Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut
Joe und Jürgen zu erkennen.
»Na bitte, geht doch«, sagte Gächter gallig.
Jürgen warf erneut einen Blick über die Schulter. Dann sagte er schnell: »Die Schnalle hat mein Auto geklaut.«
Sofort zog Gächter seinen Notizblock und einen Stift heraus. »Marke, Typ, Farbe, Zulassungsnummer?«
Jürgen gab bereitwillig Auskunft.
12
Inge Kranzmeier hatte sich eine Schürze umgebunden und wirtschaftete in der Küche herum. Sie sang leise vor sich hin. Auf dem Weg nach Hause war sie zu der festen Überzeugung gekommen, daß Albert Horrenried sie dort draußen an dem dicht bewachsenen Waldrand tatsächlich nicht gesehen haben konnte.
Plötzlich spürte sie seinen Atem in ihrem Nacken. Sie hatte ihn nicht kommen hören.
»Du bist ja so fröhlich«, sagte er in einem seltsam schleppenden Ton.
Sie fuhr herum. »Bist du nicht bei deinem Stammtisch?«
»Nein...« Er legte von hinten beide Arme um sie und faßte grob nach ihren Brüsten. »Mit dem Winfried treibst du’s also?«
Inge hielt den Atem an. »Bitte?«
Alberts rechte Hand glitt hinunter zu ihrem Schoß und packte schmerzhaft zu. »Du Hur!«, stieß er hervor.
Inge wollte sich ihm entwinden, aber Albert setzte nach und preßte sie heftig an sich.
»Wie macht er’s denn? Wahrscheinlich ist er genauso geil, wie sein Vater immer gewesen ist. Das gefällt euch Weibern natürlich. Los, red, wie macht er’s? Zeig’s mir... Komm, das machst jetzt genau auch mit mir.« Er schleppte sie ins Schlafzimmer.
»Albert, bitte, ich weiß nicht, was du da redest. Wenn du mal wieder mit mir schlafen willst.«
»Mal wieder. Ja, ja, mal wieder... Der Winni, der kann natürlich jederzeit und immer, hä?« Er warf sie auf das Bett.
»Du bist ja richtig scharf.« Inge versuchte zu lachen.
»Wirst es schon sehen. Scharf wie ein Rasiermesser. Ja, genau. Eigentlich sollt ich dir die Gurgel durchschneiden.«
Er packte sie tatsächlich so fest am Hals, daß sie für ein paar Augenblicke keine Luft mehr kriegte und ihre Augen aus den Höhlen quollen. Doch dann ließ er sie los, packte mit beiden Händen ihren Blusenausschnitt und riß ihn auf.
Inge starrte ihn mit angstvollen Augen an. Albert Horrenried trat einen Schritt zurück, zog den Gürtel aus seiner Hose und ließ ihn durch die Hand gleiten.
Jetzt klang Inges Stimme klar und fest: »Wenn du mich schlägst, bring ich dich um.«
Albert holte aus, warf den Gürtel dann aber zur Seite und zog seine Hose aus. Er zerriß ihren Büstenhalter. »Runter mit dem Fummel, den hast ja doch nur für den Saukerl gekauft!«
»Für dich. Aber du glaubst mir ja sowieso nichts.«
»Das stimmt. Für mich bist nix weiter als eine billige, verlogene Nutte.«
Er hob seine Jacke noch mal hoch, holte aus der Jackentasche ein paar Geldscheine und warf sie auf die halbnackte junge Frau hinab. »Da. Ich zahl auch. Huren muß man doch bezahlen. Was zahlt denn der Winfried, hä? Vielleicht ist er deshalb pleite.« Er zog nun auch die Unterhose aus. »Aber glaub ja nicht, daß du sonst noch irgendwas von mir kriegst. Das kannst vergessen... Bezahlt bist du. Jetzt mach die Beine breit!«
Er warf sich auf sie.
13
Kerstin hatte es übernommen, in Gächters Wohnung auf die Anrufe der Entführerin zu warten. Zwei Beamte hatten inzwischen eine Abhöreinrichtung installiert, um eine Fangschaltung zu ermöglichen und alle Anrufe aufzuzeichnen.
Gächter kam nach Hause und schaute seine Freundin fragend an.
»Nichts«, sagte Kerstin. »Hast du was gegessen?«
»Ich hab keinen Hunger.« Er begrüßte die Kollegen, die er flüchtig kannte, und ging mit Kerstin in die Küche.
Kerstin schloß sorgfältig die Tür. »Warum läßt du diesen Joe Keller nicht einfach frei?«
Gächter lachte unfroh auf. »Wie stellst du dir das denn vor?«
»Sobald der Mann frei ist, wird Mascha Niebur auch Patrick freilassen. Das ist doch ganz einfach.«
Gächter schüttelte den Kopf. »Du überschätzt meine Möglichkeiten. Er wird morgen dem Haftrichter vorgeführt.«
»Da bist du doch als Zeuge dabei...«
»Ja, sicher.«
»Vielleicht kannst du ihn so weit entlasten, daß sie ihn laufen lassen müssen!«
»Das kann ich nicht, Kerstin. Ich hab nichts in der Hand!«
Das Telefon klingelte. Einer der Polizeibeamten öffnete die Tür. Er gab Gächter ein Zeichen, daß er noch kurz warten solle. Sein Kollege betätigte einige Schalter.
Gächter nahm ab. »Gächter hier.«
Maschas Stimme war über Lautsprecher zu hören. »Wann kommt Joe frei...?«
»Ich will mit
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