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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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lachen. »Natürlich weiß ich das.«
    »Und?«
    »Darf ich dir nicht sagen.« Er beugte sich ein wenig mehr zu mir und flüsterte. »Oder ich müsste dich töten.«
    »Sehr witzig«, konterte ich mit einer Stimme, die genau das Gegenteil aussagte.
    »Fand ich auch!« Er strahlte mich an, richtete seine Aufmerksamkeit aber augenblicklich auf Airielle, als diese gemeinsam mit Hulda um die Ecke bog und einige Akten auf den Tresen legte. Wie immer sah die Sylphe schon am frühen Morgen total toll aus – und vollkommen natürlich und ungeschminkt.
    Ich seufzte ob dieser Ungerechtigkeit.
    Tony nahm den Laut persönlich und drehte sich zu mir.
    »Tut mir leid, ich kann es dir wirklich nicht verraten. Das wäre gegen den Berufsethos.«
    »Aber wie soll ich dann erledigen, was auch immer ich vergessen habe, oder wissen, was ich überhaupt falsch gemacht habe?« Nur mühsam konnte ich meinen selbstgerechten Zorn zurückhalten. Der Schlafmangel und die ewigen Liebeszauber, die alles manipulierten woran ich glaubte, machten mich empfindlich. Dass ich immer noch keinen Kaffee bekommen hatte, tat das übrige.
    »Du hast Recht«, meinte Tony.
    Es dauerte einige Sekunden, in denen mein langsames Gehirn den Satz gemächlich drehte und wendete und mir schließlich den Sinn übermittelte. Koffeinmangel sag ich nur, Koffeinmangel.
    »Was?«
    »Du hast Recht. Es macht keinen Sinn, ist total bescheuert und entspricht nicht meiner Vorstellung von Moral und Integrität.«
    Okay, jetzt war ich wirklich perplex. Vielleicht hatte ich es mit dem aufgeschriebenen Wunsch nach Intelligenz etwas übertrieben.
    »Kann ich bei dir telefonieren?« Tony drehte sich zu der beeindruckten Sylphe und ignorierte – ganz Gentlemen –, dass sie knallrot wurde.
    »Natürlich«, meinte sie, warf mir aber einen Blick zu, der zwischen »hilf mir« und »hilf mir bloß nicht« schwankte.
    Ich zuckte mit den Achseln. Mit Moral und Integrität musste man mir nicht kommen. Keine Ahnung, was Tony vorhatte. Aber immerhin … er hatte es sehr entschlossen und energisch vor.

    Obwohl sich Dorian behauptet hatte, die Außenwelt und vor allem das Telefon während des Gesprächs zu ignorieren, klappte es nicht. Beim Geschäftstelefon wäre es gar kein Problem gewesen, beim Angestelltenhandy jedoch war es mit Sicherheit eines.
    »Ja?«, meldete er sich und gab Johannes die Gelegenheit, an dem raschen Wechselspiel seiner Gesichtszüge einen guten Einblick in seine Gedankenwelt zu erhaschen. Der Zauberer beugte sich vor, um näher an das Telefon zu kommen und zu hören, was Dorians Gesprächspartner sagte. Es klappte nicht. Nur die Antworten seines kleinen Bruders klangen durch den Raum.
    »Wenn du meinst, dass es die richtige Entscheidung ist! … Ja … Ja … Du weißt, das du immer hierher zurück kannst … natürlich …«
    Schließlich legte Dorian auf und allein die Art, wie er den Hörer zurückstellte, ließ nichts Gutes erahnen.
    »Und?«, erkundigte sich Johannes, nachdem sich Dorian auf seinen Platz gesetzt und zwei Minuten mit geschlossenen Lidern meditiert hatte.
    »Ich hasse sie!«
    »Wen?«
    Dorian öffnete seine Augen und fixierte seinen Bruder, der in den blauen Untiefen keinen Hass entdecken konnte. Nur Verbissenheit und Leid.
    »Deine Chefin.«
    »Dorian …«
    »Nein, nichts Dorian. Entweder du bist auf ihrer Seite oder auf meiner. Etwas dazwischen gibt es nicht.« Der Formwandler hatte jede Emotion aus seiner Stimme verdrängt.
    »Was ist wirklich los?« Im Gegensatz zu seinem Bruder ließ Johannes Gefühle in seiner Frage mitschwingen und legte jedes Fitzelchen Betonung auf das Wort »wirklich«.
    »Das hatten wir doch schon!« Dorian stand auf und begann in seinem schwarzweißen Büro hin und herzutigern. »Und jetzt hat sie auch noch Tony davon überzeugt, dass sein Auftrag nicht in Ordnung ist.«
    »Sein Auftag ist ja auch nicht in Ordnung.«
    Dorian blieb stehen und zum ersten Mal begriff Johannes wirklich, wie bereit sein Bruder war, alles aufs Spiel zu setzen, was er erschaffen hatte. Bereit, alles zu vernichten.
    »Willst du auch kündigen?«
    »Tony hat gekündigt? Johannes musste sich nicht anstrengen, um ungläubig zu klingen. »Weswegen?«
    »Irgendwas von Lilly Valentina hat ihm das Leben gerettet und ihm die Freiheit geschenkt … Blabla …«
    »Lilly ist kein schlechter Mensch, kleiner Bruder.«
    »Aber sie trifft schlechte Entscheidungen.«
    »Welche Entscheidungen?«
    Dorian schnaubte. Sagte aber nichts mehr.
    Als eine auffallend

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