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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Dunkelheit der Nacht verschmolz. Sie sah kein bisschen aus, wie ich mich fühlte. Ich fühlte mich … älter und desillusionierter.
    Ich sah zu, wie mein Spiegel-Ich reglos verharrte, obwohl Balthasar hinter mich trat. Sein Gesichtsausdruck voll unausgesprochener Anbetung ließ ihn verführerischer wirken als DeVil selbst. Trotzdem richteten sich meine kleinen, feinen Nackenhärchen auf, als er hinter mir stoppte. Ich trat einen Schritt vor und konnte fühlen, wie die Hände des Vampirs knapp an meinen Schultern vorbei griffen. Ich drehte mich um.
    »Du bist noch verlockender, als ich dich in Erinnerung hatte!« Balthasars Blick schaffte es, meinen ganzen Körper in seine Aussage einzubeziehen, während seine Stimme einen tieferen Klang angenommen hatte. Die Tonlage verwirrte mich und die Tiefe seines Verlangens traf mich unvorbereitet und nahezu körperlich. Selbst die Augenfarbe des Vampirs schien sich verändert zu haben. Das Wasserblau wirkte nun heller, ein Boden ohne Abgrund.
    Ich versuchte mich daran zu erinnern, dass es nur die fehlende Magie war, die mich anfällig machte für Balthasars Charme und seine vampirische Aura. Eigentlich konnte ich ihn nicht leiden. Weil er mich leiden konnte. Lieben. Alles war wie immer. Und doch war es das nicht. Ein Teil von mir wusste, dass ich log, dass es nicht nur Magie war, Vampircharme oder Aura.
    »Irgendwann …« Balthasar trat einen Schritt näher, gab mir einige Sekunden Zeit, um mich zu entziehen, bevor er mich in seine Arme zog. Zu seiner Überraschung – und meiner – ließ ich es geschehen. »Irgendwann solltest du einfach du selbst sein!« Seine Worte wurden noch sanfter. Wie ein intimes Flüstern in der Dunkelheit, das sich in einer wärmenden Umarmung manifestierte.
    »Ich weiß!« Ich hoffte, dass er den Hauch meines Bedauerns richtig deuten würde. Wenn ich lieben könnte, würde ich ihn vermutlich lieben. Aber ich konnte es nicht.
    Um ihn – und mich – nicht weiter in Versuchung zu führen, entschied ich mich dazu, mich ihm auf die sicherste Art zu entziehen. Verwandlung. Einen Moment lang spürte ich die Magie durch mich strömen, wirbelnd und wild, dann breitete sie sich aus, wurde zu einem Naturgesetz und nahm meine gesamte Welt ein. Sekunden später erwachte ich wie von einem schweren Traum und starrte auf die Arme, die mich immer noch hielten und versuchte mich verwirrt dem Griff zu entziehen. Doch der Vampir hielt mich sanft und unerbittlich fest, bis ich meine Gegenwehr einstellte und ihn wütend musterte.
    »Du musst das nicht tun!«, behauptete er und sein Kuss überrumpelte mich vollständig, sodass mich mein Körper bereits verraten hatte, bevor mein Verstand eingreifen konnte.
    »Nicht!« Es gelang mir, mich zu befreien.
    »Wieso nicht?« Balthasar zog mich zurück und sein Gesichtsausdruck war so zärtlich, dass ich ihn gewähren ließ. Die plötzliche Gewissheit, dass er für meine Liebe sogar gewillt war, den sicheren Tod in Kauf zu nehmen, schockierte mich.
    »Ich bin nicht bereit zu lieben.«
Und zu sterben
.
    »Du weißt, ich bin unsterblich. Ich gebe dir soviel Zeit, wie du brauchst!« Seine Stimme enthielt solch sinnliche Versprechungen, als könne tatsächlich eine einzige Liebesnacht mit mir ein ewiges Leben aufwiegen.
    »Es geht mir nicht um Zeit!« Die Worte waren mir entschlüpft, bevor ich über schonende Alternativen nachgedacht hatte. Aber ich wollte ihn nicht lieben und nicht in einer einzigen verzehrenden Liebesnacht mit ihm zusammen sterben. So einfach war das.
    Über Balthasars Gesicht huschte ein Anflug von Wut. »Irgendwann!«, versprach er und jede Verlockung war aus seiner Stimme verschwunden.
    »Nein!«, widersprach ich. »Du kennst die Wahrheit!«
    Balthasar sah mit düsterem Blick an mir herab. Er wusste, dass ich ihn wollte. Auf einer sehr körperlichen Ebene fühlte ich mich zu ihm hingezogen. Er konnte es riechen und spüren. Mochte ich es noch so sehr leugnen, durch meine Adern tobte dasselbe Verlangen, welches er seit Jahren spürte. Nicht immer, aber deutlich zu oft.
    Um mir meine Schwäche vor Augen zu führen, senkte er seinen Kopf abermals zu meinem Mund, doch ich drehte mein Gesicht weg, so dass er stattdessen zu Plan B überging. Seine Lippen streiften über meinen Hals, bis er die Stelle erreichte, wo mein Puls in Synkopen pochte. Verräterisch schnell. Meine Atmung versagte, als seine Zähne an meinem Halsstrang entlang glitten. Einzig mein jahrelanges Training ließ den rationalen Teil meiner

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