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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Startraketen waren aufmontiert. Nur noch ein einziger Mann arbeitete am Heck. Er entlüftete die Treibstoffzufuhrleitungen zwischen den Tanks und dem Raketentriebwerk. Mit einem kleinen Eimer in der Hand bewegte er sich vom Schiff weg.
    Bei einer normalen Rakete waren die Treibstoffbehälter vertikal über dem Triebwerk gelagert, aber bei der X-21 mußte eine bestimmte Menge Treibstoff fast bis ans Triebwerk geführt werden, damit gewährleistet war, daß die Pumpen die beiden Treibstoffe haargenau in dem Moment zur Selbstzündung anlieferten, in dem das Triebwerk anlief.
    »Nehmen Sie das Zeug und schaffen Sie es weit genug weg«, befahl der General.
    Ein Unteroffizier rannte los, um den Eimer zu holen. Vielleicht war Hydrazin darin, vielleicht Salpetersäure. Er stellte ihn ungefähr hundert Meter weiter nieder. Der Mann am Schiff zog jetzt Schutzanzug und Handschuhe aus. In 15 Meter Entfernung vom Schiff streifte er einen neuen Schutzanzug über und ging zum Schiff zurück. Nach einer Weile kam er erneut mit einem Eimerchen zum Vorschein.
    »Bringen Sie das auch weg«, befahl der General. Er wandte sich zu McCauley. »So, und jetzt sind Sie dran.«
    »Ich möchte das Triebwerk eine Sekunde laufen lassen. Nur um sicherzugehen. Bitte gehen Sie alle etwas weiter weg.«
    Der General nickte. McCauley stapfte schwerfällig zum Schiff hinüber. Furness wollte ihm folgen, aber der General sagte energisch:
    »McCauley hat recht, Furness. Dafür genügt ein Mann. Kommen Sie!«
    Der General und die anderen Offiziere gingen so weit, bis sie nicht mehr in einer Linie mit dem Schiffsrumpf standen. Das war eine völlig vernünftige Maßnahme, und wenn ihm dabei entging, daß er und die anderen jetzt viel näher an den zwei kleinen Eimern standen, konnte man ihm keinen Vorwurf machen.
    McCauley hatte das Schiff erreicht und kletterte nach oben. Sorgfältig überprüfte er die Instrumente. Dann stellte er den Zünder auf eine Sekunde ein, warf die Sicherung ab und drückte auf den Zündknopf.
    Sofort erhob sich ein tobendes Geheul, das aus tausend Drachenmäulern zu kommen schien. Das Schiff bewegte sich, rollte vorwärts – und der Zündmesser schnitt die Treibstoffzufuhr zum Triebwerk ab. Das Heulen erstarb. Das Schiff hielt mit einem mahlenden Geräusch an. McCauley nickte vor sich hin. Er wartete.
    Seine Ohren waren etwas taub, aber nach einer Weile drehte er sich um und blickte zurück. Draußen herrschte Verwirrung, die Offiziere schienen aufgeregt zu sein. Gelber Staub wirbelte hoch auf. Und da sah er ein tiefes Loch, einen Krater in der Ebene, über dem sich der Staub verdichtet hatte.
    Furness marschierte auf das Schiff zu. Es dauerte gut zwei Minuten, bis er es erreicht hatte. Schwerfällig kletterte er nach oben, zog die Drucktür zu und sicherte sie. Er ließ sich in seinen Sessel fallen, reichte nach vorn und schaltete die Sprechverbindung ein.
    »Hier Furness, X-21 an Kontrolle«, sagte er ins Mikrophon. »X-21 startklar. Ende.«
    McCauley sah, daß sein Gesicht aschgrau war.
    »Was ist los, Furness?« fragte er scharf. »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Die ganzen Vorsichtsmaßnahmen waren für die Katz«, sagte Furness in barschem Ton. »Die Eimer mit dem abgezapften Treibstoff wurden vom Luftdruck umgestoßen, und das Zeug explodierte. Es riß den Boden auf, und die Kieselsteine flogen herum wie Gewehrkugeln. Einer hat die Mütze des Generals an der Seite entlang aufgerissen. Einen Moment lang glaubte ich, das Schiff sei explodiert.«
    Aus einem Lautsprecher über ihren Köpfen tönte eine blecherne Stimme.
    »Kontrolle an X-21. Start in vierunddreißig Sekunden.«
    Pause. »Zwanzig Sekunden.« Pause. »Fünfzehn.« Eine Stille, die Ewigkeiten zu währen schien. McCauley setzte sich zurecht. Furness preßte eine Hand gegen seine Seite. McCauleys Finger schwebte über dem Zündknopf für die Startraketen. »Zehn«, sagte die blecherne Stimme. »Neun ... acht ... sieben ... sechs ... fünf ... vier ... drei ... zwei ... eins ... Start ...«
    McCauley hieb auf den Zündknopf, und die Startraketen zündeten sofort und simultan. Der Stoß des Einsekundenlaufs war schon schlimm gewesen, aber dies war eine Tortur. McCauley wurde mit unerträglicher Gewalt in seinen Sessel zurückgeschleudert. Zwei – fünf – sieben Sekunden lang gab es nichts auf der Welt als Druck und tosenden Lärm. Nichts war zu sehen, zu hören oder zu fühlen als das trommelfellzerreißende Aufheulen und der fürchterliche

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