Eroberung unter Palmen
gleich wie ein Schulmädchen
errötete?
Opal
überlief ein sinnliches Prickeln. In etwa einer Woche war er
wieder bei ihr, und nichts und niemand würde sie daran hindern,
die Ehe zu vollziehen. Vor einer Woche, ja noch am Tag zuvor, hatte
die bloße Vorstellung, mit ihm schlafen zu müssen, bei ihr
eine panische Angst ausgelöst. Das hatte sich seltsamerweise
geändert. Jetzt sah sie dem eher mit gespannter Erwartung
entgegen.
8.
Kapitel
Die
Hölle brach los, als Opal am Nachmittag vor Pearl's Place
eintraf. Für gewöhnlich fuhr sie nicht täglich
dorthin, aber solange sie keine neue Betreuerin für das
Frauenhaus gefunden hatte, blieb ihr gar nichts anderes übrig.
Zwei
Polizeifahrzeuge standen mit rot und blau aufflammenden
Signallichtern vor dem hübschen zweistöckigen Apartmenthaus
in der Innenstadt von Sydney. Als sie es vor einiger Zeit gekauft
hatte, war es ein heruntergekommenes Haus in einer hässlichen
Gegend gewesen. Seitdem hatte sich eine ganze Menge geändert.
Viele Leute hatten dort Immobilien erworben und genau wie Opal
saniert. Inzwischen war Pearl's Place ein freundlicher und
einladender Ort in einem sauberen, vornehmen Viertel.
Es
war ein schwüler, sonniger Oktobertag, T-Shirt und Jeans klebten
ihr am Körper. Als Opal aus ihrem Sportwagen stieg, wurde ihr
ganz anders. Polizeisirenen und ruhige Straßen passten einfach
nicht zusammen.
Ein
Frauenhaus war immer mit dem Risiko verbunden, dass der verlassene
Partner in seiner Erregung die Kontrolle über sich verlor.
Diesmal hatte jemand einen Stein durch das Frontfenster geworfen und
Schlimmeres angedroht.
Die
Nachbarn waren zwar verständnisvoll, aber auch um sich selbst
besorgt. Opal war durchaus bewusst, dass die Anwohner im Ernstfall
die Schließung des Hauses erzwingen konnten. Vielleicht sollte
sie sich allmählich nach etwas anderem umsehen, mit einem
größeren Grundstück und einem Garten, in dem Kinder
spielen konnten. Nachdem Clemengers außerhalb der Gefahrenzone
war, würde sie endlich ein bisschen mehr Zeit haben, sich um
solche Dinge zu kümmern.
Im
Haus saßen Mütter und Kinder aus fünf Familien um den
großen Tisch in der Küche versammelt, die so etwas wie ein
inoffizieller Versammlungsraum war.
"Dann
muss ich eben von hier weggehen … und mir etwas anderes
suchen", sagte Jenny Scott unter Tränen, während sie
ein schmächtiges kleines Mädchen an sich gedrückt
hielt.
Opal
kniete sich vor die junge Frau, die so aussah, als wäre sie
mindestens vierzig, und nahm deren Hand. "Hast du denn schon
eine Vorstellung, was du machen willst?"
Schluchzend
verbarg die Frau ihren Kopf hinter dem des Mädchens, das
verängstigt am Daumen lutschte. "Ich weiß es noch
nicht. Jedenfalls gehe ich nicht zurück zu Frank."
"Das
kann ich mir denken." Opal nickte und strich dem Kind übers
Haar. "Kopf hoch. Ich werde mit der Polizei reden."
Schweren
Herzens verließ sie das Frauenhaus, nachdem sie vorübergehend
Polizeischutz beantragt hatte. Trotzdem würde sie auf Dauer eine
Lösung finden müssen. Schließlich sollten sich die
Frauen und ihre Kinder in Pearl's Place sicher fühlen und nicht
wie in einem Gefängnis. Dem versuchten sie ja gerade zu
entkommen.
Opal
atmete tief ein und fühlte sich ziemlich ratlos.
Ihrer
Mutter war es nicht anders gegangen, nur dass ihr Gefängnis mit
allem erdenklichen Luxus ausgestattet gewesen war. Dennoch hatte sie
in einer unglücklichen Ehe gesteckt, die letztlich ihr ganzes
Leben verpfuscht hatte.
Inzwischen
selbst verheiratet, war sie, Opal, abhängig von einem Mann, der
sie wie seinen persönlichen Besitz und nicht wie eine Partnerin
behandelte. Wie würde ihr weiteres Leben aussehen und mit
welchen Konsequenzen hatte sie zu rechnen?
Kopfschüttelnd
legte sie ihre Lieblings-CD ein und drehte die Lautstärke voll
auf, um endlich auf andere Gedanken zu kommen. In ihrer derzeitigen
Stimmung würde sie für Pearl's Place bestimmt keine
akzeptable Lösung finden.
Das
Café in den Rocks, wo sie sich mit Sapphy und Ruby auf einen
Abschiedsdrink verabredet hatte, war gut besucht, als sie eine halbe
Stunde später dort eintraf. An den Tischen drängten sich
Einheimische und Touristen, die den Tag im Hafen von Sydney verbracht
hatten. Der einladende Duft von Pizza, Meeresfrüchten,
Nudelgerichten und Kaffee erfüllte die Luft.
Sapphy
und Ruby saßen unterhalb der Veranda, wo die sanfte
Nachmittagsbrise einen weiteren herrlichen Tag ankündigte und
einem die Haare zerzauste. Opal
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