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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Poren sickerte, um ein seltsames Kribbeln in meinem Unterleib zu hinterlassen.
    »Sie könnten sich ja nicht einmal wehren, wenn ich es drauf anlegen würde«, behauptete die Vampirin. Sie wiederholte ihre elegante Handbewegung und brachte den Fahrstuhl abermals zum Halten. Ihre Augen hatten einen unnatürlichen Glanz angenommen, gleichzeitig anziehend und abstoßend. Ein Versprechen auf Genuss, den man am nächsten Tag – oder der nächsten Stunde – bereuen, aber niemals vergessen würde. Ich konnte das Prickeln in meinem Unterleib spüren, ein Verlangen, das instinktiv auf das Versprechen in Kristas Augen reagierte; und es herbeisehnte. Einzig die plötzliche Hitze an meinem Hals – als läge etwas Lebendiges auf der Lauer – hielt mich davon ab, der stummen Einladung der Vampir nachzugeben. Und mit dem wieder einsetzenden Verstand kam die Wut. Wut auf Krista, die Kette, den Rat und mich selbst.
    Ich überbrückte den letzten freien Raum zwischen mir und der Vampirin. »Falls du es drauf anlegst, solltest du dir verdammt sicher sein, dass es klappt. Sonst ist es das Letzte, was du im Leben versuchst!« Meine Stimme war ein deutliches Barometer meiner Wut und erstaunte selbst mich.
    Krista wich zurück. Weder die Kette noch meine ursprüngliche Magie waren nötig, um die Drohung zu unterstützen. Meine Wut reichte. Denn die Kirche der Unsterblichkeit mochte versprechen, was sie wollte. Auch Vampire konnten getötet werden – es war nur schwieriger.
    Ich drückte den Knopf.
    Krista verharrte reglos. Erst als sich die Fahrstuhltür öffnete und den Blick in die Matching-Myth freigab schenkte sie mir einen Blick. »Ich bin beeindruckt und das bin ich wahrlich nicht oft.« Sie nickte mir zu. »Viel Erfolg!«
    Ich war so überrascht, dass ich glatt vergaß auszusteigen. Stattdessen sah ich Krista nach, bis sich die Fahrstuhltür wieder schloss. Wieder mit dem Geräusch einer zufallenden Gruft.

KAPITEL 8

    Erst beim zweiten Stopp in der Matching-Myth Etage hatte ich mich genug gefangen, um die gähnende Leere zu bemerken. Ein prüfender Blick auf die Uhr hinter dem ebenfalls leeren Empfangstisch verwirrte mich weiter. Um diese Zeit waren die Korridore und die Büros für gewöhnlich von Betriebsamkeit erfüllt, der Empfang besetzt und das Wartezimmer gefüllt. Viele Mitglieder der übernatürlichen Welt kamen nicht nur vorbei, weil sie auf der Suche nach Liebe waren, oder weil wir bei eben dieser Suche die einzige Vermittlungsalternative waren, sondern auch, um ein Schwätzchen zu halten, zur Bestätigung ihrer funktionierenden Liebesbeziehung, oder weil sie einfach gerade in der Nähe waren.

    Die Ruhe wirkte beängstigend und ich verspürte den Drang »Twilight Zone? Hallo, Hallo?!« zu rufen. Doch ich ließ es. Wenn man mit dem Übernatürlichen arbeitete, wusste man schließlich vorher nie, wer oder was antworten würde. Stattdessen betrat ich den hellen Teppichboden und war zum ersten Mal in meinem Leben froh über seine flauschige Dicke, die jeden Schritt dämpfte. Verwirrt ging ich an dem verlassenen Kiefernschreibtisch mit Empfangstresen vorbei und schlug den Weg zu Kristas Büro ein. Vielleicht wusste die Vampirin wo sich die anderen versteckten?
    Nach wenigen Schritten weckten Lichtreflexe hinter der durchscheinenden Glastür des Wartezimmers meine Aufmerksamkeit. Ohne meine Magie, die stets all meine Sinne geschärft hatte, konnte ich nicht hören, was dort vor sich ging. Ganz menschlich musste ich die Tür öffnen, um fünf meiner sechs Angestellten beim Fernsehen zuzuschauen. Sie standen mit dem Rücken zu mir, und kurz lenkte mich Airielles sylphisch hohler Rücken, der sich deutlich unter ihrer herbstlichen, in Erdtönen gehaltenen Kleidung abzeichnete, von den Nachrichten ab. Und das, obwohl mich die kurze, reißerische Aufzeichnung überraschte. Sie zeigte, wie ich, gefolgt von den Lemuren, über die Bahnhofstraße ging und mich der Matching-Myth näherte und im Gebäude verschwand. Ich räusperte mich. »Guten Morgen!«
    Fünf sehr unterschiedliche Wesen drehten sich zu mir um und schienen sich bereits ihre Meinung über ihre neue, menschliche Chefin gebildet zu haben. Während mich die weißhaarige Sylphe Airielle aus himmelsblauen Augen neugierig musterte, Hulda, die winterliche Holle, versuchte in ihrer Kleidung zu versinken und Nyna, die grünhäutige Nymphe, meinen Gruß bemüht vorurteilsfrei zurückgab, war es ein anderes Grün, welches mich beunruhigte. Die wiesengrünen Augen meiner

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