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Ernteopfer

Ernteopfer

Titel: Ernteopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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bis in etwa einen Meter Höhe aufge schlitzt worden. Die Spurensicherung hatte ein paar Meter weiter zwei Holzleitern beiderseits des Zaunes aufgestellt, um die Spur außerhalb des Geländes weiterverfolgen zu können. Wir kletterten über diesen Zaun und erkannten, dass die Schleifspur aus dem Wald führte, der kurz darauf endete. Dort befand sich ein asphaltierter Landwirtschafts- weg. Auch hier waren die Spurensammler bei der Arbeit.
    »Hallo Herr Palzki!«, begrüßte mich einer der Herren.
    »Guten Tag, Herr Mayer«, erwiderte ich die Begrüßung. Ich kannte Mayer flüchtig von früher.
    »Mit Ihnen möchte ich hier nicht tauschen, Herr Palz ki«, schüttelte der Mann den Kopf.
    »Solch einen brutalen Mord hat es hier in der Vorder pfalz das letzte Mal vermutlich im 30-jährigen Krieg gege ben. Einem einfach die Birne wegschießen, das ist grausam. Wenigstens dürfte er nichts mehr gemerkt haben.«
    »Herr Mayer, danke für die Anteilnahme. Was können Sie mir über die Schleifspur sagen?«
    »Ja, das ist hier ziemlich eindeutig. Da drüben«, er zeigte auf eine Kreidemarkierung auf dem Asphalt, »hat ein noch nicht identifizierter Pkw angehalten. Die Leiche lag ver mutlich im Kofferraum. Den Fußspuren nach stieg nur eine Person aus. Ob in dem Wagen noch andere saßen, ist nicht feststellbar. Die Leiche wurde aus dem Kofferraum gezogen und fallen gelassen. Das können Sie an der verspritzten Hirn masse in der Kreidemarkierung erkennen. Mit den Füßen voraus wurde die Leiche dann bis zum Maschendrahtzaun gezogen. Der Täter hat dann den Zaun mit einem Seiten schneider oder etwas Ähnlichem geöffnet und ist durchge krochen. Dieses Stück Zaun ist übrigens unser hoffnungs vollster Spurenfundort. Wir werden ein Stück komplett heraustrennen und im Labor untersuchen. Mit ziemlicher Sicherheit werden wir dort genetische Spuren finden. Das wird allerdings seine Zeit brauchen. Der Täter schleppte dann die Leiche wie gehabt zum Wildschweingehege, warf sie über den niedrigen Zaun und stieg ebenfalls drüber. Dann zog er den Toten noch bis zum Fundort im Schlammbecken. Für den Rückweg nutzte er den gleichen Weg.«
    Ich verzichtete darauf, mir die Kreidemarkierung im Detail anzuschauen.
    »Wo führt denn dieser Landwirtschaftsweg hin?«
    »Das ist kein Geheimnis, Herr Palzki. Hier nach Osten läuft er parallel zum Wildpark und führt bis zur Rhein gönheimer Straße. Nach Westen hin überquert der Weg da vorne in Sichtweite die B 9 und mündet am östlichen Ortsende von Limburgerhof.«
    Limburgerhof, das war mir schon fast klar. Nur seltsam, dass Siegfrieds Betrieb am nördlichen Ende des Ortes lag. Zu fall oder ein Hinweis? War Marek überhaupt bei Siegfried be schäftigt oder wurde er direkt von Frau Weiß eingestellt?
    Gerhard telefonierte im Hintergrund mit Jutta. Sie war im Büro und koordinierte die Einsätze.
    »Ja, ja, wir sind bald da«, hörte ich ihn nach einiger Zeit das Gespräch beenden.
    »Jutta sagt, dass es Neuigkeiten gibt. Wenn wir hier fertig sind, sollen wir kommen, der Rest der Mannschaft sitzt schon im Besprechungsraum.«
    »Wir können doch so nicht dort auftauchen, mein lieber Gerhard. Schau dich mal an!«
    »Okay, du hast recht. Ich habe ein paar Plastiksäcke im Kofferraum liegen, da können wir uns draufsetzen. Dann fahre ich dich zuerst heim, damit du endlich mal wieder duschen kannst, du Ferkel. Ich werde bei mir daheim das Gleiche machen. Und danach treffen wir uns bei Jutta und den anderen.«
    »Genau so werden wir es machen, Gerhard. Los, fah ren wir.«
    Wir verabschiedeten uns von Mayer. Der Kollege, den Gerhard mitgebracht hatte, blieb ebenfalls hier. Er würde später mit den anderen nachkommen.
    Es war erst kurz nach 9 Uhr morgens und ich duschte heute bereits zum zweiten Mal. Wieder ein Rekord. Ich überlegte, ob ich Stefanie noch schnell anrufen sollte, doch dazu hatte ich im Moment nicht die nötige Ruhe. Immer noch nüchtern, setzte ich mich frisch gesäubert in meinen Wagen und fuhr in den Waldspitzweg.
    Diesmal war ich unüblicherweise nicht der Letzte, denn Gerhard war noch nicht da. Jutta begrüßte mich mit einem verschmitzten Lächeln.
    »Gerhard hat mir vorhin am Telefon gesagt, dass ihr euch leicht verschmutzt habt. Ich habs schon immer ge wusst: Männer sind Schweine!«
    Zum Glück verstand ich die Anspielung auf das Lied der ›Ärzte‹ und nahm es deshalb mit Humor.
    »Haben wir was zu trinken hier?«, fragte ich sie.
    »Ich meine jetzt außer unserer amtseigenen

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