Erotischer Roman
ihm und war stinksauer. Cox musste handeln.
„Deine kleine Freundin, die nicht deine kleine Freundin ist, aber das wissen wir ja“, er grinste in sein Glas, „ist so ziemlich das Beste, das dir Idiot in den letzten zwanzig Jahren passiert ist. Da du das nicht begreifen willst, helfe ich nach. Und wenn dies bedeutet, dass ich diese kleine Hexe vögeln werde, damit du begreifst, worum es geht … dann werde ich das tun.“
„Wie selbstlos von dir“, Gordon schnaubte verächtlich.
„Ja, nicht wahr?“ Cox nickte übertrieben, als er antwortete: „Finde ich auch. Ich war schon immer zu gut für diese Welt.“ Er nahm den letzten Schluck aus seinem Glas und erhob sich.
„Du brauchst dir für heute nicht nachzuschenken.“ Gordon hatte leise gesprochen, jedoch laut genug, damit Cox in seiner Bewegung innehielt.
„Findest du nicht, dass du etwas überreagierst?“ Brandon hatte sich wieder gesetzt und wartete nun auf eine Antwort.
Doch Gordon schüttelte den Kopf. „Du weißt seit Jahren, dass ich auf diese Porträtgeschichten allergisch reagiere“, er sah nicht auf, als er sprach, „und du wirst die Finger von ihr lassen. Ich habe mein eigenes System, wie ich …“
Cox nickte spöttisch lächelnd. „So wie in den letzten fünf Jahren … ja sicher.“ Er stellte das Glas auf dem Schachbrett ab und ging. Gordon saß noch lange in seinem Sessel und dachte nach. Ja, er hatte sein System. Spät, aber er hatte eines. Und Cox würde ihm nicht hineinpfuschen. Nicht so, auf keinen Fall. Ärgerlich stellte er das Glas ab und ging hinauf in sein Büro.
Ava genoss es, dass Gordon nicht im Büro war. Es war immer wieder erstaunlich, wie viel Arbeit erledigt werden konnte, wenn er nicht da war. Sie hatte bereits am Mittwoch ihr Pensum der Woche hinter sich gebracht, inklusive einiger Vorbereitungen für Projekte, die anstanden, wenn sie aus Cannes wieder zurück sein würde. So konnte sie sich in Ruhe den täglichen Dingen widmen und das Chaos im Büro auf ein Minimum reduzieren. Sie dachte auch kaum an ihn. Tagsüber zumindest, wenn sie genug zu tun hatte und abgelenkt war. Am Abend und in der Nacht stahl er sich in ihre Gedanken und Träume. Liebe. Was wusste der Kerl schon von Liebe. Nichts, konstatierte sie. Rein gar nichts. Die Woche flog also so dahin, und bevor Ava es sich versah, schloss sie am Freitag ihr Büro, und Cannes stand direkt vor ihrer Nase. Sie trödelte auf dem Nachhauseweg, und ohne dass sie es sich bewusst war, machte sie Umwege. Nur nicht nach Hause. Sie war sich sicher, wenn sie die Haustür aufschließen würde, dann wäre Cannes unvermeidlich. Quasi schon da. Und diesen Moment wollte sie so lang wie möglich hinauszögern. Aber irgendwann stand sie doch vor ihrer Tür und musste sich dem Unvermeidlichen stellen. Sie öffnete und ging hinauf. Ihr Koffer stand bereits gepackt, aber noch nicht geschlossen, im Wohnzimmer. Ava verzichtete auf ein Essen und beschloss noch einige Mails an Freunde zu schreiben. Mit einem Glas Wein bewaffnet hockte sie sich auf die Couch, zog den Laptop auf ihren Schoß und wartete, bis das Gerät bereit war. Mit einer Fernbedienung schuf sie sich musikalische Untermalung für diesen einsamen letzten Abend zu Hause. Kaum war der Laptop betriebsbereit, meldete sich der Messanger. Ava schloss die Augen. Fast. Fast hätte sie es geschafft in dieser Woche, ihm zu entgehen. Aber auch nur fast. Gordon hatte gewartet. Sicher, er wusste, dass alles in Ordnung war. Die Flüge waren gebucht, der Transfer zum Haus ebenso, das Haus war in Ordnung, die Termine vereinbart. Ava hatte alles im Griff, er brauchte sich um nichts Sorgen oder Gedanken zu machen, was das Offizielle in Cannes betraf. Aber er kannte Ava gut genug, dass sie nicht doch plötzlich noch krank oder unpässlich wurde. Er kannte ihre Tricks, sich vor diesen Ausflügen zu drücken, und deshalb hatte er an diesem Abend gewartet. Fast hätte er aufgegeben, aber nur fast. Er wusste, sie würde noch einige private Dinge im Internet erledigen. Also blieb ihm nur, zu warten und zu hoffen, dass sie sich auch anmeldete. Als sie es tat, war er glücklich, so glücklich, dass er vergaß, worüber er mit ihr reden wollte. Sie war da, und das war, was zählte. Sicher war, dass er zu viel mit ihr vorhatte, als dass er jetzt zulassen konnte, dass sie sich aus dieser Affäre zog, die noch keine war. Ein letztes Gespräch vor ihrem gemeinsamen Flug war genau das, was es jetzt noch brauchte. Doch wie anfangen? Natürlich
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