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Ernten und Sterben (German Edition)

Ernten und Sterben (German Edition)

Titel: Ernten und Sterben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter M Hetzel
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noch zu: »Aber warte bitte mit dem Nachtisch auf mich.« Er begrüßte die Bäuerin mit einem Handkuss und war bald in ein intensives Gespräch verwickelt, seinen ausholenden Gesten nach zu schließen.
    Sollte der Angeber doch nach Klein-Büchsen ziehen und den Killer überführen. Auf der Schleimspur muss ja jeder ausrutschen, dachte Hubertus. Erstaunt musste er feststellen, dass er tatsächlich auf Friedhelm und dessen nonchalantes Benehmen neidisch war.
    Friedhelms roten Kopf konnte man schon aus weiter Entfernung gut erkennen. Er schien sichtbar erregt und ungehalten zu sein. »Es ist ein Skandal. Dieses Schwein hat meine geliebte Helga auf dem Gewissen. Die beste Rennkuh aller Zeiten.« In Friedhelms Gesicht machten sich rote Hektikflecken bemerkbar. »Ich werde ihm das Handwerk legen und ihn direkt ins Gefängnis bringen.«
    »Genieß lieber deinen Nachtisch, das ist weitaus ungefährlicher. Du warst ja schon als Kind ein Hasenfuß. Das hier ist vier Nummern zu groß für dich«, sagte Hubertus.
    Friedhelm zuckte mit den Achseln und nahm die brüderliche Zurechtweisung gelassen hin. Als Banker war er es gewohnt, ein Pokerface aufzusetzen und dann gnadenlos die Schwäche des Gegners auszunutzen. Mit der Gelassenheit eines Stoikers löffelte er in aller Ruhe die Panna cotta und beobachtete wieder den Dorfplatz.
    Nahezu ganz Klein-Büchsen war auf den Beinen, um Girlanden zu spannen und den Dorfplatz zu verschönern. Die Witwe des Bürgermeisters blühte regelrecht auf. Sie dirigierte die Landfrauen mit einem untrüglichen Auge für jedes noch so kleine Detail. Friedhelm wunderte sich, wie elegant sie in ihrem schwarzen Kleid wirkte. Sören hatte zusätzliches Personal eingestellt und einen eigenen Bierstand eröffnet, während Ole Fuhlendorf vom »Bärenkrug« sich ihm direkt gegenüber mit einem Stand platzierte. Sie machten den Marktschreiern vom Hamburger Fischmarkt, die auch mit zwei Verkaufsständen da waren, ordentlich Konkurrenz.
    Hubertus wurde es langsam langweilig, und er winkte Sören an ihren Tisch. »Der Herr hier ist fertig mit dem Essen und möchte jetzt seinen Espresso nehmen. Bring mir doch bitte die Flasche mit dem dänischen Schnaps und ein Glas. Mein Bruder hat sich Abstinenz verordnet.« Er grinste Friedhelm an, der sich betont langsam erhob und Sören in sein kleines Büro folgte.
    Hubertus kippte ein Glas Verdauungsschnaps, dann nutzte er die Zeit, um sich auf dem Dorfplatz die Beine zu vertreten. Als Erstes sah er sich den Stand von Anna Christensen an, die ihre Kräuter mit viel Liebe präsentierte. Lavendelsträußchen, Pimpernellebüschel und andere wohlduftende Kräuter lagen zwischen handgemachten Seifen und anmutig bemalten Creme-Tiegelchen.
    »Hallo, Fürstin der Finsternis. Wie laufen die Geschäfte? Wie geht’s dem Ackerhellerkraut? Der Gartenkresse und dem Ysop?« Hubertus griff sich ein Blatt Giersch und kaute darauf herum. »Mmmmm, lecker. Schmeckt nach Petersilie.«
    »Du kannst dir deine Exkursion in die Welt der Kräuter sparen. Jedes Kind in Klein-Büchsen weiß, dass Giersch entzündungshemmend, harntreibend und reinigend wirkt.« Anna strahlte wie immer das faszinierende Charisma einer Gothic-Queen aus.
    »Wo warst du die ganze Zeit?« Gern hätte Hubertus das gesunde Grün mit etwas Rotwein hinuntergespült. Nun hing ein kläglicher Rest Giersch zwischen seinen Zähnen.
    »Du solltest regelmäßig einen Tee aus Rauwolfia und Meisterwurz trinken, Hubertus, das entgiftet die Leber. Deine Hautfarbe gefällt mir überhaupt nicht.« Anna hob die rechte Hand, als wolle sie eine Zauberformel sprechen.
    »Wenn du so weitermachst, wird noch so eine Art Galadriel aus dir. Vergiss bitte nicht, dass ich größer als Bilbo bin. Die Leber wächst übrigens mit ihren Aufgaben. Wenn wir diesen Psycho erwischt haben, dann denke ich mal über deine Ferndiagnose nach.«
    Hubertus machte sich auf den Weg zu einem Weinstand. Der Winzer stand selbst hinter dem Tresen und verkostete schon einmal ein paar edle Tropfen.
    »Der Reinhold aus dem schönen Städtchen Meisenheim. Hast du vom Raumbacher Schwalbennest etwas dabei?« Hubertus glaubte, die Vorfreude seines großen Entgiftungsorgans körperlich spüren zu können.
    »Den 2011er kann ich dir empfehlen. Der Riesling kostet zwar neun Euro, ist aber jeden Cent wert.« Die Nase von Reinhold leuchtete so rot wie eine Laterne.
    Voller Vorfreude hob Hubertus das Weinglas in die Höhe, dann an die Wange, um die Temperatur zu kontrollieren. Der

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