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Eroberer des Alls

Eroberer des Alls

Titel: Eroberer des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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Kopfhörer lauschten.
    »Die Erklärung wäre«, fuhr McCauley grimmig fort, »daß die beiden Leutnants Kent und Holmes sich gegenseitig umbringen wollten, daß jeder eine Sauerstoffflasche wegwarf, die dem andern gehörte, in der Annahme, daß für ihn selbst ja genug Sauerstoff übrigbliebe. Ich würde erklären müssen, daß Farside isoliert ist, weil zwei potentielle Mörder sich in ihrer eigenen Falle gefangen hatten und zu feige waren, die Konsequenzen auf sich zu nehmen.«
    Kents Stimme klang aus dem Lautsprecher. Er sprach vom Gipfel jenes fernen Berges, auf den die Dunkelheit zukroch.
    »Na hören Sie mal, Sir!« Seine Stimme klang trotzig.
    »Wenn der Schlitten zurückkommt«, sagte McCauley zornig, »werde ich denjenigen, der ihn begleitet, vors Kriegsgericht bringen. Das gilt auch für den Fall, daß Sie beide mit dem Schlitten zurückkommen. Wenn nur einer wiederkommt, wird es eine gerichtliche Untersuchung geben. Vielleicht haben Sie sich schon ein Märchen über einen Unglücksfall ausgedacht, das der Überlebende dann erzählen würde. Aber das nützt Ihnen nichts mehr, denn ich habe die Sauerstoffbehälter gefunden, die Sie weggeworfen haben! Wenn einer von Ihnen zurückkommt, wartet auf ihn eine Untersuchung, die mit einer Verhandlung vor dem Kriegsgericht und einem Schuldspruch wegen Mordes enden wird.«
    Auch in Holmes' Stimme schwang Trotz mit.
    »Wenn ich Sie recht verstehe, Sir, raten Sie keinem von uns, zurückzukommen. Wie Sie wollen, Sir. Wir haben zwischen uns etwas zu bereinigen. Das können wir erledigen, und der Sieger ...«
    »Wenn keiner von Ihnen übrigbleiben sollte«, schnaubte McCauley, »wird das Ergebnis der Untersuchung über die zwei Todesfälle eine Mitteilung an die erstaunte Welt sein, daß zwei Offiziere des Raumdienstes in Wirklichkeit zwei armselige, schäbige Killer waren, die sich selbst übertölpelten. Der Raumdienst wird es publik machen, daß seine Offiziere sich umzubringen versuchen, indem einer die Sauerstoffflaschen des anderen wegwirft. Der Raumdienst wird ganz außerordentlich stolz darauf sein!«
    Die Ironie der letzten Worte war vernichtend.
    »Sir ...« Beide Männer sprachen gleichzeitig, tief verletzt und verzweifelt. »Sir«, keuchte Kents Stimme jetzt allein, »wir hatten nicht die leiseste Absicht, das zu tun! Natürlich haben wir uns immer gehaßt, aber ...!«
    Seine Stimme endete in einem Glucksen. McCauley dachte nach. Ein junger Offizier mag sich zwar manchmal wie ein kompletter Narr aufführen, gleichzeitig aber sehr bedacht sein auf die Würde und das Ansehen der Einheit, der er angehört. McCauley sprach mit eisiger Präzision.
    »Ihr Leben, Ihr Haß oder Ihre Absichten gehen mich nichts an. Was mich angeht, ist der gute Ruf des Raumdienstes. Ich befehle Ihnen beiden, hierher zurückzukommen. Lebend. Zusammen. Sie werden sofort aufbrechen!«
    Verblüfftes Schweigen. Dann sagte Kent:
    »Aber – Sie wollen doch nicht, daß wir den Schlitten ...«
    »Und wir haben ...« das war Holmes, »... wir haben nicht genug Sauerstoff! Was sollen wir machen, Sir?«
    McCauley atmete erleichtert auf. Aber sein Ton blieb frostig.
    »Sie begeben sich zu Verstärker Eins. Wie Sie wissen, gehen alle Sendungen von hier erst zu Verstärker Eins und werden von dort an Verstärker Zwei weitergegeben. Wenn ich auf eine geeignete Frequenz gehe, würde ich über Drei und Vier Farside erreichen. Können Sie sich denken, weshalb es für Sie von Vorteil ist, bei Verstärker Eins statt bei Zwei zu sein?«
    Lange Pause. Dann sagte Holmes etwas unsicher:
    »Er ist näher am Stützpunkt, Sir. Höchstens drei Stunden entfernt. Wir können es mit einer Sauerstoffflasche pro Mann schaffen und haben dann noch eine Flasche Vorrat. Wenn wir jetzt dort wären, könnten wir ohne weiteres den Stützpunkt erreichen. Aber wir sind eben nicht dort, und es ist ein Weg von drei Stunden! Wir würden dort ankommen und ...«
    »Sie würden dort ankommen?« fragte McCauley unheilverkündend. »Oder werden Sie dort ankommen?«
    » Werden, Sir.« Doch die Stimme des jungen Offiziers verriet seine Verwirrung.
    »Zu Ihrer Information«, sagte McCauley kurz angebunden, »die Relaisstation Verstärker Eins unterscheidet sich in nichts von Verstärker Zwei. Ich möchte hinzufügen, daß dort noch heller Sonnenschein ist, aber das bleibt nicht mehr lange so.« McCauley dachte bei dieser Bemerkung an den Behälter, den er im Schatten gefunden hatte, und der beim Aufschlagen auf den Boden zersprungen war

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