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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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den römischen Todeslarven um und betete leise zu einem mir unbekannten Gott, der bitteschön nichts mit den Göttern zu tun haben sollte, die ich bereits kannte, dass es sich bei den Sechs nicht um Neukunden der Matching-Myth handelte. Ein weiterer Kontrollblick nach hinten lenkte meine Aufmerksamkeit auf ein Einhorn, welches unauffällig in der Einkaufszone in meine Richtung bummelte.
    Schon wieder ein Einhorn?
Ich versuchte mir das Bild des ersten ins Gedächtnis zu rufen.
Waren Einhörner so schnell?
Für gewöhnlich hielt sich in jeder Stadt nur ein einziges Einhorn auf – sie waren nicht nur hübsch, unschuldig und bewaffnet, sondern auch sehr territorial.
    Aus den Augenwinkeln sah ich etwas Weißes, doch als ich mich nach links drehte, war es in einer kleinen Galerie neben Woolworth gehuscht, bevor ich erkennen konnte, was es war. Hätte ich raten müssen, hätte ich abermals auf ein Einhorn getippt.
Drei?! Das kann nicht sein
. Wahrscheinlich litt ich einfach an menschlichen Wahnvorstellungen. Jetzt schon.
    Trotz dieser beruhigend beunruhigenden Psychodiagnose meiner Persönlichkeit war ich dankbar, als ich endlich bei der Matching-Myth angekommen war. Noch dankbarer wurde ich, als die sechsfache Belästigung für alle Sinne in der beginnenden Morgendämmerung vor dem Gebäude zurückblieb. Dort schienen sie offensichtlich auf jemanden oder etwas zu warten.

    Ein Problem für später
, beschloss ich, da ich gar nicht herausfinden wollte, wer oder was das Vergnügen hatte, sich mit Lemuren abzugeben. Stattdessen wandte ich mich dem weitaus akuteren Problem vor dem Fahrstuhl zu.
Ob sie es schon weiß?
    Anscheinend, denn Krista, langjährige Angestellte der Matching-Myth, hatte mir demonstrativ den Rücken zugekehrt und beobachtete mich lediglich in der Spiegelfront. In ihrem braunen Kostüm und mit den hochgesteckten brünetten Haaren wirke die Vampirin gleichzeitig seriös und vornehm.
    »Guten Morgen!« Ich unterdrückte meine Nervosität und betrat nach der Blutsaugerin den Fahrstuhl. Hinter mir schlossen sich die Türen mit dem Geräusch einer zufallenden Gruft.
    »Was ist denn an diesem Morgen gut?« Krista hob ihre elegante und sehr weiße Hand absichtlich langsam, genoss die offensichtlich bedrohliche Bewegung und ihre körperliche Überlegenheit, bevor sie den roten Stoppknopf drückte, dessen Rot die Farbe ihres Nagellacks widerspiegelte. Dann musterte sie mich von oben bis unten. Ihre Meinung schien nicht positiv auszufallen.
    »Was ist mit Katlyn passiert?« Die Adelige hatte mein alter Ego nie gemocht, die Nymphe wahrscheinlich für zu gewöhnlich empfunden – doch die Abneigung gegen eine menschliche Chefin überwog eindeutig und plötzlich wünschte sich anscheinend Miss Ete-Petete ihre Lieblingsfeindin zurück.
    »Was soll mit ihr passiert sein?« Ich versuchte nicht auf die langen Reißzähne zu starren.
    »Sie hätte die Matching-Myth nie im Stich gelassen«, behauptete die hübsche Brünette und schüttelte ablehnend den Kopf.
    »Hat sie auch nicht.« Da die Vampirin Nervosität und Angst riechen konnte, lehnte ich mich zurück und konzentrierte mich auf die Lichtreflexe in Kristas Haaren. Manchmal ließ sich das Gehirn vom Gesehenen beeinflussen.
Und wenn ich selbstsicher genug auftrete, glaube ich es letzten Endes vielleicht auch selbst. Haha
.
    »Warum sind Sie dann hier?!«
    Ob des Tonfalls vergaß ich, dass ich ein guter Mensch – oder überhaupt ein guter irgendwas – war und machte Angriff zu meiner Verteidigung. Die Reißzähne ignorierend machte ich einen Schritt auf die abfällige Untote zu. »Hören Sie, Krista von Hohenheim, es ist die Entscheidung des Rates, dass ich hier bin. Katlyn hat zugestimmt.«
    Das war die Wahrheit – es war bloß nicht ehrlich.
    Krista blinzelte ungläubig als hätte ich mir nicht einmal die Mühe gemacht, um meinen Pelz auszuziehen, sondern einfach als Schaf den Wolf gebissen. Dann hatte sich die Blutsaugerin wieder gefangen und bleckte ihre Lippen. »Und wie wollen Sie jemanden vermitteln? Sie haben doch keine Ahnung … nicht einmal vom Überleben.«
    »Lassen Sie das doch einfach mein Problem sein!« Bewusst verletzte ich den Persönlichkeitsabstand der Vampirin, griff an ihr vorbei und drückte mit meinem nicht manikürten Finger erneut den Stopp-Knopf. Der Fahrstuhl setzte sich wieder in Bewegung.
    Krista lachte. Das Geräusch klang auf dem engen Raum sehr sinnlich und schien auf meiner Haut zu tanzen, bevor es langsam in meine menschlichen

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