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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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reichte dem Zauberer den Flyer und dem Werwolf die Karten. »Sucht bitte zusammen alles raus, was ihr über den Veranstalter, das Boot und die Aktion in Erfahrung bringen könnt.«
    »Okidoki, Chef.« Gabriel salutierte und machte kehrt.
    »Okidoki, Chef?!«, wiederholte Johannes grinsend und folgte dem Werwolf. Seine Worte hatten genau den Ton meiner Gedanken wiedergegeben. Nicht nett.
    Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich auf meine geistige Problemliste. Schön eines nach dem anderen.
    »Helena?« Ich stoppte die gut gelaunte Elfe, deren Laune bei meinem Anblick ins Gegenteil kippte. Selbst ihr Flügelschlag wirkte schlagartig lethargisch. »Bitte einmal in mein Büro.«
    »Okidoki, Chef«, ätzte sie und bewies, dass sie wesentlich un-netter war, als meine schlimmsten Gedanken.
    Trotzdem folgte sie mir und ließ sich sogar dazu herab, das Schweben einzustellen, auf einem der Gästestühle Platz zu nehmen und zu warten, während ich den Schreibtisch umrundete und mich auf dem gewohnten Sessel setzte.
    Erst dann fiel mir der Blick auf, den sie der leeren Stelle an der Wand gönnte. Dort hatte bis gestern das schreckliche Bild von meinem früheren Ich gehangen. Jetzt hing dort mein eigener, schrecklicher Ich-habe-ihn-vom-Rat-geschenkt-bekommen-und-traue-mich-deswegen-nicht-ihn-wegzuwerfen-Kalender.
    Schlagartig konnte ich ihr nicht mehr böse sein.
    »Ich werde von der AV verfolgt. Erst von Lemuren, dann von einem Golem.«
    Kurz wirkte die Elfe überrascht und interessiert, doch das konnte auch reines Wunschdenken von mir gewesen sein, denn nach einer Nanosekunde hatte sie ihre Gesichtszüge wieder im Griff und wirkte genauso herablassend und unbeteiligt wie eh und je. Nichtsdestotrotz erzählte ich weiter. »Deshalb möchte ich dich bitten, herauszufinden, wer der Auftraggeber dieser Stalker ist.«
    »Kein Problem, ich rufe an. Wär´s das?« Ohne tatsächlich eine Antwort von mir zu erwarten, war die Elfe schon wieder losgeschwebt.
    »Das habe ich schon.«
    »Und?« Sie verharrte reglos in der Luft.
    »Ich habe keine Auskunft erhalten. Aber ich sollte noch einmal in mich gehen und darüber nachdenken.«
    »Und?«
    »Ich habe darüber nachgedacht und keinen Grund gefunden.«
    Helena pfiff leise. Als fielen ihr mindestens ein Dutzend Gründe ein. »Und?«, wiederholte sie.
    »Elfe. Unsichtbar. Fliegen. Spionieren«, fasste ich meinen Gedankengang zusammen. Schön langsam, damit es auch eine wütende Elfe begreifen konnte.
    »Illegal«, fügte Helena hinzu.
    »Soweit ich weiß, hat dich das sonst nicht gestört.«
    »Eben. Sonst.« Sie ging zur Tür. Naja, flog zur Tür. »Ich werde nichts illegales tun. Vor allem nicht, wenn es nur ein Privatproblem von dir ist.«
    Vor allem. Das war doch die eigentliche Aussage. Ein Matching-Myth Problem würde sie so aus der Welt schaffen. Mich auch. Mein Problem allerdings nicht. PP, persönliches Pech. Meines.
    Prima, einfach nur sensationell gut. So wie es aussah, würde ich mich noch eine ganze Weile lang mit den persönlichen Verfolgern beschäftigen müssen. Zumindest, bis ich mir irgendeiner Schuld bewusst wurde.
    Wenn doch wenigstens Helena noch da wäre. Also, als meine Freundin. Ich schluckte und versuchte das trostlose Gefühl in meinem Inneren zu ignorieren. Es gelang nicht. Stattdessen starrte ich dieselbe Stelle an, die die Elfe vorher inspiziert hatte.
    »Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein, muss man über eine gehörige Portion Härte verfügen. (Peter Ustinov)«, las ich leise und fluchte. Dieses Mal hielt mich kein guter Teil meiner selbst davon ab.
    Wenn der Kalender morgen nicht besser war, würde ich ihn verschenken – an jemanden, den ich aktuell nicht mochte. Helena vielleicht.

    Unter mein Glücksgefühl, weil ich meinem schlecht gelaunten Umfeld entkommen war, mischte sich ein latentes Schuldgefühl. So sollte ich mich einfach nicht fühlen. Schließlich betraf es eine Freundin.
    Ehemalige Freundin
, flüsterte das sprichwörtliche Teufelchen auf meiner Schulter unbeeindruckt und machte mich darauf aufmerksam, dass ich wieder einen ganzen Haufen magischer Wesen im Schlepptau hatte. Werwolf und Zauberer waren beabsichtigt, der Golem hinnehmbar, die Einhörner lästig. Alles wie immer.
    Meine Erleichterung erreichte deswegen beim Anblick des »Loveboates« einen neuen Höhepunkt. Es war nur kitschig rot-rosa geschmückt und Golem und Einhörner würden am Ufer zurückbleiben müssen.
    Leider hielt meine Erleichterung nur, bis ich

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