Eroberung unter Palmen
sich in die Sicherheit dieses Raums.
Domenic hörte, wie sie abschloss. Offenbar wollte sie eine
weitere Erfahrung wie die nächtliche nicht noch einmal
riskieren.
Domenic
zog sich an, warf die letzten Sachen in den Koffer und ließ das
Schloss zuschnappen. Opals Reaktion amüsierte ihn. Irgendwie war
sie unberechenbar. Manchmal kam sie ihm wie eine Wildkatze vor, die
fauchend ihre Krallen ausfuhr, dann wieder verhielt sie sich so
unschuldig naiv wie ein junges Mädchen.
Und
gestern Nacht in der Dusche … Da war sie wie flüssiges
Wachs in seinen Händen gewesen, weich und biegsam hatte sie sich
seinen Berührungen gefügt. Er wartete schon gespannt auf
ihre nächste intime Begegnung.
Als
Opal eine Weile später in einem flauschigen weißen
Bademantel zurückkehrte, hatte der Zimmerkellner bereits das
Frühstück serviert. Domenic saß am Tisch und las die
Zeitung. Er deutete auf einen Stuhl und schenkte ihr eine Tasse
Kaffee ein.
Opal
setzte sich. Sie schien erleichtert, dass er sich inzwischen
angezogen hatte.
"Wie
nimmst du deinen Kaffee?" erkundigte er sich.
"Mit
Milch, ohne Zucker."
Domenic
reichte ihr die Tasse. Und Opal wurde erneut an die Ungeheuerlichkeit
ihres Tuns erinnert. Hier saßen sie und frühstückten
zusammen wie andere Ehepaare. Und er wusste nicht einmal, wie sie
ihren Kaffee trank.
Aber
sie waren auch kein Ehepaar im herkömmlichen Sinne. Alles war
anders. Es war einfach völlig absurd. Und Domenic saß da
und las die Zeitung, als wäre es ein Morgen wie sonst auch.
Wo
war er über Nacht gewesen? Und wieso diese überstürzte
Reise in die Staaten? Ursprünglich hatte er nach der Hochzeit
noch eine Woche in Sydney bleiben wollen. Warum musste er jetzt so
plötzlich nach Amerika?
Steckte
Emma dahinter? Unvermittelt spürte Opal ein unbehagliches
Kribbeln im Bauch. Aber was erwartete sie denn von ihm? In ihrer
Hochzeitsnacht hatte sie ihn praktisch vor die Tür gesetzt.
Außerdem würde ihre Periode noch einige Tage dauern.
Sollte er da bei ihr bleiben und warten, bis er endlich zum Zuge
käme?
Nur
zu gern hätte sie sich Klarheit verschafft über den Zweck
seiner Reise, aber sie konnte ihn doch nicht einfach danach fragen.
Sie durfte es nicht. Was er tat, war seine Privatsache und
ging sie nichts an.
Opal
nippte an ihrem Kaffee, und die heiße, belebende Flüssigkeit
brachte sie auf andere Gedanken. Sie überlegte, wie sie den
weiteren Tag verbringen könnte. Da Domenic abreiste, würde
sie sich um Pearl's Place und um eine neue Betreuerin kümmern
können, die das Frauenhaus tatkräftig, aber auch mit
Herzenswärme leitete. Sie stellte es sich gar nicht so einfach
vor, jemanden mit der richtigen Mischung aus Berufserfahrung und
Fingerspitzengefühl zu finden.
Da
fiel ihr plötzlich jemand ein: Deirdre Hancock. Sie war aus
Altersgründen bei Silvers ausgeschieden und geradezu ideal für
diesen Job. Vielleicht sollte sie sie kurz anrufen.
"Komm,
iss etwas", unterbrach Domenic ihre Gedanken und reichte ihr
einen Teller mit Lachs, Eiern und Toast. "Du hast gestern Abend
schon nichts gegessen."
Opal
nahm den Teller, obwohl sie eigentlich gar keinen Hunger hatte. Nach
einem Bissen von der schmackhaften Zusammenstellung verspeiste sie
jedoch alles mit großem Appetit.
"Buono", bekräftigte Domenic, faltete die Zeitung zusammen und erhob
sich. "Wie gut, dass du endlich wieder Appetit hast. Ich mag es,
wenn meine Frauen Rundungen haben." Er trat zum Bett und nahm
sein Reisegepäck auf.
Die
Kaffeetasse in der Hand, zog Opal die Brauen hoch. "Und ich mag
es, wenn meine Männer Unterwäsche tragen."
Dass
er lauthals losprustete, erstaunte sie. Noch verblüffender war,
dass sie sich gut dabei fühlte, wie sie ihn zum Lachen gebracht
hatte.
Mit
langen Schritten ging er zur Tür und hauchte ihr im Vorbeigehen
einen Kuss auf die Wange.
"Nicht
mehr lange", meinte er lachend. "Das werde ich ändern. Arrivederci, bella."
Opal
saß am Tisch, noch lange nachdem die Tür hinter ihm ins
Schloss gefallen war, und erlebte noch einmal das Gefühl seiner
Lippen auf ihrer Wange und den Duft seines Eau de Cologne. Und sie
fragte sich, wie sie nach allem, was geschehen war, doch noch zu
einem solchen Moment gefunden hatten.
Hatte
Domenic ernsthaft vor, sie mit seinem nackten Körper vertraut zu
machen? Er war fantastisch gebaut, so athletisch und durchtrainiert,
dass er für eine römische Gottheit hätte Modell sitzen
können. Wäre denn etwas dabei, wenn sie ihn lustvoll
betrachten könnte und nicht
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