Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
Vom Netzwerk:
problemlos wie die Hinfahrt: Russen waren weit und breit nicht zu sehen. Die Leiche im Bach In einem malerischen und etwas einsam gelegenen Tal des Thüringer Waldes wurde in einem kleinen Gebirgsflüsschen die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Sie lag an einer Stelle, wo der Fluss eine Biegung machte, etwas versteckt unter einer großen überhängenden Baumwurzel. Der Fluss war zu diesem Zeitpunkt an dieser Stelle weder sehr tief noch sehr reißend; man konnte bequem stehen. Wie die Ermittlungen ergaben, handelte es sich um ein junges Mädchen aus dem Nachbarort, das seit zwei Tagen verschwunden war. Äußerlich wies die Tote bis auf eine kleine Platzwunde an der Stirn und ein paar Hauteintrocknungen um den Mund keine nennenswerten Verletzungen auf. Da die Todesursache und auch die Umstände, wie die Frau ins Wasser gekommen war, völlig unklar waren und eine Straftat nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde eine gerichtliche Leichenöffnung angeordnet und unser Institut verständigt. Nach etwa drei Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel, einen kleinen Dorffriedhof, wo in der Leichenhalle die Tote aufgebahrt wurde. Es war ziemlich kalt in dem Raum, der Winter lag noch nicht lange zurück. Eine Möglichkeit zum Heizen bestand nicht. Für solche Fälle führten wir stets eine Flasche Spiritus mit, der in einer Porzellanschüssel verbrannt wurde und so etwas Wärme in den Raum brachte. So konnten wir wenigstens die Hände ein wenig wärmen und geschmeidig halten. Bei der äußeren Besichtigung fand sich neben der Platzwunde an der rechten Stirnseite eine deutliche Schwellung an der rechten Wange, die bläulich verfärbt und blutunterlaufen war. Um den Mund herum entdeckten wir einige bräunlich rote Hauteintrocknungen. Hände und Füße wiesen eine deutliche Waschhautbildung auf, ein Zeichen, dass die Tote schon mindestens einen Tag oder auch etwas länger im Wasser gelegen hatte. Auffällig waren die Fingernägel, die an der rechten Hand teilweise abgebrochen waren. Unter zwei noch intakten Fingernägeln konnten wir etwas abgeschürfte Haut sichern. Der Schlüpfer war ausgezogen und fand sich nicht bei der Leiche. An der Innenseite beider Oberschenkel zeigten sich geringe Unterblutungen. Da sich die Frage nach einem Geschlechtsverkehr stellte, wurden Abstriche aus der Scheide gemacht und später im Institut untersucht, die, das sei hier schon vorweggenommen, positiv waren. Bei der Inspektion der Mundhöhle ergab sich ein überraschender Befund. Tief im Rachen fanden sich zwei fest hineingeschobene Taschentücher, wovon eines ein Monogramm aufwies. Nur mit Mühe waren diese fest zusammengewickelten Tücher zu entfernen. Da sich außerdem deutliche Zeichen des Erstickens - Punktblutungen in den Bindehäuten sowie unter dem Herz- und Lungenüberzug - fanden, war die Todesursache klar: Tod durch Ersticken infolge Verschluss der Atemwege. Hinweiszeichen auf ein Ertrinken ergaben sich nicht. Somit konnte folgendes Geschehen als Ergebnis der Sektion festgestellt werden: Die junge Frau hatte vor ihrem Tod Schläge gegen Kopf und Gesicht erhalten. Dann war offenbar der Versuch gemacht worden, sie zu vergewaltigen. Dagegen musste sie sich massiv gewehrt und den Täter gekratzt haben, wovon die abgebrochenen Fingernägel und die Hautpartikel unter den Fingernägeln zeugten. Da sie vermutlich um Hilfe rief, dürfte ihr der Täter zunächst den Mund zugehalten haben, wofür die Hauteintrocknungen um den Mund sprachen. Da das offenbar nicht ausreichte, schob er ihr mit großer Gewalt seine Taschentücher als Knebel in den Mund. Hieran war die junge Frau letzten Endes auch gestorben. Da eines der beiden Taschentücher ein Monogramm aufwies, wurde noch während der Sektion die Ermittlung des Besitzers und die Fahndung nach ihm aufgenommen Sie war erfolgreich. In dem kleinen Ort konnte der mutmaßliche Eigentümer der Taschentücher deshalb so schnell gefunden werden, weil er der Einzige war, zu dem die beiden Monogrammbuchstaben passten. Er konnte noch während der Sektion festgenommen werden. Sowohl im Gesicht als auch an den Händen und Unterarmen wies er relativ frische Kratzverletzungen auf. Nach Abschluss der Obduktion wurde er der Leiche gegenübergestellt. Nach anfänglichem Leugnen brach er vor der Leiche zusammen und gestand die Tat. Nach seinen Schilderungen ergab sich folgendes Bild von der Vorgeschichte und dem Verlauf der Tat: Er hatte sich schon lange für die junge Frau interessiert und mehrfach ohne Erfolg

Weitere Kostenlose Bücher