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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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Kuh«, wetterte der erlöste Liebesvermittler. Manche Leute wurden durch einen Buckel, dem sie gerade durch einen netten Zufall (mich) entkommen waren, demütig, andere … eben nicht. »Ich habe nur mein Frühstücksbrot an die Tauben verfüttert.«
    »Brot?«, vergewisserte ich mich und fügte seiner Trotteligkeit eine geistige Aktennotiz hinzu. Manche Leute verdienten es einfach nicht anders. Jeder Idiot wusste doch, dass Peris es nicht mochten, wenn Brot verschwendet wurde und dazu neigten, Leute buckelig zu machen. Wer magisch-mythische Wesen vermitteln wollte, sollte doch wenigstens ein Lexikon besitzen, oder?
    »Ja, nur Brot!« Er zuckte mit den Achseln und sein Blick schwenkte von mir weg zu dem dekorativ gestalteten Gang des Centers, zu den Kürbissen und hängenden Herbstschmuck-Sachen (Zeugs eben, Hafer, Gerste, Trockenblumen, Papierkürbisse und ähnliches). »Sie arbeiten doch bei der Matching-Myth, oder?«
    »Ja«, antwortete ich ehrlich und verkniff mir jede Bemerkung von wegen Nichtsblicker und so, irgendwie stimmte seine Aussage ja auch. Zumindest wenn man davon ausging, dass auch Chefs arbeiteten.
    »Danke«, sagte er und wirkte ehrlich. Aber nur einen Moment lang. Dann reichte er mir ein Flugblatt und zwei handliche Karten. »Würde mich freuen, wenn Sie auch kommen. Bringen Sie eine Single-Freundin oder einen Single-Freund mit.«
    »Loveboat«, las ich leise und starrte den Flyer an. In Wirklichkeit war ich akut versucht, die Augen zu schließen. Ganz feste. Vor soviel Wahnsinn musste man beinahe Respekt haben. So viele magische und übernatürliche Wesen auf einem Haufen. Dazu Menschen, die unbedingt einmal cool sein wollen und irgendwas nicht-menschliches daten möchten. Musste ich mehr sagen?
    Ein Geräusch schreckte mich aus meinen Schreckensvisionen. Trotzdem benötigte ich etwas, um den Ursprung zu orten – und zu bemerken, dass es mein Handy war. Ein Hoch auf die moderne Technik.
    »Hei, Kleines. Du musst mir einen Gefallen tun«, behauptete DeVil.
    »Dir? Gefallen?« Kleines?
    »Melde dich für die Veranstaltung auf dem Loveboat an. Ist heute Nachmittag. Und achte auf Liebeszauber.«
    Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken. Es fühlte sich so an, als sei jemand über mein Grab gelaufen. Obwohl ich mir sicher war, dass DeVil mich unmöglich beobachten konnte, sah ich mich unwillkürlich um. Natürlich war er nicht da.
    »Habe schon Karten«, informierte ich meinen teuflischen Freund und erntete ein leeres Zeichen in der Leitung, noch bevor ich ihn wegen des letzten Satzes zurechtweisen konnte.
    Trotzdem gelang es mir, die Flut an Schimpfworten und Flüchen zu stoppen, bevor sie meinen Mund verlassen konnte. Ich schob sie zurück, tief nach unten, in den winzigen Schrank in meinem Gehirn, wo ich auch die schlechten Gedanken verstaut hielt.

    Uninformiert oder nicht, ein Fahrt auf dem »Loveboat« würde ich mir unter keinen Umständen entgehen lassen. Dazu war ich zu neugierig – und zu schadenfroh. Ich schaffte es sogar, diese Freude schon Stunden vorher sichtbar vor mir herzutragen.
    »Einen guten Morgen gehabt?« Gabriel warf mir einen Blick zu, der mehr sexuelle Anspielungen implizierte, als meine gesamten nächtlichen Träume.
    »Und wird immer besser«, antwortete meine Schadenfreude und fügte hinzu: »Du begleitest mich heute auf einen Ausflug.«
    »Romantisch?!«
    »Sehr!« Ich reichte ihm eine der schrecklich kitschigen Eintrittskarten in Herzform. »Johannes kommt auch mit.«
    »Wer ist Johannes?«
    »Der Neue. Zauberer. Mittelalt. Mitteltalentiert.«
    »Und mittelmäßig geschmeichelt«, meinte eine sanfte Stimme hinter mir. Die Sanftheit war sicherlich trügerisch, brachte mich aber dazu, meine Gesichtszüge einigermaßen unter Kontrolle zu halten. Langsam drehte ich mich um und rang um eine gute Erklärung. Mir fiel keine ein. War ja klar. Meine Schadenfreude schwieg und schickte stattdessen das Schamgefühl los, mir rote Wangen zu zaubern. Feige Socke. Die Schadenfreude natürlich, nicht das Schamgefühl.
    »´Tschuldigung«, murmelte ich betreten.
    »Kein Problem.« Er zwinkerte mir zu. »Waren ja meine eigenen Worte. Außerdem ist es lange her, seitdem mich jemand »mittelalt« genannt hat.«
    Wir sahen uns eine Weile schweigend an und langsam ging mir auf, dass das »sanft« wohl doch so gemeint gewesen war. Ich war schon so sehr an un-nette Leute gewöhnt, dass ich mit Freundlichkeit gar nicht mehr umgehen konnte. Unheimlich.
    »Es geht um das »Loveboat««, ich

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