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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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blutete am Kinn, wo die Zinken die Haut durchbohrt hatten. Sein ganzer Hals zitterte, und der Kopf zuckte unter der Anstrengung, ihn aufrecht zu halten, um den Druck der bedrohlichen Zinken zu mildern.
    » FUCK you, Mann«, schrie Joakim, während Kragen sich mit dem Messer in der Hand näherte. Liv sah auf Max‘ Lippen, die »jetzt?« sagten, und nickte.
    Kragen starrte in die Augen des Mannes, der vor ihm hing. Die Adern am Hals waren vorgetreten und der Mund in einem krampfartigen Ausdruck erstarrt. Kragen ähnelte einem Henker, dachte Liv. Einem Henker, der versuchte, die Angst seines Opfers zu sehen und den Schmerz zu spüren. Als würde er davon leben, diesen Schmerz aus seinem Opfer herauszusaugen, dachte sie und zückte ihre Dienstwaffe. Sie sah die anderen an und gab ihnen das Zeichen zum Zugriff. Dann zeigte sie auf Max und zählte mit den Fingern. Mit einem Tritt flog die Tür auf.
    »Polizei!«, schrie sie, während sie mit gezogenen Pistolen in den Raum stürmten. »Waffen runter. Messer auf den Boden!«
    Kragen schaute sie erschrocken an und ließ das Messer fallen, das mit einem Klirren auf die Fliesen fiel. Der helle Laut hallte an den Wänden zurück.
    Liv senkte ihre Waffe und steckte sie zurück in das Halfter. Sie stieß das Messer mit dem Fuß weit weg, bevor sie Max und Miroslav ein Zeichen gab, die sich daraufhin um Joakim kümmerten. Seine Jeans hatte das Blut aufgesaugt. Vorsichtig entfernten sie das Folterinstrument von seinem Kinn und befreiten seine Handgelenke von den Haken, so dass sein Körper wie ein nasser Sack über Max‘ Schulter zusammenfiel. Liv hockte sich neben ihn, als er auf den Fliesen lag. Die Augenlider waren halb geschlossen, und Liv sah, wie er kämpfte, um nicht bewusstlos zu werden.
    »Bleiben Sie bei uns, Joakim«, sagte sie mit scharfer Stimme, als würde sie versuchen, in seinen Dämmerschlaf vorzudringen und ihn zurück in die Wirklichkeit zu holen.
    Es wirkte. Joakim stöhnte und wand sich. Sie nahm seine Hand und versicherte ihm, dass sie ihm helfen würden.
    Handschellen wurden hervorgeholt und Kragen und MD angelegt, woraufhin beide mit dem Rücken zueinander auf den Boden gesetzt wurden.
    Liv suchte in ihrer Jackentasche nach ihrem Handy, um einen Krankenwagen zu rufen, als sie in der Türöffnung am anderen Ende des Raumes die Silhouette eines Mannes ausmachte. Er stand vollkommen still da und starrte sie an, verschwand aber, als er realisierte, dass er bemerkt worden war.
    Liv rief den anderen zu, sie sollten die Verhafteten im Blick behalten, zog ihre Pistole und folgte ihm. Schnell lief sie durch das Gebäude zurück. Draußen auf dem Bürgersteig sah sie den Verdächtigen weghumpeln. Er hatte sich die Kapuze seines dunkelblauen Pullovers übergestülpt, so dass sein Kopf vollkommen darunter verschwunden war. Liv rannte los. Der Mann erhöhte das Tempo, aber sein Bein machte ihm einen Strich durch die Rechnung, so dass es kein Problem für sie war, ihn einzuholen und von hinten seine Schulter zu ergreifen. Sie packte sie, und der Mann blieb stehen.
    Als er sich umdrehte, erkannte sie ihn an dem Muttermal. Sein Gesicht war geschwollen und an einigen Stellen blauviolett verfärbt. Die Finger, die aus dem Ärmel des dunkelblauen Pullovers schauten, steckten in einem Gipsverband. Sie drückte die Waffe zurück ins Halfter.
    »Jacob Adamsen?«, fragte sie.
    Er wandte den Blick ab und nickte.
    »Was machen Sie hier?«
    Er zuckte mit den Schultern, während er versuchte, Luft zu holen.
    »Sie kommen wohl besser mit mir mit«, sagte sie. »Es gibt ein paar Dinge, die wir klären müssen.«
    Sie nahm seinen Arm und führte ihn zurück zu der Fleischerei. Drinnen hörte sie Max‘ Stimme, die einen Krankenwagen anforderte. Jacob versuchte sich loszureißen, aber sie hielt ihn fest und platzierte ihn vor Kragen und MD. Joakim lag auf dem Boden, während Miroslav auf ihn einsprach, damit er bei Bewusstsein blieb.
    Kragen und MD schauten zu Jacob hinauf.
    »Schön dich zu sehen, Mann«, sagte MD.
    Liv starrte den jungen Kerl mit dem verquollenen Gesicht an. Irgendetwas war nicht, wie es sein sollte, und erst langsam begann sie zu verstehen, was sie eigentlich gar nicht sehen wollte. Denn die Grausamkeit, mit der sie konfrontiert wurde, übertraf ihre schlimmsten Vorstellungen. War is a drug, dachte sie erneut.
    »Das ist für euch ein Spiel?«, sagte sie.
    Jacob grinste, klopfte Kragen auf die Schulter und bekam als Antwort ein Nicken.
    »Und zu Ihrem Unfall kam es

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