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Erntedank

Erntedank

Titel: Erntedank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Michael; Klüpfel Kobr
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dem gleichen ungläubigen Blick und Sätzen wie »Habt ihr g’rad den Lodenbacher gesehen?« auf den Lippen. Als Kluftinger ihnen mit dem Ausspruch »Wird ma fertig, kut ma hoim« signalisierte, dass sie um so mehr von ihrem Sonntag haben würden, je schneller sie heute fertig werden würden, wurden sie wieder ernst.
    »Lies dir doch mal die Sage mit dem Dengelstein noch mal durch«, bat Maier seinen Chef. »Ich finde, da sind einige Parallelen drin zu dem Gedicht. Wegen der Sense. Ich hab auch ein paar interessante Fakten drumrum gefunden. Wusstest du zum Beispiel, dass der von den Germanen als Kult- und Gerichtsstätte benutzt worden ist?«
    Kluftinger war sich zwar nicht sicher, ob sie das wirklich weiterbringen würde, aber er wollte zumindest einmal einen Blick riskieren.
    »Wo steht die?«, fragte er.
    »Vier, sieben, drittens, zwölf«, antwortete Maier.
    Kluftinger verstand nur Bahnhof.
    »Hä?«
    »Vier, sieben, drittens, zwölf«, wiederholte Maier.
    »Ja ja, gehört hab ich’s schon, nur kapiert hab ich’s nicht.«
    »Ich hab doch so ein altes Sagenbuch in so schwierig lesbarer Frakturschrift … «
    »So?«, fragte Kluftinger scheinheilig und ein wenig schuldbewusst.
    » … und das ist so komisch unterteilt. Und die Sage, die ich meine, steht im vierten Buch, Kapitel sieben, dritte Sage auf Seite zwölf.«
    »Das hättest ja auch … «
    Kluftinger stockte mitten im Satz. Sein Mund blieb offen stehen und seine Augenlider schlossen sich. Ein paar Sekunden blieb er wie erstarrt stehen, dann begann er zu fluchen: »Himmelherrgott! Ja, Bluatsakrament, des gibt’s doch gar nicht!«
    Ratlos sahen ihn seine drei Kollegen an. Maier blickte etwas ängstlich drein, denn ihn beschlich das ungute Gefühl, dass er Ursache für den plötzlichen Wutausbruch des Kommissars sein könnte.
    Kluftinger lief um seinen Schreibtisch herum, riss eine Schublade auf, wühlte dutzende Zettel hervor, warf sie auf den Schreibtisch, legte sie wieder zurück, fluchte, riss die nächste Schublade auf, bis … »Ich hab’s!«
    »Was hast du?«, fragte Strobl und sah seinen Chef gespannt an. Kluftinger wedelte mit einem Zettel vor ihren Gesichtern herum.
    »Die Zahlen. Ich hab mir die doch extra nochmal notiert, damit ich sie schnell zur Hand habe. Die Kombination! Herrschaft, versteht ihr denn nicht?«
    Langsam dämmerte es auch den anderen.
    »Na klar, das sind … «
    »Sagen!«, beendete Kluftinger Strobls Satz.
    »Wir hatten es die ganze Zeit vor uns und haben es nicht gesehen. Herrschaft, wie vernagelt kann man eigentlich sein?«
    »Richard, hol mal dein Sagenbuch, schnell.«
    Während Maier in sein Büro rannte, überlegte der Kommissar, ob ihm dieser Zusammenhang aufgefallen wäre, wenn er das Büchlein, das er zuerst gehabt hatte, nicht gegen das von Maier eingetauscht hätte. Vielleicht war das auch eine Art ausgleichende, göttliche Gerechtigkeit.
    »Hier!« Maier warf ihm das Buch von der Tür aus zu und Kluftinger vergaß sein schlechtes Gewissen sofort wieder.
    »Also, jetzt lasst mal sehen: Bei der Heiligenfeld hab ich mir die Zahlenkombination III/2:4. (32) notiert. Also Buch drei, Kapitel zwei, vierte Sage auf Seite 32, das wäre in diesem Buch … «
    Die anderen hielten den Atem an, während der Kommissar blätterte. Als das Rascheln aufhörte, hob er den Kopf, blickte sie an und sagte: »Die Zwölf Knaben. Treffer!«
    Ein paar Sekunden war es still. Dann schlug Hefele vor: »Probier’s jetzt mal mit der vom Sutter.«
    Kluftinger las wieder vor: »Also, das wäre dann fünftes Buch, siebtes Ka … « Er stockte.
    »Was ist, wieder was gefunden?«, fragte Maier ungeduldig.
    »Nein, nix. Diese Zusammenstellung hört bei Buch vier auf.« Die anderen ließen sich enttäuscht in die Sessel zurückfallen.
    »Kruzinesen. Also nix?«
    Der Kommissar schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Es geht eigentlich schon weiter. Aber die haben den ganzen Wälzer offenbar in mehrere Publikationen getrennt.«
    »Dann besorgen wir uns eben die anderen«, sagte Maier voller Tatendrang.
    »Am Sonntag?«, versetzte Strobl mit einem verächtlichen Grinsen.
    »Auch wieder wahr.«
    Die Männer schienen einen kurzen Augenblick ratlos zu sein, dann ergriff Kluftinger die Initiative: »Also, ich werd das jetzt mal den Kollegen mitteilen, die Brentano gerade verhören. Ihr bringt bitte in Erfahrung, ob die, die seine Wohnung durchsucht haben, ein Buch gefunden haben, das zu den Zahlen passt. Wär doch gelacht, wenn uns das nicht

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