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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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daß die Addition von Richtung und Geschwindigkeit des Jetstroms und des Schiffes in einem möglichst optimalen Kurs um die Erde resultierte. Das Schiff sollte das dichteste Radarfeld überfliegen.
    Er änderte den Kurs und zog das Schiff hoch.
    Es wälzte sich träge, als es in die untere Schicht des Jetstroms eindrang. Aber es flog weiter, und das Anschlagen einer Glocke war für McCauley das Zeichen, daß er jetzt lange genug im Strom geflogen war, um die zusätzliche Beschleunigung voll ausgenutzt zu haben. Er zog das Schiff erneut hoch und steigerte die L-Triebwerke auf volle Leistung.
    Der Himmel wurde dunkel. Ein dunkles Purpur. Hier und da tauchten Lichtpünktchen auf. Das waren die bei Tageslicht sichtbaren Sterne. Der Lärm der Triebwerke war noch dünner geworden. Die Steiggeschwindigkeit nahm allmählich ab.
    Schließlich stieg das Schiff nicht weiter. Es hatte die Höhe erreicht, bis zu der die Staustrahltriebwerke es bringen konnten. Das Sonnenlicht prallte schmerzhaft grell auf die Aluminiumhülle auf, aber der Himmel war fast schwarz. Wenn er Zeit gehabt hätte, dann hätte er die Sternbilder identifizieren können. Sternbilder, die man von der Erde aus erst in einigen Monaten würde sehen können, wenn dieser Teil des Himmels über der Winterseite der Erde stand.
    In der Kabine klang Furness' Stimme deutlicher auf. Aber jetzt war der erste von zwei kritischen Punkten erreicht. Der Mensch McCauley mußte jetzt etwas vollbringen, das erst nachher von hochkomplizierten Computern für richtig oder falsch befunden werden konnte. Er mußte die X-21 in ein dreidimensionales Verhältnis zum Schwerkraftfeld der Erde bringen. Er mußte das Schiff nicht nur lateral, sondern auch vertikal genau in die Richtung bringen, die mit Hilfe des genau berechneten Schubs sich in eine Umlaufbahn entwickeln sollte.
    Eine Abweichung von einem halben Grad würde den sofortigen Tod bedeuten. Eine geringere Abweichung würde den Kurs so beeinflussen, daß das Schiff mit einer derartig hohen Geschwindigkeit in die Atmosphäre eintauchen würde, daß es mitsamt seiner Besatzung verglühen würde.
    Er schwitzte vor Konzentration. Das Schiff mußte nicht nur den richtigen Winkel haben, wenn er das Raketentriebwerk zündete, sondern mußte auch stationär sein, damit es nicht über den kalkulierten Punkt hinausschoß. Es mußte genau im Mittelpunkt eines imaginären Optimums liegen, andernfalls würde der Schub eine Kursabweichung bewirken.
    Er legte einen Schalthebel um. Die L-Triebwerke schwiegen. Absolute Stille trat ein, die durch den Gegensatz zum bisherigen Tosen noch akzentuiert wurde. McCauley rief Furness zu:
    »Lehnen Sie sich zurück und machen Sie sich auf den Andruck gefaßt!«
    Furness nickte. Sein Gesicht war eingefallen, in seinen Augen stand Verzweiflung. Seine Lippen bewegten sich. McCauley wußte, daß er durchgab: »L-Triebwerke aus. Kursmanöver vor R-Schub. Ende.«
    Aber er veränderte seine Haltung nicht und hielt nach wie vor die linke Hand gegen die Seite gepreßt. Ohne Fahrt würde das Schiff jetzt fallen. Die Tragflächen hielten den Fall zwar etwas auf, aber das reichte nicht. Jetzt war der Zeitpunkt für den Einsatz der Dampfjets auf den Steuerflossen gekommen. McCauleys Finger spielten auf dem Schaltbrett wie auf einem Musikinstrument. Der Bug des Schiffes stabilisierte sich immer mehr ...
    Die Zündschaltung war auf eine Minute eingestellt. Er drückte auf den Zündknopf für den R-Trieb.
    Mit unbeschreiblicher Gewalt wurde er in den Sessel zurückgepreßt. Eine Umklammerung von 12 g verhinderte jede Bewegung, versuchte, seinen Körper plattzudrücken und ihm die Luft abzuschneiden. Aber sein g-Anzug war genau auf eine derartige Situation zugeschnitten. Er verengte sich gleichfalls. Seine Arme und Beine wurden unerträglich zusammengeschnürt. Sein Brustkorb, der Magen – er steckte in einer fürchterlichen Zwangsjacke. Seine Zunge glitt in den Schlund zurück und drohte ihn zu ersticken. Mit einer gewaltigen Anstrengung gelang es ihm, den Kopf zur Seite zu drehen. Jetzt konnte er wieder atmen, und die Druckluft schützte seine Lungen vor einem Kollaps.
    Diese eine Minute des R-Schubs schien Jahrhunderte zu währen. Dann schaltete sich der Schub ab, und sein Schädel schien von der Blutmenge, die sein überfordertes Herz hineinpumpte, bersten zu wollen. Vor Schmerz konnte er nichts mehr sehen. Aber dann ging es vorüber.
    Langsam, langsam kehrte auch das Gehör zurück. Er hörte, wie Furness

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