Erobert von tausend Kuessen
Hand an ihre elegante Steckfrisur, bevor sie in ein Abendkleid aus rubinrotem Samt stieg, das von einem noch wenig bekannten Designer entworfen worden war.
Sie war sicher, dass er bald ein international gefeierter Star unter den Modeschöpfern sein würde.
Nachdem sie eine Kette mit einem Diamantanhänger und dazu passende Ohrstecker angelegt hatte, betrachtete sie sich zufrieden im Spiegel.
Im nächsten Moment läutete es. Sie betätigte die Gegensprechanlage. "Bist du es, Dominic? Ich bin sofort unten."
Er erwartete sie im Foyer und sah einfach atemberaubend aus in seinem Smoking.
Im Lexus fuhren sie zum Theater, wo sie mit Gabbi und Benedict verabredet waren.
"Du siehst phantastisch aus", lobte Francesca, als sie ihre Freundin herzlich begrüßte.
"Du auch." Gabbi lachte vergnügt.
"Wollen wir etwas trinken und uns unters Volk mixen, oder würdet ihr euch lieber schon setzen?" fragte Benedict.
"Dominic - Liebling! Wie geht es dir?"
Francesca drehte sich neugierig um. Wer mochte Dominic so überschwänglich begrüßen?
Eine zierliche Blondine. Dieselbe Frau, mit der Dominic sich vor einigen Wochen in Leons Kunstgalerie so angeregt unterhalten hatte.
Unwillkürlich empfand Francesca Eifersucht, als sie beobachtete, wie die Blonde sich an Dominic klammerte und er sie flüchtig auf die Wange küsste. Obwohl die Frau strahlend lächelte, bemerkte Francesca eine Spur von Traurigkeit in ihrem Blick.
"Simone", sagte Dominic mit sanfter Stimme. "Gabbi und Benedict sind ja alte Bekannte. Aber hast du Francesca schon kennen gelernt?"
"Nein. Ich habe sie bisher nur auf dem Laufs teg und auf Titelbildern bewundert."
Die Lampen flackerten, zum Zeichen, dass es für die Zuschauer Zeit wurde, die Plätze einzunehmen.
"Vielleicht könnten wir uns einmal auf einen Drink treffen?"
schlug Simone wehmütig beim Abschied vor.
Francesca bemerkte, dass Dominic nur herzlich lächelte, jedoch nicht auf den Vorschlag einging. Was bedeutet Simone ihm? überlegte sie leicht verärgert. Warum sie sich ärgerte, wusste sie selbst nicht so genau.
Sie hatten ausgezeichnete Plätze. Francesca hatte das Stück bereits in London gesehen, doch auch die australische Version war hervorragend.
Als der Vorhang sich nach dem ersten Akt senkte, schlug Gabbi vor, im Foyer etwas zu trinken.
Dort hatten sich schon viele Zuschauer eingefunden, darunter auch zahlreiche sogenannte Damen der Gesellschaft, die sehen und gesehen, vor allem aber fotografiert werden wollten.
Francesca, die es eigentlich gewohnt war, dass jeder jeden mit "Liebling" begrüßte, hatte genug: Noch ein "Liebling", und sie würde schreien.
"Verflixt."
Als sie Gabbis unterdrückten Fluch hörte, zog sie fragend eine Augenbraue hoch. Und dann sah sie, was Gabbi so wütend machte. Annaliese bahnte sich einen Weg zu ihnen.
"Wollen wir in der Damentoilette Zuflucht suchen?" fragte Francesca leise.
"Und ihr den Spaß verderben?"
"Willst du etwa hier bleiben und zusehen?"
"Natürlich", antwortete Gabbi energisch und nahm Benedicts Hand.
Francesca beobachtete, wie Benedict seiner Frau einen strahlenden Blick zuwarf und ihr zärtlich die Hand küsste.
"Benedict! Wie schön, dich zu sehen", säuselte Annaliese, als sie vor ihnen stand. Dann wandte sie sich Dominic zu und schenkte ihm ein Lächeln, das wohl fast jeden Mann zum Schmelzen gebracht hätte. "Hallo, Dominic. Wie nett von Ihnen, sich um Francesca zu kümmern."
Dieses hinterhältige Biest, dachte Francesca. Na warte!
"Bist du ganz allein hier, Annaliese?" fragte sie betont sanftmütig.
"Aber nein, Liebling." Annaliese lächelte zuckersüß. "Wie war es an der Goldküste? Ich habe von diesen Verwicklungen mit einem gewissen Fotografen im Mirage gehört. Deine Reaktion soll ja ... heftig gewesen sein."
"Bei weitem nicht so heftig wie deine in Rom oder Paris. Von dem sensationellen Debakel in Mailand ganz zu schweigen."
Francesca zog fragend eine Augenbraue hoch. "Sind wir nun quitt, Annaliese?"
"Ich glaube, wir hatten alle schon unsere Probleme mit der Presse." Benedict versuchte geschickt, die Wogen zu glätten.
Glücklicherweise stand der zweite Akt kurz bevor, und die Zuschauer begaben sich wieder auf ihre Plätze. Annaliese wurde so um die Gelegenheit gebracht, eine passende Antwort zu geben.
Am Schluss der Aufführung spendete das Publikum
frenetischen Beifall.
"Ich finde, wir sollten jetzt irgendwo einen Happen essen", schlug Benedict vor, als sie auf dem Parkplatz standen. "Ihr kommt doch mit,
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