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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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Front des Wagens verursacht wurden. Auch die Windschutzscheibe war zu Bruch gegangen, sodass sich mehrere scharfe und dolchähnliche Glassplitter im Wageninneren befanden. Einige Glassplitter lagen im Motorraum, da auch die Motorhaube teilweise abgerissen worden war, weitere rechts neben dem Wagen auf dem Boden. Im Fahrzeug saß der Fahrer, ein junger Mann, über das Lenkrad gebeugt. Er war bewusstlos, hatte tiefe Schnittwunden im Gesicht und blutete stark. Zu seinen Füßen hatte sich eine große Blutlache gebildet. Neben ihm saß eine junge Frau mit einer tiefen Stichwunde an der rechten Halsseite. Wie es schien, war die große Halsschlagader durchtrennt worden. Die Frau war tot, offenbar verblutet. Der Sitz und die Verkleidung der rechten Tür waren stark blutdurchtränkt. Zu Füßen der Frau lagen mehrere dolchähnliche Glassplitter, die alle blutverschmiert waren. Einer, der wie ein etwa 12-15 Zentimeter langer Dolch aussah, war von der Spitze an bis zur Mitte mit Blut beschmiert, während die obere Hälfte kein Blut aufwies. Es sah so aus, als ob dies der Splitter gewesen war, der die Halswunde verursacht hatte. Der junge Mann wurde ins nächste Krankenhaus gebracht und ärztlich versorgt. Trotz aller Bemühungen starb er aber nach zwei Tagen, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Die bei der ärztlichen Versorgung entnommene Blutprobe ergab einen Alkoholgehalt von 1,3 Promille. Nach den ersten Ermittlungsergebnissen handelte es sich um einen alkoholbedingten Verkehrsunfall, da sich sonst keine Erklärung für das Abkommen von der Fahrbahn finden ließ. Die Unfallstelle lag an einer gerade und glatt verlaufenden Landstraße, die zur mutmaßlichen Unfallzeit wenig befahren war. Die technische Überprüfung des Fahrzeugs ergab keinerlei Hinweise auf einen Defekt an der Lenkung oder sonst irgend einem anderen Teil, durch das der Unfall hätte verursacht werden können. Als Todesursache des Fahrers erwies sich bei der Sektion ein Schädelbasisbruch mit einer schweren Hirnblutung sowie eine massive Brustkorbquetschung mit Rippenserienbrüchen und deutlichen Bluteinatmungsherden in der Lunge. Die Todesursache bei der Frau war die Stichverletzung an der rechten Halsseite, durch die - wie bereits vermutet - die große Halsschlagader durchtrennt worden war. Die inneren Organe waren ausgesprochen blass und blutarm, sodass am Verblutungstod kein Zweifel bestand. Allerdings zeigte sich bei genauerer Untersuchung der Hautwunde, dass hier andeu-tungsweise eine so genannte Schwalbenschwanzbildung zu erkennen war. Bei der Schwalbenschwanzbildung handelt es sich um eine doppelte Ausziehung der Stichverletzung an einem oder beiden Wundwinkeln, die dadurch zustande kommt, dass das Stichinstrument beim Herausziehen etwas gedreht wird und dadurch eine etwas andere Stellung als beim Einstich hat. Dieses Verdrehen kann sowohl durch eine Bewegung des Opfers nach erhaltenem Stich als auch durch eine Veränderung der Handhaltung des Täters zustande kommen. Ihr Aussehen erinnert an einen Schwalbenschwanz, daher die Bezeichnung. Bei einschneidigen Instrumenten ist diese Schwalbenschwanzbildung an einem Wundwinkel vorhanden, bei zweischneidigen Instrumenten findet sie sich hingegen an beiden Wundwinkeln. Im geschilderten Fall fanden wir eine solche Ausprägung an einem Wundwinkel, wie sie eben bei einem einschneidigen Instrument auftritt. Da aber der dolchähnliche Glassplitter, der zunächst als Verursacher der Wunde angesehen wurde, ganz eindeutig zweischneidig war, bereitete uns die Erklärung für das Zustandekommen einer solchen einseitigen Schwalbenschwanzbildung einige Schwierigkeiten. Zwar konnten wir die erwähnte Drehung beim Herausfallen des Splitters nicht sicher ausschließen, aber ich hielt es doch für etwas unwahrscheinlich, dass rein zufällig eine so typische Schwalbenschwanzbildung entstanden sein sollte. Zumindest waren diese Zweifel Grund genug, den Stichkanal genauer zu untersuchen und mit einem Röntgenkontrastmittel auszugießen. In der angefertigten Röntgenaufnahme zeigte sich dann, dass die Spitze des Stichkanals keineswegs mit der Form des Glassplitters übereinstimmte, sondern an ein Küchenmesser erinnerte. Allerdings war im Fahrzeug kein Messer oder etwas ähnliches gefunden worden. Ferner blieb offen, wer der jungen Frau die Stichverletzung beigebracht haben sollte. Und warum? Alles Fragen, die sich zunächst nicht beantworten ließen. Inzwischen waren die Ermittlungen in der Wohnumgebung und am

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