Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
Vom Netzwerk:
einmal in Gedanken. Nachtragend, jähzornig, durchtrieben, gemein, boshaft … nur um einige beschreibende Adjektive zu verwenden. Klar, wunderschön, blond, sinnlich, sexy würden auch passen, aber in aller erster Linie entsprach ihr Charakter erstere Aufzählung – besonders, wenn es um ihren Sohn ging, meinen Klienten.
    »Wann fängt meine Feier an?«
    »20 Uhr.«
    »Prima, wir sehen uns! Ich bin der mit mindestens drei attraktiven Frauen und einer schmollenden Ehefrau im Schlepptau.«
    Ha! Ich starrte den Telefonhörer an und konnte das Strahlen auf meinem Gesicht förmlich spüren. Eine Feier in dem In-Club des Ruhrgebietes. Besser ging gar nicht. Hätten wir eigentlich auch von Anfang an so machen können.
    Ich wandte mich zu der hohlen (nein, keine Beleidigung, einfach nur ein Fakt) Sylphe. »Informierst du alle Kunden und Angestellten?«
    »Wird gemacht, Chef!« Sie schwebte förmlich zur Tür, während sich Helena auf meinen Schreibtisch setzte. Sie wirkte »not amused«. Ihr Gesichtsausdruck ließ mich an alles vorangegangene denken, machte meine guten Vorsätze kaputt und ließ mich für alle Zeiten von Radar der Friedensnobelpreis-Vergebenden verschwinden. »Okay, wenn du mich beleidigen willst, verzieh dich aus meinem Büro. Wenn du wirklich etwas Konstruktives etwas zu sagen hast, sage es – dann verzieh dich aus meinem Büro.« Ich stand auf.
    »Ich …«
    »Fertig!« Airielle schwebte wieder in mein Büro. Ihre Laune schien so gut zu sein, dass sie wie ein kleiner, hübscher Heliumballon wirkte. Auf unbestimmte Art fröhlich. Konnte man von Helena nicht behaupten. Aber immerhin von den anderen. Allen anderen. Nyna. Airielle, Orpheus, Toni, Drakowitsch, Johannes, Gabriel, Hulda, Krista, Heike, Lazarus. Alle strahlten mich an.
    »Wie jetzt?«
    »Schöne neue Technikwelt. Eine Rundemail an alle und sie sind informiert.« Airielle schien sehr zufrieden zu sein. »Die Feier ist gerettet.«
    »Das kann nur noch gut werden«, stimmte Hulda zu. »Alles wird gut.«
    »Nichts wird gut«, fauchte Helena und riss uns alle auf den Boden der Tatsachen zurück. Niemand sagte ein Wort. Man hätte eine Nadel fallen hören können. Einzig der Ausdruck ihres Gesichtes – leidend – hielt mich davon ab, sie anzufallen.
    »Ich habe ihn abgelehnt.«
    »Was?«
    »Ich bin schuld …« Ihr Gesicht wurde beinahe so rot, wie ihre Haare lila. »… Ich habe Dorian als Klienten abgelehnt.«
    Shit! Ich setzte mich wieder.
    »Du hast was?«, Hulda klang entsetzt. »Die Matching-Myth hat noch nie jemanden abgelehnt.«
    Die einsetzende, wilde Diskussion war entsetzlicher als die Schockstille zuvor, der Lärm und die einzelnen Punkte wie kleine Seitenhiebe in Richtung meiner Freundin.
    »Stopp!« Ich sprang auf und tatsächlich hörten alle auf, durcheinander zu reden. »Sie hat der Matching-Myth nicht geschadet. Ich hätte ebenso gehandelt. Li hätte ebenso gehandelt.«
    Ich schwieg einen Moment. Mehr um mich zu sammeln, als meinen Mitarbeitern eine Chance zu geben, ihre Meinung zu überdenken. Dabei wusste ich nicht einmal, was mich wirklich traurig stimmte: Der Gedanke an meine Mutter, oder der daran, dass es tatsächlich jemanden außer mir gab, für den ich keine Liebe finden konnte. Zumindest keine garantierte.
    Für eine Sekunde war ich ernsthaft versucht, mich der Melancholie hinzugeben und ein Tränchen zu verdrücken, dann fielen mir meine Stalker ein, die verdächtig gestreuten Liebeszauber und die Tatsache, dass dieser Doofmann versuchte, den Ruf meiner Firma und der Liebe im Großen und Ganzen zu zerstören. Megadoofmann!
    Trotzdem …
    »Es ist unmöglich, ihn zu vermitteln.«
    »Unmöglich …«, murmelte Johannes und starrte auf einen Punkt, irgendwo hinter meiner Schulter. Er wirkte wie ein Kind, dem man seinen Lolli geklaut hatte.
    »Tut mir leid. Ich weiß, dass viele glauben, es gibt für jeden die Liebe seines Lebens, aber …« Ja, aber was? Ich schwieg. Schließlich konnte ich mich ja schlecht selbst als Beispiel einbringen. »… aber manchmal ist der Zeitpunkt mies.«
    Johannes nickte und auch die anderen wirkten verständnisvoll. Niemand wollte den Ruf der Firma riskieren. Schließlich lautete unsere Devise nicht umsonst:
Wir vermitteln alles und jeden für die Ewigkeit – garantiert
. Bezog sich natürlich nur auf die Kunden, die wir angenommen hatten. Also alle. Alle außer Dorian. Und natürlich hatte ausgerechnet die Person, die ihn abgelehnt hatte, wieder einmal als einzige kein Verständnis. »Was

Weitere Kostenlose Bücher