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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Himmel, und er war immer ein gut aussehender Mann gewesen.
    Dr. MacElroy ein Mörder? Nein, niemals. Sie erinnerte sich, wie er ihr Witze von Teddybären und BarbiePuppen erzählt hatte, um sie von der Spritze abzulenken, wenn sie eine bekommen musste. Sie erinnerte sich, wie er ihr bei der Beerdigung ihrer Eltern sagte, dass er immer für sie da wäre, wenn sie ihn bräuchte. Sie konnte ihn sich vorstellen, wie er eine seiner Enkelinnen in die Höhe hielt und sie vor Vergnügen kicherte, wenn er sie herumschwang.
    Nein. Niemals war er ein Killer.
    Joe sah sie von der Seite an. „MacElroy war an Halloween nicht in der Stadt.“
    „Oh“, erwiderte sie.
    „Ein Ärztekongress in Orlando“, erklärte er.
    Sie lächelte voller Erleichterung, dass ihr Vertrauen bestätigt wurde.
    „Weißt du, ich bin sicher, dass er rausgefahren ist, um Eric Rolfe zu befragen“, sagte Joe. „Er rief im Revier an und bat um die Adresse. Nun … das ist ein merkwürdiger Kerl.“
    Rowenna blickte Joe missbilligend an. „Er ist nicht merkwürdig, er ist ein Künstler.“
    „Findest du nicht, dass unser Mörder auch ein ‚Künstler‘ ist?“
    Sie schüttelte den Kopf. Ja, sie verstand, warum Joe sich eher Eric Rolfe als sadistischen Mörder vorstellen konnte als den freundlichen Dr. MacElroy. Doch beide erschienen ihr als Verdächtige gleichermaßen unwahrscheinlich.
    „Ich muss zugeben, dass ich Eric seit der Highschool nicht mehr gesehen habe“, sagte sie, „aber er war ein netter Typ.“
    „Er war merkwürdig. Nur weil er einen Ort gefundenhat, wo Merkwürdigsein im Trend liegt, ändert das nichts daran, dass er ein merkwürdiges Kind war, das einige wirklich fiese Vogelscheuchen gebaut hat, und dann zu einem ziemlich merkwürdigen Erwachsenen heranwuchs“, sagte Joe fest.
    „Joe Brentwood, das ist genau die Haltung, die Eric dazu brachte, in den Westen zu gehen. Das und die Tatsache, dass er dort seine Talente einsetzen konnte, um viel Geld zu verdienen“, wies sie ihn zurecht.
    Er blickte zu ihr. „Wir wissen beide, dass es jemand aus der Gegend getan hat“, sagte er. „Als du dort eben nachgespürt hast, wusstest du es. Sein Ziel sind Fremde. Er nimmt sie gefangen. Er weiß, wo er sie zur Schau stellt. Er kennt die Gegend.“
    Sie fühlte sich beklommen. Joe glaubte offensichtlich, dass er Eric Rolfe im Auge behalten musste, was einfach lächerlich war. Eric war nur … Eric.
    Auf der anderen Seite …
    Wie gut kannte sie ihn wirklich? Sie hatte ihn jahrelang nicht gesehen. Wie gut kannte man überhaupt jemand anderen?
    Sie sah zu Joe hinüber. Sie glaubte, ihn zu kennen. Glaubte ihn gut zu kennen. Und doch hatte er sie gerade eben erst überrascht, indem er Jeremy Flynn verteidigt hatte.
    Sie hatten den Stadtrand erreicht, und Rowenna nahm mit seltsamer Erleichterung wahr, dass die Straßenlaternen bereits leuchteten, obwohl es noch relativ früh war. Die Häuser, an denen sie vorbeifuhren, waren schön, sahen aber ein wenig unentschieden aus. Überall sah man Gartenschmuck rund um die Pilgerväter sowie mit Kürbissen beladene Holzwagen. Das leuchtende Orange strahlte mit den Herbstblättern um die Wette. Doch einige Leute hatten auch schon ihre glitzernde Weihnachtsdekoration angebracht. Ein Haus protzte sogar mit einem gigantischen Weihnachtsmann samt Schlitten auf dem Dach.
    „Können wir nicht erst einen Feiertag hinter uns bringen, bevor wir den nächsten anfangen?“, klagte Joe. „Ehrlich. Können wir nicht einfach Thanksgiving feiern, ohne es mit Weihnachten zu verwechseln? Es ist ein guter alter amerikanischer Feiertag, der seine Beachtung verdient hat.“
    „So amerikanisch wie Apfelkuchen?“, schlug Rowenna lächelnd vor.
    „Ja. Apfelkuchen“, stimmte Joe zu, während er auf den Bordstein vorm Museum fuhr. „Pass auf dich auf, hörst du? Ich möchte nicht, dass Jeremy mich wie ein Verrückter jagt.“ Er grinste, doch dann wurde seine Miene wieder ernst. „Und danke.“
    „Gern geschehen, Joe. Bis später.“
    Als sie aus dem Wagen stieg und die paar Stufen zum Museum hochging, bemerkte Rowenna, dass es rasch Abend wurde, als ob die Dunkelheit vom Himmel herunterrasen würde.
    Sie eilte zum Tor.
    Ein Plakat hing am Schwarzen Brett draußen, ein Plakat mit zwei Fotos. Als sie gegangen war, hatte es noch nicht dort gehangen. Sie war sicher, dass dieses Plakat in der ganzen Stadt verteilt worden war. Unter den Bildern, die die zwei Frauen als Dinah Green und Mary Johnstone auswiesen, stand:
    Wir

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