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Ernten und Sterben (German Edition)

Ernten und Sterben (German Edition)

Titel: Ernten und Sterben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter M Hetzel
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Wort verließ sie die Praxis.
    Albertine griff zum Hörer ihres altmodischen Telefons und erzählte Hubertus von Pablo. Sie war sich sicher, dass der Junge den Maskenkiller auf dem Schlüter-Hof gesehen hatte.
    »Der ideale Zeuge, nur nicht gerade gesprächig.« Hubertus war die Ratlosigkeit anzuhören.
    Albertine legte kurzerhand auf und versorgte die anderen Patienten, bis die Sprechstunde zu Ende war.

sechzehn
    »Wenn du wieder auf einer Kuh reitest, dann lass ich dich enterben, Friedhelm«, sagte Hubertus. Seit dem gestrigen Abend hatte er seinen jüngeren Bruder zu Gast, der ihm am ungeputzten Esstisch gegenübersaß. Hubertus kultivierte sein kreatives Chaos. Allerdings hatte er etwas gründlich missverstanden. Bei ihm sah es aus wie beim Altpapierhandel. Die wertvollen Erstausgaben wurden in die Regale hineingestopft, und Staub gewischt wurde dort nie. Die Grünpflanzen waren braun, weil sie schon vor Jahren vertrocknet waren. Nur der Pirelli-Kalender von 2009 brachte Farbe in das graue Einerlei.
    »Du bist echt ein totaler Langweiler im Gegensatz zu deiner Nachbarin. Und vielleicht kann ich ja auf was anderem reiten«, sagte Friedhelm, der hochgewachsen und durchtrainiert wirkte. Das grau melierte Haar verlieh seinen markanten Gesichtszügen etwas Aristokratisches.
    »Ja, auf einem Ferkel!« Hubertus war jetzt schon von seinem Bruder genervt. Friedhelm hatte immer die Nase vorn gehabt. Als Vorstandsvorsitzender der HSV -Bank-Securities S . A . in Luxemburg war er frühzeitig ausgestiegen und kultivierte jetzt sein luxuriöses Leben als Privatier. In der Finanzwelt wurde gemunkelt, bei dem Ausstiegsdeal wären Millionen geflossen. Der nagelneue Aston Martin Rapid sprach seine eigene Sprache und war für Friedhelm, der nur Designeranzüge trug, ein Zweihunderttausend-Euro-Schnäppchen, das sich jeder Scheich als Drittwagen für die Viertfrau leisten konnte.
    »Gibt es hier eigentlich irgendetwas anderes zu essen als diese Schinkenstullen? Hat dich dein exquisiter Geschmack im Stich gelassen? Wenigstens war der Wein ganz passabel, den du gestern spendiert hast.« Friedhelm untersuchte ein Schinkenbrot auf seine Bestandteile und konnte nur Ware vom Discounter entdecken. »Wann gehen wir eigentlich zu Albertine? Ich vermisse ihre anregende Gesellschaft.«
    »Erst heute Abend. Albertine hat einen Patientenstau.«
    »Besser als ein Hormonstau …«
    »Tu mir doch bitte einen Gefallen, Friedhelm, und lass die Zweideutigkeiten. Man könnte meinen, du bist ein Zuhälter von der Reeperbahn und hättest nicht an der Universitas Sancti Andreae Business and Management Studies studiert.« Hubertus betonte den Namen der Universität.
    »Hör doch mit dem Lateingequatsche auf. Da wird mir schlecht von«, sagte Friedhelm. »Lass uns lieber im Dorf nachsehen, wie weit die Ureinwohner mit den Festvorbereitungen sind.«
    »Du kommst jetzt seit Jahren zum Schützenfest. Das ist doch immer das Gleiche. Ich frage mich sowieso, warum du nicht in Saint-Tropez bist, um Blondinen aufzureißen«, sagte Hubertus.
    »Du weißt doch, dass ich auf dicke Euter stehe«, sagte Friedhelm vieldeutig und stand auf.
    Auf dem Weg zum Dorfplatz parkten schon die Marktbeschicker. Kunsthandwerk war ebenso vertreten wie Feinkosthändler. Hier wurde kein Billig-Ramsch, sondern hochwertige Produkte aus eigener Herstellung verkauft. Sie sorgten dafür, dass sich jedes Jahr viele Großstädter auf den Weg in die Provinz nach Klein-Büchsen machten.
    »In was für eine unappetitliche Sache seid ihr da eigentlich reingeraten?« Friedhelm war ein News-Junkie, der stundenlang im Internet surfte. »Du warst doch immer Pazifist und bist kein Killer.«
    »Also, das ist ganz einfach.« Hubertus hielt Ausschau nach einem Weinstand und konnte nur die fahrbare Currywurst-Bude entdecken. »Ein Psycho hat vier Leute geköpft und den Bürgermeister mit einem unglaublichen Distanzschuss erledigt. Der Kerl versucht, uns das in die Schuhe zu schieben. Wir wissen, wer wahrscheinlich hinter der Maske des Täters steckt. Wir müssen ihn nur noch überführen.«
    »Warum macht ihr dem Spuk nicht einfach ein Ende?«, fragte Friedhelm. »Klingt doch so simpel wie ein Tatort-Krimi.«
    »Der Typ ist ziemlich clever. Und wir wollen ihn auf frischer Tat erwischen«, antwortete Hubertus.
    »Soll ich euch helfen?« Friedhelm wusste sofort, dass er etwas Falsches gesagt hatte.
    Hubertus blieb abrupt stehen. »Untersteh dich.« Sein scharfer Ton duldete keinen Widerspruch.
    »Wie du

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