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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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bereitete mir wegen der Beurteilung von Blutspuren zunächst Kopfschmerzen. An einem Feiertag klingelte bei mir zu Hause am frühen Vormittag das Telefon. Ein Sachbearbeiter der Kriminalpolizei war am Apparat: »Wir brauchen dringend Ihre Hilfe, Herr Doktor. Wir haben in der Saale eine Leiche gefunden, möglicherweise ein sowjetischer Soldat. Kommen Sie doch bitte umgehend an den Fundort.« Ich fuhr sofort los und war nach kurzer Zeit an Ort und Stelle. Unmittelbar am Ufer an einer sandigen, strandähnlichen Stelle lag die Leiche eines jungen Mannes, bekleidet mit einem Unterhemd und langer Unterhose. Bei dieser Bekleidung war mir klar, warum man auf einen Soldaten der Besatzungsmacht getippt hatte. Kleidung und Haare waren noch nass. Lange jedoch hatte der Tote nicht im Wasser gelegen. Die Haut an Händen und Füßen zeigte noch nicht die typischen Veränderungen, die sich bei längerem Aufenthalt im Wasser ausbilden und die man »Waschhautbildung« nennt. Am Hinterkopf fand sich eine etwa 6-8 Zentimeter lange Platzwunde, aus der nur wenig Blut austrat. Das ist bei Leichen, die im Wasser gelegen haben, nicht ungewöhnlich und spricht nicht gegen eine Entstehung der Wunde zu Lebzeiten. Verursacht worden war diese Wunde offenbar durch die so genannte stumpfe Gewalt. Das konnte sowohl ein Schlag mit einem Werkzeug als auch das Anstoßen an Gegenstände im Wasser sein. Nicht weit von der Fundstelle entfernt war ein Wehr, über das der Tote durchaus getrieben worden sein konnte. Die Stelle, an der er ins Wasser gegangen war, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Das Ufer wurde also flussaufwärts abgesucht. Und da fanden sich ungefähr 200 Meter oberhalb unter einer Brücke Spuren, die nach Blut aussahen. Zunächst war da eine relativ große Blutlache, etwa doppelt handtellergroß, dann mehrere vertrocknete Blätter, die Spuren aufwiesen, die wie Blutspritzer oder Blutabrinnspuren aussahen. Zusammen mit der Platzwunde am Hinterkopf konnte also vermutet werden, dass der Tote hier einen Schlag auf den Kopf erhalten hat und dann ins Wasser geworfen wurde. Also ein Tötungsdelikt. Nur eines gefiel mir nicht so recht. Die vermutliche Blutlache ließ sich ziemlich leicht in der Gesamtheit vom Boden abheben. Das vermeintliche Blut war demzufolge gar nicht richtig vom, Sandboden aufgesogen worden. Also gleich ab ins Labor. Die Blutvorprobe mit Benzidin war nicht eindeutig, eigentlich eher negativ; aber das mikroskopische Bild zeigte sehr schöne rundliche Gebilde, die durchaus wie rote Blutkörperchen aussahen. Allerdings erschienen mir die Gebilde etwas zu schön und zu gleichmäßig rund. Gerade ihre außergewöhnliche Gleichmäßigkeit machte mich stutzig. Alle weiteren Blutnachweismethoden waren negativ, sodass ich mich zu der Diagnose »wahrscheinlich kein Blut« durchrang. Und diese Diagnose war zutreffend, denn als wir am nächsten Tag die rote Substanz chemisch analysierten, stellte sich heraus, dass es sich um rote Faltbootfarbe handelte. Ein Faltbootfahrer hatte offensichtlich unter der Brücke die Gummihaut seines Bootes gestrichen und dabei den Topf mit der Farbe umgeworfen. Dadurch waren die blutähnlichen Spuren entstanden. Nach Identifizierung des Toten - es war tatsächlich ein sowjetischer Soldat - fanden sich auch einige Kameraden, die mit dem Toten gemeinsam gebadet und sein plötzliches Verschwinden bemerkt hatten. Da sie sich illegal am Fluss aufhielten und zum anderen glaubten, ihr Kamerad sei bereits weggegangen, machten sie keine Meldung. Die Todesursache war eindeutig »Ertrinken«. Wahrscheinlich war der Verunglückte beim Kopfsprung irgendwo im Wasser angeschlagen und dann in bewusstlosem Zustand ertrunken. Abschließend will ich noch einen anderen Fall aus dieser Zeit schildern, bei dem es um die Aufklärung eines Verkehrsunfalls ging, wobei die Untersuchung von Farbspuren eine wichtige Rolle spielte: In den frühen Morgenstunden, es wurde gerade hell, sah ein Lkw-Fahrer ein stark verbogenes Fahrrad am Rand der Straße liegen. Weil es auf der Fahrbahn lag und den Verkehr behinderte, hielt er an und legte das Fahrrad zur Seite. Er wollte schon wieder einsteigen, als er etwa 10 Meter hinter seinem Wagen irgend etwas Dunkles im Straßengraben bemerkte. Bei genauerem Hinsehen stellte er fest, dass es sich um einen Menschen handelte, der mit dem Kopf in Fahrtrichtung im Graben lag. Natürlich wollte er sofort Hilfe leisten, aber die betreffende Person war nicht ansprechbar. Dem Lkw-Fahrer fiel nur

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