den Gebrauch und die Abnutzung des Reifens entstanden waren und die in dieser Form eben nur bei dem einen Reifen zu finden sein konnten, der den Profilabdruck verursacht hatte. Man verglich ein Dutzend Abdrücke. Zu unser aller Erstaunen fand sich aber kein auch nur einigermaßen passendes Profil darunter. Folglich musste es noch ein weiteres Fahrzeug geben, das bisher nicht ermittelt worden war. Nach nochmaliger Überprüfung versicherten uns aber die Kriminalisten, dass andere Fahrzeuge zu diesem Zeitpunkt und an dieser Stelle nicht unterwegs gewesen seien. Allgemeine Ratlosigkeit breitete sich aus. Sollte die erwartete und bereits verkündete schnelle Aufklärung doch nicht gelingen? Wir gingen noch einmal alles durch. Wo nur lag der Fehler? Da kam einer auf die Idee, auch das Reifenprofil des Fahrzeugs zu untersuchen, dessen Besatzung den Verletzten gefunden und ins Krankenhaus gebracht hatte. Und siehe da, wir wurden schon beim ersten Reifen, dem vom rechten Vorderrad, fündig. Das Profil stimmte mit dem Abdruck auf der Hose genau überein und wies auch die Individualmerkmale eindeutig auf. Es bestand keinerlei Zweifel mehr: Das Rad, das über den Oberschenkel hinweggerollt war und dabei den Profilabdruck verursacht hatte, war gefunden. Als nun das ganze Fahrzeug genauer untersucht wurde, fanden sich auch am rechten vorderen Kotflügel ganz diskrete Spuren, die auf einen Anfahrunfall hindeuteten. Sofort wurden beide Fahrer unter Vorhaltung der Befunde erneut vernommen. Schon nach kurzer Zeit legten zunächst der Beifahrer und etwas später auch der Fahrer Geständnisse ab. Folgender Ablauf stellte sich heraus: Während des Anzündens der Zigaretten gab es plötzlich vorn rechts einen Knall. Gleichzeitig huschte ein Schatten vor der Frontscheibe vorbei. »Da haben wir etwas erwischt«, meinte der Beifahrer. »Kann ein Tier gewesen sein«, vermutete der Fahrer. »Besser, wir sehen mal nach.« Nach dem Anhalten stellten sie am eigenen Fahrzeug nichts fest. Sicherheitshalber gingen beide einige Schritte zurück. Da fanden sie den Radfahrer und sein zur Seite geschleudertes Fahrrad. Offenbar hatten sie ihn nur gestreift, wodurch er mit dem Rad gestürzt und mit dem Kopf aufgeschlagen war und sich eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. »Den bringen wir ins Krankenhaus und sagen, dass wir ihn so gefunden haben«, schlug der Beifahrer vor. So wurde es dann auch gemacht. Leider ist der Verunglückte zwei Tage später gestorben, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Wie die Sektion zeigte, war es zu einem Schädelbasisbruch und zu Blutungen im Gehirn gekommen. 
      Neben der Feststellung eines Anfahrvorganges spielt bei Straßenverkehrsunfällen nicht selten die Frage nach der Sitzposition im Fahrzeug eine Rolle. Insbesondere ist es wichtig zu ermitteln, wer das Fahrzeug zum Unfallzeitpunkt gefahren hat. Aus den unterschiedlichsten Gründen wird versucht, andere Fahrzeuginsassen als Fahrer und damit als Unfallverursacher zu beschuldigen. Vor allem wenn

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