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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Spezielles.“
    Richardson stöhnte auf und vergrub den Kopf in den Händen.
    Joe schaltete sich wieder ein. „Hat Dinah Ihnen von ihren Plänen erzählt?“
    „Ja, sie wollte weiter in den Norden fahren. Sie hatte Urlaub und wollte die freie Zeit nutzen.“ Er sah auf. „Wir haben an dem Nachmittag ein paar Spukhäuser besucht. Es war zwar noch nicht Halloween, aber die Vorbereitungen laufen den ganzen Oktober über. Wir haben uns in dem Bereich kennengelernt, wo keine Autos fahren dürfen …“
    „In der Fußgängerzone?“, fragte Joe.
    „Ja, genau. In einem Scherzartikel-Laden. Dinah blätterte gerade in ein paar Büchern.“
    „Und dann kamen Sie ins Gespräch?“, fragte Joe.
    „Ja. Es stellte sich heraus, dass wir beide aus Boston kamen. Und beide wegen des Herbstlaubs da waren. Also beschlossen wir, einen Kaffee trinken zu gehen. Ich fand sie süß, und sie sagte, sie fände mich cool“, erinnerte er sich wehmütig.
    Jeremy hielt es für den richtigen Zeitpunkt, Mary Johnstones Bild hervorzuholen. Er musterte Richardsons Gesicht, als er das Foto vor ihm auf den Tisch legte.
    Wenn überhaupt, wirkte der Mann verblüfft. Er runzelte die Stirn und sah sie beide an. „Das ist sie nicht“, sagte er. Falls er Mary irgendwie wiedererkannte, verriet er es nicht einmal mit einem Blinzeln.
    „Nein, das ist die Frau, nach der wir im Moment suchen“, sagte Joe.
    „Außer in den Nachrichten habe ich sie nie gesehen“, sagte Richardson entschieden.
    „Sie ist an Halloween verschwunden“, sagte Jeremy.
    Richardson stöhnte. „Ich war an Halloween mit einer Nutte zusammen.“
    „Und wie hieß sie?“
    Richardson starrte sie an und schüttelte den Kopf.
    „Sugar“, antwortete er schließlich.
    „Hatte Sugar auch einen Nachnamen?“, fragte Joe ihn.
    Richardson stöhnte wieder. „Plum.“
    „Den Klugscheißer zu geben hilft Ihnen auch nicht weiter“, sagte Joe.
    Richardson lachte trocken. „Ich gebe nicht den Klugscheißer. Diesen Namen nannte sie mir, als sie zu mir in den Wagen gestiegen ist. Sie bat mich sogar, ihr eine Flasche Pflaumenschnaps zu kaufen. Während wir darauf warteten, dass der Typ meine Karte durchzog, sagte sie, sie wäre wie die Zuckerpflaumenfee – sie würde für immer in meinen Träumen bleiben.“
    „Gab es irgendeinen Grund, warum Sie an Halloween eine Prostituierte aufgabelten?“, fragte Joe.
    „Ja, ich war scharf“, sagte Richardson.
    Der Mann ist mürbe, dachte Jeremy. Er war das alles schon mit den Bostoner Polizisten durchgegangen. Es war erstaunlich, dass er noch keinen Anwalt verlangt hatte.
    „Warten Sie einen Moment“, schaltete sich Jeremy ein. „Haben Sie gerade gesagt, dass Sie Ihre Kreditkarte in einem Spirituosenladen benutzt haben?“
    „Ja.“
    „Haben Sie das vorher schon jemandem gesagt?“, fragte Jeremy.
    „Nein.“
    „Warum nicht?“, wollte Joe wissen.
    „Weil es mir gerade erst wieder eingefallen ist“, sagte Richardson genervt.
    Wie dämlich ist dieser Typ eigentlich, fragte sich Jeremy. Er schien nicht zu kapieren, dass er sich gerade eben ein wasserfestes Alibi gegeben hatte.
    Joe erhob sich und klopfte an die Tür, damit die Wache öffnete. „Ich werde sie gleich darauf ansetzen“, sagte er.
    Die Tür schloss sich hinter ihm. Richardson sah Jeremy an. „Guter Cop, böser Cop?“, fragte er.
    „Ich bin überhaupt kein Cop. Ich bin nur ein Privatermittler und versuche, meinem Freund zu helfen. Er ist mit der Frau auf dem Bild verheiratet. Ich freue mich über jeden Hinweis, den Sie mir vielleicht geben können.“
    Richardson saß da und kaute an seiner Unterlippe. „Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen. Glauben Sie mir – ich wünschte, ich könnte hier endlich weg. Aber ich habe die Frau Ihres Freundes nie kennengelernt. Ich kenne nur Dinah. Wir gingen in ein paar Spukhäuser, einige Läden und in ein Museum. Als sie merkte, dass mich der ganze Geschichtskram langweilt, sind wir wieder gegangen. Danach haben wir in der Bar zu Abend gegessen. Habe ich geglaubt, dass wir im Bett landen? Ja. Habe ich sie umgebracht, als es nicht funktionierte? Zum Teufel, nein. Wozu gibt es schließlich Prostituierte, oder?“
    „Was passierte nach dem Essen?“, fragte Jeremy.
    „Sie sagte, dass sie noch mit jemandem sprechen wolle, densie im Lauf des Tages kennengelernt hatte. Ich habe ihr angeboten, zu warten und sie dann später zu ihrem Wagen zu begleiten. Doch sie meinte, ich solle mir keine Mühe machen, ihr Auto stünde nur ein paar

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