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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Therese Philipsen
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Nachhinein hatte man mehrere Personen verhört, darunter auch Frederik Willumsen, aber der Fall war nie aufgeklärt worden. Man ging aber davon aus, dass der Mann die Tat begangen hatte und anschließend außer Landes geflohen war.
    Aber auch bei diesem Fall waren die Teile in mehrere Säcke verpackt worden, um die Leiche unbemerkt zu entsorgen. In ihrem Fall fanden sich alle Teile an einem Ort. Hatten sie es einfach nur mit einem unbegabten Mörder zu tun? Oder gab es einen Grund dafür?
    Sie hatten eine Zeitabfolge ausgearbeitet und in der Mitte des Whiteboards eine lange Linie mit den letzten Tagen Esad Nuhanovics gezeichnet. Jetzt klebten mehrere kleine gelbe Post-it-Zettel daran. Roland starrte auf den Computer. Er hatte noch immer nichts Besonderes auf dem USB-Stick von Snake gefunden, schrieb Miroslav. Lediglich eine Menge an Arztjournalen und Sachen, die sich auf Esad Nuhanovics Arbeit bezogen. Aber er war noch nicht all seine Mails durchgegangen. Das würde wohl ein paar Tage dauern, schrieb er. Roland seufzte, wandte den Blick vom Computer ab und studierte stattdessen das Wirrwarr an Zetteln und Notizen. Dann klingelte sein Handy.
    »Hjort hier«, klang es abgehetzt.
    Leichen waren nicht ungeduldig, wohl aber die, die mit ihnen arbeiteten, dachte Roland.
    »Ich habe etwas vergessen zu sagen, als wir vorhin miteinander gesprochen haben.«
    »Ja?«, sagte Roland.
    »Er hatte eine frische Operationswunde. Und es fehlte eine Niere.«
    Rolands Gedanken überschlugen sich. Ging es hier um Organdiebstahl? Konnte der Tote wegen seiner Niere ermordet und anschließend zerstückelt worden sein, um den Beweis zu beseitigen und den Verdacht auf etwas anderes zu lenken?
    »Sie wurde entfernt?«
    »Ja«, sagte Hjort. »Die Operationswunde ist äußerst professionell ausgeführt, im Gegensatz zu der Zerstückelung. Das war nie und nimmer dieselbe Person.«
    Roland notierte es auf einem Stück Papier, das auf dem Tisch lag. Gekritzel, das nur er selbst entziffern konnte.
    »Ist das vor oder nach seinem Tod passiert?«, fragte er.
    »Zweifellos, als er noch am Leben war, aber lange ist das nicht her«, sagte Hjort.
    »Worüber sprechen wir? Weniger als ein Jahr? Ein paar Monate?«
    »Die Narbe ist ganz frisch, ich denke nicht älter als einen Monat. Überprüft doch mal, ob er die gespendet hat. Anyway. Ich weiß nicht, ob das wichtig ist, aber jetzt weißt du es auf jeden Fall. Ich habe viel zu tun. Mach‘s gut«, sagte er und war weg.
    Roland steckte das Handy in die Tasche.
    »Hat jemand etwas davon gehört, dass er eine Niere gespendet hat?«, rief er in den Raum hinein, in dem alle Gespräche augenblicklich verstummten.
    Ein Finger schoss in die Luft. Er gehörte Carsten. Er erzählte, dass Esad Nuhanovic zwei Wochen vor seinem Tod, am 23. Januar, einem Nierenpatienten eine Niere gespendet hatte.
    »Die Operation ist im Universitätskrankenhaus in Odense erfolgt, wo alle Nierentransplantationen in Süddänemark vorgenommen werden«, sagte er. »Sie haben heute Morgen angerufen und davon erzählt.«
    »Warum zur Hölle erfahre ich erst jetzt davon?«, knurrte Roland.
    Anettes Blick ließ ihn verstehen, dass er auf der falschen Fährte war.
    »Weil du nicht liest, was direkt vor deiner Nase steht«, sagte sie und tippte mit dem Finger auf den allerersten gelben Zettel auf der Zeitleiste, auf dem in Blockschrift geschrieben stand: »Nierentransplantation«.
    Roland schwieg. Dann drehte er sich zu Liv und Miroslav um.
    »Fahrt ihr nach Odense?«

16
    S ie nahmen Livs Auto nach Fünen. Als sie an Bord der Fähre Bøjden-Fynshav waren, stiegen sie aus dem Auto und gingen nach oben an Deck, um die frische Luft zu genießen, was in Livs Fall bedeutete, eine Zigarette zu rauchen. Der eisig kalte Wind biss ihnen ins Gesicht und färbte ihre Nasenspitzen hellrot. Liv schnaubte und nahm einen Zug, während sie den Oberkörper gegen die Reling lehnte.
    Irgendetwas an Miroslav war verändert, seit die Abteilung zuletzt in Nordseeland zusammen gewesen war. Ihr war das in den vergangenen Tagen schon aufgefallen, und in diesem Moment spürte sie es ganz deutlich. Miroslav schien irgendwie wachsamer zu sein. Als ob ihm dieser Fall sehr naheginge. Sie fragte ihn erneut, ob alles in Ordnung sei, bekam aber nur die erwartete Antwort, dass das der Fall war, und die Gegenfrage, was sie denn damit meinte.
    »Nichts, aber du wirkst ehrlich gesagt einfach ein bisschen angespannt«, sagte sie. »Hat der Fall irgendetwas in dir

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